Seit dem 6. Oktober 2006 ist der erste Impfstoff
gegen Gebärmutterhalskrebs (ZervixKarzinom) auf den deutschen Markt. In der
Europäischen Union ist er seit dem 22. September d. J. erhältlich. Ein zweiter
Impfstoff wird Anfang des kommenden Jahres verfügbar sein.
In Deutschland wurden nach Angaben des Robert-Koch-Instituts im Jahr 2002
6.700 neue Zervixkarzinome registriert und ca. 1.700 Frauen verstarben.
Außerdem können durch den Impfstoff Vorstadien von Krebs verhindert werden,
wie auch Genitalwarzen, die zwar nicht lebensbedrohlich sind, aber dauerhaft,
problematisch und kostenintensiv in der Therapie.
Die Wirkungsweise basiert auf dem Prinzip: leere Virushüllen, sogenannte
Virus-ähnliche Partikel (VLP), induzieren Virus-neutralisierende Antikörper,
welche die primäre Infektion mit bestimmten HPV Typen verhindern. Prof. Walter
Jonat, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG)
sieht große Fortschritte und empfiehlt die Impfung dringend: "Die Einführung
der HPV (Humane Papillomviren) Impfung wird ein weiterer bedeutender
Meilenstein in der Reduktion des Zervixkarzinoms sein. Wir rechnen mit einer
Reduzierung der Sterblichkeit bis zu 70 Prozent. Der erste Erfolg wurde durch
die Einführung des Gebärmutterhals-Screenings (PAP- Abstrich) mit der
Krebsfrüherkennung in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts erreicht."
Prof. Achim Schneider M.P.H. von der Charité Berlin verweist auf die
erfolgreichen klinischen Studien mit über 30.000 Teilnehmerinnen: "Der
Impfstoff hat sich als ausnahmslos sicher, immunogen und bis zu 100% effektiv
gezeigt. Die Wirksamkeit hat sich inzwischen über fünf Jahre bestätigt, und
wir können von einer lange anhaltenden Schutzwirkung ausgehen."
Wie Studien zeigen, ist die Gefahr an einer HPV Infektion zu erkranken nach
Beginn der sexuellen Aktivität sehr hoch und bereits fünf Jahre nach Aufnahme
der sexuellen Aktivität sind 60% der jungen Frauen HPV infiziert gewesen. Eine
effektive prophylaktische Impfung ist deshalb möglichst vor Beginn des ersten
Geschlechtsverkehrs durchzuführen. Zunächst sollten Mädchen im Alter von 9-15
Jahren geimpft werden, um einen breiten Schutz zu erreichen.
Bisher ist die Impfung keine Kassenleistung. Der Impfstoff Gardasil von
Sanofi-Pasteur MSD muss dreimal injiziert werden. Für den Impfstoff (3 x
155,05?), die Beratung und Leistung des Arztes muss mit ca. 500 EURO gerechnet
werden.
Prof. Jonat fordert: "Die Impfung muss eine Kassenleistung werden und
kostengünstiger, um wirklich nachhaltig die Sterblichkeit zu senken."
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und
Geburtshilfe e.V. |