London (pte/27.02.2006/09:15) - Sehr
verfrüht auf die Welt gekommen zu sein, kann die Persönlichkeit eines
Kindes bis ins Erwachsenenalter beeinflussen. Wissenschafter des
Institute of Psychiatry
http://www.iop.kcl.ac.uk untersuchten Teenager im Alter von 18 und
19 Jahren, die zu früh geboren worden waren und verglichen ihre Werte
mit jenen von Altersgenossen mit einem normalen Geburtstermin. Es zeigte
sich, dass vor allem zu früh geborene Mädchen eher dazu neigten
ängstlich und zurückgezogen zu sein. Zusätzlich schienen sie unter einem
höheren Depressionsrisiko zu leiden. Die Ergebnisse der Studie wurden in
dem Fachmagazin Pediatrics
http://pediatrics.aappublications.org veröffentlicht.
Die Wissenschafter beurteilten 108 junge Erwachsene, die zwischen 1979
und 1981 vor der 33. Schwangerschaftswoche geboren worden waren. Sie
wurden anschließend mit 67 Gleichaltrigen verglichen, die termingereicht
auf die Welt gekommen waren. Alle Teilnehmer wurden ersucht, einen
Fragebogen zur Persönlichkeit auszufüllen. Es wurde zum Beispiel nach
Stimmungsschwankungen gefragt oder danach, ob die Teilnehmer das
Zusammenarbeiten mit anderen genossen.
Die Ergebnisse legten nahe, dass die zu früh Geborenen über geringere
Werte bei der so genannten Extraversion verfügten. Dabei handelt es sich
um ein Persönlichkeitsmerkmal, das sich am ehesten mit dem "Sich-aktiv-der-Umwelt-Zuwenden,
Aus-sich-Herausgehen" beschreiben lässt. Diese Ergebnisse legen nahe,
dass es sich bei diesen Teilnehmern um weniger selbstsichere und
kontaktfreudige Persönlichkeiten handelte. Zusätzlich verfügten sie bei
dem Persönlichkeitsmerkmal Neurotizismus über höhere Werte. Damit können
eine erhöhte Ängstlichkeit, eine schlechtere Stimmung und ein geringeres
Selbstwertgefühl einhergehen.
Mädchen waren eher von der verfrühten Geburt beeinflusst. Der leitende
Wissenschafter Matthew Allin erklärte, dass diese Ergebnisse nahe
legten, dass ein sehr früher Geburtstermin zu einer Prädisposition für
eine Persönlichkeit führen kann, die eher depressiv wird oder an einer
Angststörung erkrankt. Die Studie untersuchte nicht, warum eine frühe
Geburt die Persönlichkeit beeinflussen kann. Allin nannte gegenüber der
BBC einige mögliche Erklärungen. So sei es denkbar, dass eine verfrühte
Geburt mit einer Schädigung des Gehirns in Zusammenhang, möglicherweise
mit einer Infektion, in Zusammenhang, stehe. Zusätzlich sei es
vorstellbar, dass der Einsatz eines Brutkastens zu Schwierigkeiten in
der Bildung einer Bindung zwischen Eltern und Kind führen könnte. Es sei
aber ebenfalls möglich, dass die Persönlichkeit bis zu einem gewissen
Grad in den Genen angelegt ist. Die Wissenschafter planen weitere
Untersuchungen um zu klären, welches dieser Erklärungsmodelle korrekt
ist. (Ende)
Quelle: Pressetext.Nachrichtenagentur GmbH |