Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Hänseln kann schlimmer sein als Schlagen

DGKJP: Oft folgen schwere psychische Störungen

Über ein Drittel aller Kinder wird in ihrem Schulleben regelmäßig gehänselt. Dies kann für das Selbstwertgefühl des betroffenen Kindes sogar schlimmere Folgen haben als körperliche Angriffe oder das Zerstören persönlicher Dinge. Ein Drittel der schikanierten Kinder entwickelt schwer wiegende psychische Störungen. Das Hänseln dürfe daher in Schulen nicht länger verharmlost werden, fordert die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP).

Eine aktuelle Studie der Universität Warwick an 331 Schülern in England zeigt, dass verbale Attacken schlimmere Folgen für die psychische Gesundheit des Kindes haben können als körperliche Angriffe oder die Zerstörung bzw. der Diebstahl persönlichen Eigentums. Wird ein Kind systematisch ausgegrenzt und abgewertet, kann dies nicht nur die Entwicklung seines Selbstwertgefühls erheblich beeinträchtigen, sondern auch zu psychischen Symptomen führen, die man unter dem Begriff der posttraumatischen Belastungsstörung zusammenfasst. Diese reichen von Schulunlust und Leistungsknick über eine Vielzahl psychosomatischer Symptome wie Schlafstörungen, Kopf- und Bauchschmerzen bis hin zu ausgeprägten Angst- und depressiven Erkrankungen. Der Studie zufolge ist davon auszugehen, dass 40 Prozent aller Kinder zumindest ein Mal in ihrem Schulleben dem so genannten „Bullying“ ausgesetzt sind, also durch Mitschüler tyrannisiert und schikaniert werden. Von diesen wiederum entwickelt ein Drittel eine posttraumatische Belastungsstörung.

Bullying wird immer noch verharmlost

Die negative Bedeutung des Mobbings am Arbeitsplatz für die psychische Gesundheit ist inzwischen unbestritten. Viele nationale und internationale Untersuchungen haben gezeigt, welche gravierenden Auswirkungen das Mobbing haben kann. „Das kindliche Äquivalent hierzu - das Hänseln in der Schule - wird jedoch allzuoft immer noch als ein für Kinder ‚normales' Verhalten abgetan, dem man keine besondere Aufmerksamkeit widmen muss“, betont Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort von der DGKJP. „Meist sind die Erwachsenen schon froh, wenn es nicht zu körperlichen Übergriffen kommt, sondern bei verbalen Angriffen bleibt. Dabei verweisen neuere Untersuchungen auf eine alarmierende Häufigkeit und schwer wiegende Konsequenzen des Bullyings, das mindestens genauso verletzend wie körperliche Attacken sein kann.“

Eigenbrötler, denen es selbst schwer fällt, soziale Kontakte zu knüpfen, laufen besonders Gefahr, von anderen ausgegrenzt zu werden. Viele Mitschüler mit niedrigem Klassenstatus schweigen oder schlagen sich auf die Seite der Täter, weil sie Angst haben, selbst zum Opfer zu werden. Daher sollte allen Kindern rechtzeitig beigebracht werden, wie mit Herabwürdigung und Aggressionen in der Schule umzugehen ist. „Solche gruppendynamischen Prozesse dürfen nicht länger verharmlost und verleugnet werden“, fordert Prof. Schulte-Markwort (DGKJP). „Programme zur Gewaltprävention an Schulen sollten sich immer auch mit Elementen der verbalen Gewalt befassen. Jede systematische Hänselei innerhalb der Klasse muss aufgegriffen und thematisiert werden.“

Bullying: Tyrannisieren, Schikanieren und Einschüchtern

Das Wort „Mobbing“ hat sich innerhalb Europas lediglich in den deutschsprachigen und skandinavischen Ländern durchgesetzt, während es im angelsächsischen Sprachraum nahezu unbekannt ist. Dort wird statt dessen die Bezeichnung „bullying“ verwendet, die von „bully“ abgeleitet ist, was soviel wie brutaler Mensch, Tyrann oder Despot bedeutet. „Auch das Hänseln in der Schule wird im Englischen adäquater als ‚bullying' bezeichnet, was mit Tyrannisieren, Schikanieren und Einschüchtern übersetzt werden könnte und damit weniger verharmlosend wirkt“, so Prof. Dr. Michael Schulte-Markwort von der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie (DGKJP). Während beim Mobbing in der Regel mehrere Kollegen an den Attacken beteiligt sind und beim Bossing der Vorgesetzte der Täter ist, geht das Bullying meist von einzelnen Schülern aus. Andere Schüler unterstützen diese oft nur aus Angst, selbst in die Opferrolle zu geraten.

Quelle: DKJP