London (pte/07.09.2006/13:50) - Ein Wissenschaftsteam des University College
London http://www.ucl.ac.uk
unter der Leitung von Rachel Batterham hat entdeckt, dass eine eiweißreiche
Diät wie etwa mageres Fleisch, Tofu, Soja und Ei das Sättigungshormon Peptide
YY (PYY) verstärkt freisetzt und somit den Appetit bremst. Um zu dieser
Erkenntnis zu kommen, fütterten die Wissenschaftler Mäuse mit eiweißreicher
Nahrung. Effekt: Die Mäuse schütteten mehr PYY aus und legten weniger an
Gewicht zu im Vergleich zu Mäusen, die weniger Eiweiß erhielten. Den Forschern
zufolge untermauert diese Entdeckung die Theorie, dass proteinreiche Nahrung
schnell satt macht und zu nachhaltigem Gewichtsverlust führt. Die
Studienergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift Cell
Metabolism
http://www.cellmetabolism.org veröffentlicht.
Die Studie baut auf einer früheren Forschungsarbeit der Wissenschaftler auf,
die 2002 in Nature
http://www.nature.com veröffentlicht wurde. In dieser Studie konnten die
Forscher erstmals nachweisen, dass PYY den Appetit reduziert. Andere Forscher
konnten dieses Ergebnis jedoch nicht replizieren. Daraufhin entschieden sich
die Wissenschaftler, den Zusammenhang zwischen PYY und Appetit an Mäusen zu
untersuchen. Neben den Versuchen mit proteinreichen Diäten, erzeugten die
Forscher jetzt genetisch manipulierte Mäuse, die nicht zur Produktion von PYY
imstande waren. Es stellte sich heraus, dass diese Mäuse viel mehr aßen und
schneller an Gewicht zulegten. Dabei machte es keinerlei Unterschied, ob die
Mäuse eine proteinreiche Diät hielten. Doch als die Forscher den Tieren
nachträglich PYY verabreichten, ließen die Fressereien nach. Laut den
Forschern beweisen diese neuen Erkenntnisse, dass ein PYY-Mangel
Fettleibigkeit verursachen könne, und dass das Hormon für den positiven Effekt
einer proteinreichen Diät verantwortlich sei.
Den Forschern zufolge könnte die Studie auch Aufschluss geben über die Wirkung
der berühmt-berüchtigten Atkins-Diät, die die Aufnahme von Kohlenhydraten
drastisch reduziert und Fett sowie Eiweiß als Hauptenergieträger nutzt.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Menschen, die diese Diät halten, an
Gewicht ablegen können. Bisher war jedoch unklar, warum das der Fall ist.
Batterham glaubt, die Antwort nun zu kennen: "Menschen, die die Atkins-Diät
halten, fühlen sich nicht so hungrig." Das bedeute allerdings nicht, dass die
Atkins-Diät eine gute Idee ist, warnt sie, denn: "Kein einziger Mediziner
würde dazu raten, viele Fette und keine Kohlenhydrate in die Diät
aufzunehmen."
Auch könnten die Studienergebnisse erklären, warum Menschen immer korpulenter
werden. Seit der Agrarrevolution geht der Proteinanteil in der menschlichen
Diät immer weiter zurück, zu Gunsten von Kohlenhydraten aus etwa Reis und
Mais. "Im Westen enthält die typische Diät nur einen Proteinanteil von 16
Prozent, während ein prähistorischer Jäger und Sammler doppelt so viele
Eiweiße konsumierte", so Batterham. Die Höhlenbewohner-Diät mit einem
Proteinanteil von 35 Prozent sei laut der Forscherin daher eine viel bessere
Alternative als etwa die Atkins-Diät. Sie betont allerdings, dass eine solche
Diät noch näher untersucht werden soll, um die Risiken eines hohen
Cholesterinspiegels, einer Nierenbeschädigung oder anderer Problemen besser
einschätzen zu können. "Prähistorische Jäger wurden im Allgemeinen keine 80
Jahre alt", so Batterham. Die Forscher planen jetzt eine Langzeitstudie zu den
Folgen einer proteinreichen Diät für Menschen. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |