Menschlicher Notschalter
lässt Herz nicht stoppen
Würzburger Forscher: Stress-Mechanismen auf der Spur
Würzburg (pte, 15. Dez 2003 12:07) -
Würzburger Forscher haben die Wirkweise des Stresshormons Adrenalin
genauer untersucht und einen Mechanismus entdeckt, wie das Stresshormon
verhindert, dass in einer Gefahrensituation unvermittelt die Aus-Taste
gedrückt wird. Ein "Notschalter" im menschlichen Organismus sorgt
nämlich dafür, dass das Herz genau in dem Augenblick höchster Erregung
nicht wirklich stillsteht, berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin
Nature
http://www.nature.com.
Normalerweise verhindern körpereigene Abschaltmechanismen, dass
Botenstoffe wie Adrenalin über längere Zeit aktiv sind. "Wenn der Mensch
aber auf eine Gefahr reagieren muss, um zum Beispiel vor einem
gefährlichen Tier wegzulaufen, dann wäre es fatal, wenn plötzlich ein
derartiger Abschaltmechanismus anspringen würde", so Ursula Quitterer,
Pharmakologin der Universität Würzburg
http://www.uni-wuerzburg.de
und Studien-Autorin. "Dieser Schalter ist ein Eiweißstoff mit dem Namen
RKIP (Raf-Kinase-Inhibitor-Protein). Unter Normalbedingungen sorgt er in
der Körperzelle für Ruhe und Ordnung indem er verhindert, dass eine
Zelle unkontrolliert anfängt zu wachsen und sich zu teilen", berichtet
die Wissenschaftlerin. Wenn im Gehirn die Meldung eintrifft, dass Gefahr
in Verzug ist, so werden wichtige Körperzellen, insbesondere die des
Herzens, über die Freisetzung von Adrenalin schlagartig in Alarmstimmung
versetzt. "In genau diesem Moment wird dieser Notschalter aktiviert",
erklärt die Expertin.
Der Notschalter sorgt dafür, dass die Herzmuskelzellen unter Stress auf
Hochleistungsbetrieb umschalten. Dies dauert so lange, wie die
Stress-Situation andauert und Adrenalin vorhanden ist. "Der Notschalter
verhindert auch, dass die Alarmantwort zu früh abgebrochen wird, denn er
schaltet sich erst dann wieder aus, wenn die Gefahrensituation beendet
und das Adrenalin im Körper wieder verschwunden ist", erklärt Quittner
die komplexe Situation. Gemeinsam mit den Forschern Kristina Lorenz und
Martin Lohse hat die Wissenschaftlerin diesen Mechanismus entdeckt. Die
Experten wollen nun klären, ob dieser Notschalter bei Menschen in diesem
Jahrhundert, die unter Dauerstress leiden, überhaupt noch richtig
funktioniert.
(Ende)
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