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Sonnenbrillen gelten vor allem bei jüngeren und gesunden Menschen als schick.
So suggeriert es wenigstens die Werbung. Noch wichtiger sind sie jedoch für
ältere und kranke Menschen, aber auch Kinder sollten die Augen vor den
schädlichen Wirkungen des UV-Lichts schützen, fordert ein Augenoptiker in der
Fachzeitschrift "DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme
Verlag, Stuttgart. 2006).
Im Prinzip können die UV-Strahlen des
Sonnenlichts jedes Auge schädigen, manche Menschen sind jedoch besonders
gefährdet. Dazu gehören nach Auskunft von Professor Hans-Jürgen Grein von der
Fachhochschule Jena ältere Menschen. Im Alter werde nämlich die "innere
Sonnenbrille" schwächer. Diese Funktion übernimmt im Auge eine Zone der
Netzhaut, welche die Augenärzte wegen ihrer Farbe Gelber Fleck nennen. Es
handelt sich um den Bereich des schärfsten Sehens, zuständig für das Lesen und
das Erkennen von Details. Hier wirken spezielle Pigmente als so genannte
Radikalenfänger. Sie bauen schädliche Sauerstoffverbindungen ab, die durch die
UV-Strahlen entstehen und vermutlich für die altersabhängige
Makuladegeneration mitverantwortlich sind. Das ist eine im Alter häufige
Erkrankung, die bis zur Erblindung fortschreiten kann.
Die meisten UV-Strahlen werden noch vor der
Netzhaut, in der Augenlinse abgefangen. Die ungeschützte Sonneneinstrahlung
kann hier jedoch zur Eintrübung, dem Grauen Star führen. Die Behandlung
besteht im Austausch gegen eine künstliche Linse, die jedoch für kurzwelliges
blaues Licht durchlässig ist. Linsenträger haben ein 3-5-fach erhöhtes Risiko
an einer altersabhängigen Makuladegeneration zu erkranken, erläutert Professor
Grein, der Linsenträgern zu speziellen Brillengläsern rät.
Auch Diabetiker sollten Sonnenbrillen tragen,
da sich bestimmte Zuckermoleküle in der Linse ablagern und das Risiko auf
einen Grauen Star erhöhen. Auch eine Reihe von Medikamenten können sich, wie
Professor Grein betont, in Linse und Netzhaut ablagern und bei
Sonneneinstrahlung die Sehkraft durch phototoxische Reaktionen schädigen. Das
gelte übrigens auch für einige Naturheilmittel wie Johanneskrautöl.
Kranke Menschen sollten sich während der
Behandlung besser ganz der direkten Sonneneinstrahlung fernhalten. Dies gilt
generell auch für Säuglinge, da hier die UV-Strahlen fast gar nicht durch die
Linse abgefangen werden. Erst mit 18 bis 20 Jahren würde die Linse ihre volle
UV-Absorptionsleistung erreichen. Deshalb sollten Kinder und Jugendliche
regelmäßig eine Sonnenbrille tragen, wie übrigens auch dunkelhäutige Menschen,
deren Augen das UV-Licht mindestens genau so stark schade wie hellhäutigen.
F. Witte:
Augenschäden durch Sonnenlicht
DMW - Deutsche Medizinische Wochenschrift 2006; 131 (31/32): S. 1717-1718
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