Angst vor Neuem verkürzt
Lebenserwartung
Stressreaktionen sind stark personalisiert
Chicago (pte, 09. Dez
2003 13:15) - Tiere mit einer angeborenen Angst vor dem Neuen haben nach
einer neuen Erfahrung höhere Werte bei Stresshormonen und sterben
deutlich früher als ihre mutigeren Verwandten. Eine Studie der
University of Chicago
http://www.uchicago.edu ist
zu dem Ergebnis gekommen, dass lebenslange Furchtsamkeit einen deutlich
feststellbaren gesundheitlichen Tribut fordert. Es ist nicht bekannt, ob
auch beim Menschen ein Zusammenhang zwischen Neophobie und
Lebenserwartung besteht. Die Studie wurde in den Proceedings of the
National Academy of Sciences
http://www.pnas.org
veröffentlicht.
Die leitende Wissenschaftlerin Sonia Cavigelli betont, dass
Persönlichkeitseigenschaften und Verhaltensweisen bei der Erforschung
der physiologischen Mechanismen der Gesundheit eine wichtige Rolle
spielen. Bei der Beobachtung von Primaten fiel Cavigelli laut
Newscientist
http://www.newscientist.com
erstmals auf, dass Stress sehr stark personalisiert ist. "Viele Tiere
waren dem gleichen Stressreizen ausgesetzt. Sie reagierten jedoch sehr
unterschiedlich." Weitere Forschungen zu den gesundheitlichen
Auswirkungen von Neophobie wurden mit Ratten durchgeführt.
Bereits kurz nach der Geburt zeigen Ratten wie Menschen und viele andere
Arten eine Reihe von Reaktionen auf Unbekanntes. Die Bandbreite reicht
von lähmender Furchtsamkeit bis zu bereitwilliger Erforschung. Für die
Minimierung der genetischen Unterschiede zwischen den tapferen und den
furchtsamen Ratten wurden Brüderpaare aus 14 verschiedenen Würfen
ausgewählt. Nach einer neuen Erfahrung verfügten die furchtsamen Tiere
über Werte des Stresshormons Korticosteron, die 20 Prozent höher waren.
Die Auswirkungen auf die Lebenserwartung waren vergleichbar. Die
ängstlichen Tiere lebten durchschnittlich 599 Tage, während die mutigen
durchschnittlich 102 Tage länger lebten. Das Team geht davon aus, dass
die ängstlichen Ratten zu jedem Zeitpunkt ihres Lebens ein um 60 Prozent
erhöhtes Sterberisiko hatten. Es zeigte sich, dass beide Eigenschaften
in der Population ungefähr gleich häufig verbreitet waren. Das legt
nahe, dass beide Verhaltensweisen einer Art Vorteile bringen. Derzeit
erforscht das Team, ob ein Verlust der Neophobie im Erwachsenenalter
sich auch auf die Lebenserwartung auswirkt.
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Redakteur: Michaela Monschein,
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