Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Migräne-Vorzeichen als Therapiestartschuss


USA. Bei rund einem Drittel aller Migräne-Kranken kündigt sich die nächste Attacke durch Prodrome an. Zwei von drei Betroffenen deuten diese zutreffend als Vorzeichen eines drohenden Migräne-Anfalls. Da eine frühzeitige medikamentöse Behandlung das Vollbild der Attacke verhindern oder zumindest deutlich abschwächen kann, liegt es nahe, Migräne-Patienten entsprechend zu beraten. Welche Prodrome im Vorfeld von Migräne-Anfällen eine Rolle spielen, erforschte L. Kelman durch Befragung von 893 Migräne-Kranken, die sich in einem Kopfschmerz-Zentrum vorgestellt hatten (85,1 Prozent waren Frauen).

    Von den 627 Patienten mit klassischer Migräne (IHS 1.1-1.6) berichteten 32,9 Prozent davon, dass sie (im Durchschnitt) schon 6,8 Stunden vor der eigentlichen Migräne-Attacke Vorzeichen verspüren. Am häufigsten handelt es sich um Müdigkeit, Stimmungsveränderungen und gastrointestinale Symptome. Auch wenn man Personen mit migräneähnlichen Symptomen einschließt (IHS 1.7), kommt man auf einen nur unwesentlichen geringeren Anteil von Leidtragenden (29,7 Prozent), die Migräne-Vorzeichen bemerken.

    Von Prodromen betroffene Patienten mit klassischer Migräne scheinen sich von prodromfreien in vielen Punkten deutlich zu unterscheiden. So berichten sie signifikant häufiger über

-          eine größere Anzahl von Migräne-Triggern insgesamt,

-          bestimmte einzelne Trigger wie Alkohol, Hormone, Licht, Nahrungskarenz, Parfüm, Stress und Wetterveränderungen,

-          eine längere Aura-Dauer,

-          einen größeren Abstand zwischen Aura und Kopfschmerzen,

-          häufigere Auren ohne Kopfschmerzen,

-          eine längere Vorlaufzeit bis zum Kopfschmerzmaximum,

-          eine längere Latenz bis zum Ansprechen auf Triptane,

-          eine längere Maximaldauer der Kopfschmerzen,

-          eine häufigere Kombination von Kopfschmerzen mit Übelkeit,

-          häufigere Kopfschmerzen, die von Nasenfluss oder Tränen begleitet werden,

-          mehr postdromale Syndrome und

-          eine längere Dauer derselben.

Die Autoren weisen darauf hin, dass auch bei Triptanen die Tendenz immer mehr dahin geht, diese möglichst frühzeitig anzuwenden. Dies erhöht die Ansprechquote und verringert die Notwendigkeit, eine zweite Triptandosis oder ein anderes Migränemittel einzunehmen. Da das Prodromalstadium bei der Mehrzahl der befragten Patienten (65 Prozent) zwei Stunden oder weniger betrug, würden sich in diesen Fällen schnell wirkende Triptane anbieten. Kelman lässt offen, ob Prodrome Ausdruck besonders starker Migräne-Attacken sind oder ob sie eher Stimuli darstellen, die das weitere Migräne-Geschehen bahnen. Künftige Studien könnten beispielsweise folgenden Fragen nachgehen: Ist es möglich, Vorzeichen einer Migräne zu bessern, ohne zugleich den Migränekopfschmerz zu beeinflussen? Wie sehr unterscheiden sich die einzelnen Triptane in ihrem Effekt auf Prodrome einer Migräne?

L. Kelman: The premonitory symptoms (prodrome): a tertiary care study of 893 migraineurs. Heachache 2004 (44) 865-872