Wien/Wiesbaden (pte/12.01.2008/06:15) -
Der steigende Leistungsdruck am Arbeitsplatz wirkt sich auch auf das
Verhalten zwischen Mitarbeitern aus. In den vergangenen Jahren ging die
ablehnende Haltung gegen unkollegiales Verhalten am Arbeitsplatz
zugunsten des eigenen Erfolges merklich zurück und liegt heute bei
weniger als 50 Prozent. Dies geht aus der Zeitreihenanalyse des
Marktforschungsinstituts GfK
http://www.gfk.com
hervor, in der die Entwicklung der österreichischen Lebenswelten
zwischen 1987 und 2007 untersucht wird. Die Zustimmung zu unkollegialem
Verhalten ist bei Männern unter 40 Jahren besonders groß. In Deutschland
beschäftigt sich eine aktuelle Studie unterdessen mit der steigenden
Anzahl von Mobbing-Opfern am Arbeitsplatz.
"Wenn es um den persönlichen Erfolg geht, kann man in der Arbeit auch
unkollegial sein." Diese Aussage wurde vor 20 Jahren noch von 57 Prozent
der Befragten vehement abgelehnt. Bis 2007 sank diese Ablehnung jedoch
um zwölf Prozentpunkte und liegt nun nur noch bei 45 Prozent.
Unkollegiales Verhalten zugunsten des eigenen Erfolgs zeige sich vor
allem bei drei Gruppen, erklärt Doris Kostera, Account Managerin
Abteilung Sozialforschung bei GfK Austria, im Gespräch mit pressetext.
"Dies sind selbstständige Entscheidungsträger wie Manager, Gruppen mit
geringerer Schulbildung und junge Männer unter 40 Jahren, die ohnehin
als erfolgsorientiert zu bezeichnen sind." Insgesamt stieg der
Mittelwert der Zustimmung in den vergangenen 20 Jahren im Rahmen eines
Schulnotensystems von 4,28 auf 4,02 Punkte.
Bei den weiteren Ergebnissen der Zeitreihenanalyse war der
Bedeutungswandel von Arbeit hingegen signifikant, so Kostera. "Eines der
wichtigsten Ergebnisse der Studie zeigt den Bedeutungsverlust von Arbeit
zugunsten von Freizeit und Urlaub auf. Zugleich zeigt sich aber ein
gestiegener Ehrgeiz am Arbeitsplatz. Die Befragten wollen
verantwortungsvollere Tätigkeiten übernehmen, bei denen sie selbst
Entscheidungen treffen können." Zudem nehme der materielle Aspekt von
Arbeit zu, auch wenn die Entlohung noch nicht als zentral dominierendes
Motiv angesehen werden könne, sagt Kostera.
Während in der GfK-Studie "unkollegiales Verhalten" nicht weiter
definiert wurde, zeigt eine aktuelle Studie des Markt- und
Sozialforschungsinstitutes IFAK
http://www.ifak.com
auch raue Arbeitsbedingungen am deutschen Arbeitsmarkt auf. Demnach
wurde bereits jeder achte Beschäftigte an seinem aktuellen Arbeitsplatz
zum Mobbing-Opfer. Bei allen erwerbstätigen Deutschen über 18 Jahren
wären dies insgesamt 3,8 Mio. Personen (ohne Selbstständige und
mithelfende Familienangehörige). Deutliche Unterschiede zeigen sich
zwischen alten und jungen Arbeitnehmern. In der Altersgruppe 50plus
machten bereits 16 Prozent Erfahrung mit Mobbing, bei den 18- bis
29-Jährigen waren es nur acht Prozent. Zwischen Frauen und Männern
wurden hingegen keine Unterschiede festgestellt. Innerhalb eines Teams
konnte bereits jeder Dritte Mobbing bei Arbeitskollegen beobachten.
(Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |