Homburg (pte/06.03.2008/09:41) -
Kinder, die zuviel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, schaden damit
ihrem Gleichgewichtssinn und neigen zu Haltungsschwächen. Zu diesem
Zwischenergebnis kommen die Ärzte und Wissenschaftler der Aktion Kid
Check
http://www.kidcheck.de.
Seit 1999 wurden 1.600 Kinder und Jugendliche im Saarland mit dem
Ziel untersucht, schlechte Körperhaltungen zu erkennen, die Ursachen
zu erforschen und die Haltung durch Training zu verbessern. Vier von
zehn Kindern waren im Zuge der Tests nicht in der Lage, im Stehen
eine stabile Körperhaltung einzunehmen und zu bewahren. "Erst wenn
wir genau verstehen, wie die Haltungsschäden entstehen, können wir
gezielt dagegen vorgehen", so der ärztliche Leiter Eduard Schmitt.
Bei einem speziellen Test schlugen sich Kinder, die
viel Zeit vor dem Bildschirm verbringen, besonders schlecht. Sie
mussten erst mit geöffneten, dann mit geschlossenen Augen eine
Minute still stehen. Dabei wurden die Körperschwankungen gemessen.
Vor allem bei geschlossenen Augen zeigten sich Defizite bei den
Kindern. Im Normalfall sind neben den Augen auch Sinneszellen in den
Fußsohlen, in Haut, Muskeln, Sehnen und Gelenken sowie das
Gleichgewichtsorgan im Ohr für die Steuerung unserer Körperhaltung
verantwortlich. Häufiges Fernsehen und Videospielen führen jedoch
dazu, dass die visuelle Wahrnehmung trainiert wird und eine
dominierende Rolle übernimmt.
"Bei Erwachsenen gibt es ein ähnliches Problem. Man sitzt viel,
bekommt eine schwache Haltung und die Motorik wird schlechter, man
wird also ungelenker", erklärt der wissenschaftliche Studienleiter
Oliver Ludwig im Gespräch mit pressetext. "Das Problem ist im
Wachstum aber am schlimmsten, denn dann ist die Wirbelsäule am
empfänglichsten." Gezielte Übungen bieten eine Lösung. 15
Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren, die durch eine besonders
schlechte Haltung auffielen, wurden im Rahmen der Studie ausgewählt
und sechs Monate lang in Kraft und Beweglichkeit trainiert. Danach
zeigten sich im Vergleich zu ihren Altersgenossen deutliche
Verbesserungen.
"Auf der einen Seite müssen Eltern auf die Thematik aufmerksam
werden", so Ludwig. "Kinder können Zeit vor der Konsole verbringen,
müssen allerdings zum Ausgleich auch Bewegung machen." Seitens der
Schulen wünscht sich der Wissenschaftler mindestens vier bis fünf
Stunden Sportunterricht pro Woche. "Außerdem müssen in Deutschland
endlich angepasste Schulmöbel angeboten werden. Jugendliche, die im
Wachstum sehr unterschiedlich groß sind, müssen bislang die selben
Stühle und Bänke benützen." (Ende)
Quelle: Presstext.de |