Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Stürze bei Parkinson gefährden auch die Betreuer
 


Großbritannien. Vor allem im Anfangsstadium und der mittleren Phase einer Parkinson-Krankheit ist das Risiko von Stürzen groß. Komplikationen erwachsen dadurch nicht nur für die Patienten, auch ihre ehrenamtlichen Betreuer leiden mehr darunter, als allgemein bekannt ist. Letztere sind ebenfalls meist schon alt und deshalb oft überfordert, wenn es darum geht, einen stürzenden Patienten aufzufangen oder ihm wieder auf die Beine zu helfen. Vielfach verletzen sich die Betreuer dabei selbst. Auf die weitgehend unbekannte Not der Betreuer sturzgefährdeter Parkinson-Kranker macht eine Studie von C. Davey und Mitarbeiterinnen aufmerksam.

    Die britischen Wissenschaftlerinnen hatten 14 Ehepartner solcher Parkinson-Patienten eingehend befragt, bei denen es gehäuft zu Stürzen gekommen war. Die Interviewpartner (überwiegend Frauen) waren im Durchschnitt bereits 70 Jahre alt. Die von ihnen betreuten Kranken litten durchschnittlich schon 16,7 Jahre unter Parkinson.

    In den Gesprächen zeichneten sich teilweise dramatische Bilder ab. So trauten sich viele Betreuer aufgrund der Sturzgefahr nicht mehr, den Kranken aus den Augen zu lassen. Dies führte dazu, dass sie häusliche Aufgaben nur noch in Hetze durchführten, sich pausenlos Sorgen machten, die Wohnung immer seltener verließen und soziale Aktivitäten einschränkten. Stürze ereigneten sich überall (im Haus, im Garten, in der Öffentlichkeit), wobei sich die Betreuer beim Helfen auch selbst verletzten (angefangen von Schrammen bis hin zu Frakturen). Stürze der Patienten lösten bei den Betreuern oft lang anhaltenden Schock, Angst und Ärger aus. Obwohl die Betreuer es mitunter alleine nicht mehr schafften, den Kranken aufzurichten, scheuten sich einige von ihnen, Außenstehende um Hilfe zu bitten. Das Thema „Sturz“ wurde für viele zu einem ständigen Begleiter, weil sie sich ständig gefordert fühlten, die Patienten auf mögliche Gefahrenquellen und richtiges Verhalten (Gehen, Haltung, Lagerung) im Alltag hinzuweisen. Manche bemühten sich, die Wohnung von Gefahrenquellen zu entschärfen. Einige stellten sicher, im Notfall auch externe Hilfe beanspruchen zu können. Kaum ein Betreuer war darin geschult worden, wie man sich bei Stürzen Parkinson-Kranker am besten verhält. Der Wunsch nach Information war entsprechend groß. Zugleich war den meisten aber nicht klar, an wen sie sich mit ihrem Anliegen wenden sollten. Manche gingen davon aus, dass sich professionelle Helfer für dieses Problem nicht zuständig fühlen und auf die Selbsthilfe der betroffenen Familien bauen.

   Nach Ansicht der Autorinnen ist es deshalb dringend an der Zeit, Betreuer sturzgefährdeter Parkinson-Patienten aktiv zu beraten und ihnen geeignete Hilfen an die Hand zu geben.

C. Davey u. a.: Falling in Parkinson´s disease: the impact on informal caregivers. Disability and Rehabilitation 2004 (26) 1360-1366