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Fisch: Vergiftet, aber immer noch bestes
Nahrungsmittel
Warnung vor dem Overkill der Weltmeere
durch Fangflotten
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Washington/London (pte/18.10.2006/13:50) - Offensichtlich ist der Verzehr von
Fisch immer noch das, was Forscher seit langem versprechen - nämlich sehr
gesund. Trotz der chemischen Schadstoffe, wie etwa PCB und Quecksilber in den
freilebenden Tieren, überwiegen die positiven Eigenschaften der
Omega-Fettsäuren bei weitem, berichtet das Journal of the American Medical
Association JAMA
http://jama.ama-assn.org. Andere Nahrungsmittel wie etwa Rind-, Hühner-
und Schweinefleisch enthalten wesentlich größere Mengen an PCBs als Fisch.
Zwei Mal pro Woche Fisch wäre für die Gesundheit optimal, meint das
Forscherteam um Dariush Mozaffarian von der Harvard Public School of Health.
Mit dem Fischkonsum kann das Herzinfarktrisiko um bis zu 36 Prozent gesenkt
werden. Täglich 250 Milligramm der beiden Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA
können das Risiko einer Herzerkrankung bereits deutlich reduzieren. Besonders
empfehlen die Mediziner fettere Fische wie etwa Lachse und Makrelen. In
mageren Fischen wie etwa Dorsch befinden sich deutlich weniger Fettsäuren. Die
Wissenschaftler geben an, dass zwei bis drei Portionen Fisch oder Fischöl pro
Woche auch die Sterblichkeitsrate um 17 Prozent reduziert. "Es kann gesagt
werden, dass die gesundheitlichen Vorteile beim Verzehr von Fisch deutlich
überwiegen", meint der Studienautor. Diese Botschaft sei in den vergangenen
Jahren irgendwie untergegangen betont der Forscher. Die Menschen seien durch
Meldungen über Umweltgifte in Fischen immer wieder verunsichert worden. Vor
allem chemische Substanzen wie etwa Quecksilber, polychlorierte Biphenyle (PCBs)
und Dioxine wurden immer wieder in Fischen gefunden - und das nicht nur in
jenen, die aus Wildfängen stammen, sondern auch aus jenen aus Aquakulturen.
Den Ausführungen der US-Mediziner stimmen Umweltexperten aber nicht zu.
"Gerade die fettreichen Fische wie etwa Schwertfische und Tun, die am Ende der
Nahrungskette stehen und darüber hinaus langlebig sind, speichern in ihrem
Fett zahlreiche Umweltgifte", so die Greenpeace-Meeresbiologin Antje Helms
http://www.greenpeace.at
im pressetext-Interview. Untersuchungen im vergangenen Sommer an
Schwertfischproben hätten dies deutlich gemacht. Dabei wurden die Grenzwerte
zum Teil weit überschritten. Die Expertin räumt ein, dass die Umweltbelastung
von Fischen allerdings auch von den jeweiligen Fanggebieten anhängig ist.
"Heringe aus der Ostsee sind etwa mit einem EU-Einfuhrverbot belegt." Die
Ostsee ist aufgrund der abgeschlossenen Lage besonders problematisch. Auch in
Ostsee-Kabeljau fanden sich erhöhte Schadstoffwerte. Etwas entspannter sei die
Situation beim Lachs aus Aquafarmen. "Hier wurde auf den Einsatz von
Antibiotika verzichtet", erklärt die Expertin, die aber auch einräumt, dass
immer noch Färbemittel zur Farbgebung eingesetzt werden. Zudem werde der Fisch
begast.
Helms sieht in den Studienergebnissen allerdings einen großen Fehler. "Würde
jeder mitteleuropäer und Amerikaner die genannte Diät einhalten, wären die
Weltmeere innerhalb kürzester Zeit komplett leergefischt", so die Expertin.
Bereits jetzt warnen zahlreiche Forscher vor einem totalen Overkill der
Nahrungs-Ressourcen aus den Weltmeeren und geben zu bedenken, dass Fische in
zahlreichen Ländern Asiens, Afrikas, Südamerikas und Ozeaniens die einzige
Nahrungsquelle der lokalen Bevölkerung sei. "Das Greenpeace-Schiff Rainbow
Warrior hat erst vorige Woche im pazifischen Inselstaat Kiribati gemeinsam mit
der lokalen Fischereibehörde Piratenfischer in den Hoheitsgewässern des
Archipels entdeckt", so Helms. "Für die Ernährung der pazifischen Bevölkerung
ist der Tunfisch jedoch von existenzieller Bedeutung". Seit einigen Jahren
warnen Experten vor dem drohenden Kollaps der wichtigsten Tunfischarten,
sollte sich vor Ort nichts ändern. "Die Hochseefischereischiffe der
Industrienationen fangen innerhalb von zwei Tagen so viel, wie es die lokalen
Fischer in einem ganzen Jahr tun", so Helms abschließend. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |
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