Chicago (pte/20.02.2006/12:34) -
Amerikanische Wissenschaftler haben in einer Studie nachgewiesen, dass
ergänzende Gesten mathematisches Verständnis bei Kindern fördern. Dazu
hat das Forscherteam um Susan Goldin-Meadow von der University of
Chicago
http://www.uchicago.edu 160 Kinder im Alter von acht bis zehn Jahren
mit mathematischen Problemen konfrontiert. Die Schüler wurden dazu
zufällig in drei Gruppen eingeteilt: In der ersten gaben Lehrer rein
verbale Anweisungen, in der zweiten Gruppe unterstrichen die Lehrer ihre
Instruktionen mit Gesten, während die Unterrichtenden in der dritten
Gruppe Gesten verwendeten, die das Gesprochene ergänzten. Dabei haben
Forscher herausgefunden, dass diejenigen Kinder am besten abschnitten,
die ergänzende Gesten zu den Anweisungen beobachten durften. Die
Studienergebnisse wurden jetzt beim jährlichen Treffen der American
Association for the Advancement of Science
http://www.aaas.org in
Missouri präsentiert.
Ein Teil des Experiments bestand in der Lösung der Gleichung "7+6+5 = ?
+ 5", wobei die Lehrer den Kindern erklärten, dass jede Seite der
anderen gleichen soll. Um der zweiten Gruppe die Anweisungen zu
verdeutlichen, zeigte der Lehrer auf die linke und die rechte Seite der
Gleichung. Die Gestik für die dritte Gruppe ergänzte jedoch die
gesprochene Anweisung: Der Lehrer zeigte auf jede der Ziffern auf der
linken Seite und signalisierte dann die Subtraktion der 5 auf der
rechten Seite durch eine wegwischende Handbewegung. Im Durchschnitt
lösten die Kinder der dritten Gruppe drei von vier Aufgaben richtig,
während Schüler, die nur unterstreichende Gesten gesehen hatten, etwas
weniger als die Hälfte der Aufgaben korrekt löste. Die Kinder, die nur
mündliche Instruktionen bekommen hatten, schnitten am schlechtesten ab:
Nur eine von vier Aufgaben wurde im Durchschnitt richtig gelöst.
Die Ergebnisse der Studie ließen darauf schließen, dass Kinder besser
lernen würden, wenn sie selbst Gestik benutzten, so Susan Goldin-Meadow.
"Wenn wir Schüler dazu bringen, mehr zu gestikulieren, werden wir sehen,
dass sie auch mehr lernen", postuliert Goldin-Meadow. Laut der
US-Wissenschaftlerin ist Gestik im Allgemeinen gut für das Lernen.
"Gesten verstärken besonders bei Kindern, die auf das Visuelle
ansprechen, sehr wesentlich die Verstehensprozesse", erklärt Martina
Schmucker-Csokor, Klinische Psychologin
http://www.schmucker-csokor.at, im Gespräch mit pressetext.
Allerdings sei die Wirkung der Gestik von der Persönlichkeit des Lehrers
abhängig: Zu einem ruhigen Menschen passe beispielsweise keine
überschwängliche Gestik. "Gesten erregen die Aufmerksamkeit des
Gegenüber, denn mit den durch Gesten transportierten Emotionen werden
beim Gesprächspartner wieder Rück-Emotionen ausgelöst", so
Schmucker-Csokor. Die Psychologin vermutet, dass die Studienergebnisse
eher daraus resultieren. (Ende)
Quelle: Pressetext.Nachrichtenagentur GmbH |