Dänemark. Wer aufgrund einer Schizophrenie erstmalig stationär aufgenommen
wird, blickt oft schon auf mehrere Jahrzehnte zurück, die durch Einsamkeit
und Arbeitslosigkeit geprägt sind. Nach der Entlassung scheint sich die
Situation etwas zu entspannen, doch schon bald stabilisiert sie sich
erneut auf einem hohen Niveau. Selbst 25 Jahre nach der Entlassung aus dem
Krankenhaus sind die ehemaligen Krankenhauspatienten signifikant häufiger
unverheiratet und nicht voll beschäftigt als entsprechende
Vergleichspersonen. Dies gilt besonders für Männer und Kranke, die
wiederholt stationär behandelt werden mussten.
Wie ungünstig sich
eine Schizophrenie schon im Vorfeld ihrer klinischen Manifestation
auswirken kann, beschreibt eine kontrollierte Studie von E. Agerbo und
Mitarbeiter. Sie ging der Frage nach, inwieweit sich die Lebens- und
Arbeitsbedingungen von 5.341 Schizophrenie-Betroffenen und 53.410
Kontrollpersonen im Zeitverlauf unterscheiden. Hauptbezugspunkt war die
erste stationäre Aufnahme der Patienten. Die erforderlichen Daten stammten
aus drei großen dänischen Zentralregistern.
Die Auswertung
verdeutlicht, dass Patienten mit Schizophrenie schon lange vor der
Diagnosestellung bzw. dem Behandlungsbeginn massive soziale Probleme haben
können und dass auch eine kunstgerechte Therapie diese nur teilweise
ausräumt bzw. stabilisiert. Eine Frühberentung scheint in vielen Fällen
unvermeidbar. Angesichts der offenbar teilweise sehr langen Prodromalzeit
wurden die mit Schizophrenien verbundenen indirekten Krankheitskosten
bislang möglicherweise unterschätzt. In diesem Fall dürften von einer
Frühinterventionen nicht nur die Patienten, sondern auch die öffentlichen
Kassen profitieren.
E. Agerbo u. a.: Marital and labor market status in the long run in
schizophrenia. Arch. Gen. Psychiatry 2004
(61) 28-33 |