Wien (pte/10.07.2006/15:00) - Ihre
Forschungsergebnisse zur inneren Uhr präsentierten heute, Montag,
verschiedene Wissenschaftler auf der Tagung der Federation of European
Neuroscience Societies (FENS) 2006 in Wien
http://fens2006.neurosciences.asso.fr. Die neuesten Erkenntnisse in
der Erforschung der inneren Uhr sollen zukünftig Personen wie
Schichtarbeitern, die Schwierigkeiten mit einem normalen
24-Stunden-Rhythmus haben, helfen. Um Störungen der inneren Uhr wie
Schlaflosigkeit entgegenzuwirken, sind Therapiemaßnahmen wie zeitlich
genau eingehaltene Essenszeiten oder chronobiologische Arzneimittel wie
beispielsweise Melantonin, die als Rhythmusgeber fungieren, möglich.
Die innere Uhr steuert den Schlaf-Wach-Rhythmus, den Stoffwechsel, den
Appetit und die Aktivität innerer Organe. Sie befindet sich im
suprachiasmatischen Kern (SCN) des Gehirns, hinter den Augen, in der
Nähe des Sehnervs. "Der SCN ist das Koordinationszentrum der inneren
Uhren des Körpers", so Maximilian Moser, Chronobiologe am Institut für
Nichtinvasive Diagnostik in Weiz
http://www.joanneum.at
. Jede Zelle enthält eine innere Uhr, die ebenfalls einen Rhythmus hat.
Über Hormone übermittelt sie dem Körper und dem Nervensystem ihren Takt.
Damit kann der Körper zum Beispiel auf Veränderungen im Stoffwechsel
reagieren. Es gibt fast keine Vorgänge, die ohne Rhythmusgene ablaufen.
Ist die innere Uhr gestört, kann dies Krebs verursachen, erklärt Moser.
Beispielsweise hat eine Studie bewiesen, dass sich innerhalb von sieben
Jahren bei Frauen, die Nachtschichten arbeiten, das Brustkrebsrisiko um
50 Prozent erhöht, so Moser weiter.
Neben der zentralen inneren SCN-Uhr gibt es im Körper eine weitere
Zellgruppe, die eine innere Uhr hat und die sich in der Peripherie des
Körpers befindet und nicht vom SCN, sondern durch Essenszeiten
beeinflusst wird. Vielmehr geben bestimmte Essenszeiten den Takt für die
peripheren Uhren vor. Damit lässt sich auch die SCN-Uhr über die
Nahrungsaufnahme neu einstellen. SCN reagiert damit viel sensibler auf
die Stoffwechselvorgänge als bisher angenommen. Dies berichteten
Forscher der Universität Straßbourg. Die 'innere Uhr' wird durch
verschiedene Zeitgeber beeinflusst wird, wie beispielsweise der
Essenszeit, der Temperatur, Licht, Trinken und auch durch soziale
Zeitgeber wie dem Schlaf-Wach-Rhythmus vom Partner, erläutert Moser.
Auf der Tagung präsentierten außerdem Wissenschaftler des
Niederländischen Instituts für Hirnforschung ihre Forschungsergebnisse
über den Weg der Signale des Körpers zum SCN. Sie stellten fest, dass
Stoffwechselstörungen wie Bluthochdruck, Insulinresistenz und starkes
Übergewicht entstehen, wenn die innere Uhr aus dem Takt gerät. Treten
diese Krankheiten zusammen auf, sprechen die Experten vom metabolischen
Syndrom. Dieses erhöht das Risiko der betroffenen Menschen für
Schlaganfall oder Herzerkrankungen. Ein elementares Forschungsergebnis
besagt, dass SCN nicht die zentrale Schaltuhr ist, sondern sich an die
restlichen Funktionen des Körpers anpasst und damit dynamisch ist.
(Ende)
Quelle: Pressetext.Nachrichtenagentur GmbH |