Austin (pte/19.09.2006/10:00) - Ein
Wissenschaftsteam um Craig Powell der Universität Texas in Austin
http://www.utexas.edu
hat entdeckt, dass das körpereigene Stresshormon Kortikosteron zur
Linderung des posttraumatischen Stresssyndroms eingesetzt werden kann.
In einer Studie an Mäusen konnten die Forscher zeigen, dass die
Erinnerung an einen elektrischen Schock die Tiere weniger aufregte,
nachdem sie Kortikosteron gespritzt bekamen. Die Wissenschaftler
glauben, dass das Hormon neue Erinnerungen hervorbringt, die die Angst
erregenden Erinnerungen in den Hintergrund drängen. Die
Studienergebnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift
Journal of Neuroscience
http://www.jneurosci.org veröffentlicht.
Um zu diesem Ergebnis zu kommen, wurden die Mäuse in einen
Plastikbehälter gestellt und ihr Bein einem schmerzhaften elektrischen
Schock ausgesetzt. Zwei Tage später kehrten die Mäuse zum Unglücksort
zurück. Es stellte sich heraus, dass ihre Angst - gemessen an der Zeit,
die sie an der Stelle 'erstarrt' waren - trotz des Zeitabstandes
unverändert hoch blieb. Empfingen die Mäuse in diesem Moment jedoch eine
Kortikosteron-Injektion, dann ließ die Angst erheblich nach. Wurden die
Tiere einen Tag später wieder in den Behälter gestellt, war ihr
Angstniveau noch immer viel niedriger.
Die Forscher entdeckten, dass das Hormon erst nach Rückkehr zum Ort des
Traumas verabreicht werden sollte, um effektiv zu sein. Wurde es vorher
oder ohne, dass die Mäuse zur Unglücksstätte zurückkehrten verabreicht,
wies das Hormon keinen einzigen Effekt auf. Wurde bei den Mäusen vier
Tage lang regelmäßig Kortikosteron eingespritzt, dann spielte die
zeitliche Planung jedoch eine weniger wichtige Rolle. Sowohl wenn das
Hormon vor als auch nach der zweiten Aussetzung am Behälter verabreicht
wurde, ließ das Angstniveau erheblich nach. Das Wissenschaftsteam
experimentiert jetzt mit Kriegsveteranen, die an einem posttraumatischen
Stresssyndrom leiden, um aufzuklären, ob Hormoninjektionen auch sie von
ihrer Qual befreien können. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |