Dem Furchtgedächtnis auf
der Spur
Gehirn bei Angst: Schnelle und lange Speicherung
Magdeburg (pte, 11.
Aug 2003 15:23) - Wissenschaftlern der Universität von Madgeburg
http://www.uni-magdeburg.de
ist es gelungen, Angstzustände im Gehirn zu erforschen. Die Forscher
versuchten die Frage zu beantworten, wie die Konfrontation mit einem
Furcht auslösenden Reiz die Aktivitätsmuster im Gehirn beeinflusst. Den
Wissenschaftlern ist es auch gelungen die so genannte "Schreckstarre"
wissenschaftlich zu begründen, berichten sie in der jüngsten Ausgabe des
Wissenschaftsmagazins Science
http://www.sciencemag.org .
"Furcht und Angst gehören zu den grundlegenden Erfahrungen jedes
Menschen. Der Mensch, wie jedes andere Säugetier, lernt durch
Sozialisierung oder schmerzvolle Erfahrung, bestimmte Verhaltensweisen
zu vermeiden, aus Angst, verletzt zu werden", beschreibt Studienleiter
Hans-Christian Pape vom Institut für Physiologie die Situation.
Erinnerungen an diese Angstzustände werden im Gehirn außerordentlich
schnell und lange gespeichert. "Die Hirnforscher sprechen vom
Furchtgedächtnis. Wiederkehrende und unkontrollierbare Erinnerungen an
solche Erfahrungen jedoch sind belastend und können zu schweren
psychischen Erkrankungen, führen", erklärt der Experte. Den Forschern
ist es gelungen, die Mechanismen, die beim Abruf des Furchtgedächtnisses
ablaufen und zu den bekannten Reaktionen, wie der Schreckstarre, der
Erhöhung des Blutdruckes und der gesteigerten Herzaktivität führen, zu
beschreiben.
"Bei Darbietung eines zuvor erlernten Furchtreizes arbeiten zwei
verschiedene Hirnregionen zusammen, indem die elektrische Aktivität
zeitlich miteinander synchronisiert wird", erklärt Pape. Diese
Synchronisation trete vor allem immer dann auf, wenn der Reiz eine
Furchtantwort im Verhalten auslöst. "Das ist der erste Hinweis darauf,
dass eine zeitliche Synchronisation der Aktivität in verschiedenen
Hirnregionen eine Rolle beim Abruf emotional bedeutsamer
Gedächtnisinhalte spielt", führt der Wissenschaftler aus.
"Es zeigte sich, dass die elektrische Aktivität der Nervenzellen in zwei
Hirnregionen des so genannten limbischen Systems in einem
Frequenzbereich von vier bis sieben Hertz, der so genannten
Theta-Frequenz, synchronisiert werden. Diese Synchronität trat nur in
Zusammenhang mit emotional bedeutenden Reizen oder Reizzusammenhängen
auf und war nicht zu beobachten, wenn entsprechende vorhergehende
Erfahrungen fehlten", beschreibt der Experte. Die Aktivität beschränkte
sich auf zeitliche Phasen der Schreckstarre, die auch eine instinktive
Reaktion auf plötzlich auftretende Furcht auslösende Reize darstellt.
Die Erkenntnisse des Expertenteams bilden eine wichtige Grundlage für
die weitere Erforschung der Prozesse im Gehirn während erlernter
Furchtreaktionen. Das soll zu einem besseren Verständnis von
Angsterkrankungen und damit zukünftig zu gezielten neuen
Therapieansätzen führen.
Quelle: Nachrichtentext Presseagentur
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