Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Bundesweit einmaliges Versorgungsmodell Depression in Aachen vorgestellt
DGPPN-Konzept für bessere Patientenversorgung wird Realität

   

Um eine optimale medizinische Versorgung von Patienten mit Depressionen zu gewährleisten, haben die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN), der Berufsverband Deutscher Nervenärzte (BVDN) sowie das Universitätsklinikum Aachen mit einigen gesetzlichen Krankenkassen ein bundesweit wegweisendes Modellprojekt ins Leben gerufen, das sich am neuesten patientenorientierten Versorgungskonzept der DGPPN, dem „Integrierten Versorgungskonzept Depression“ orientiert. „Mit diesem Projekt wollen wir vor allem die ambulante Versorgung von depressiven Menschen verbessern“, erklärt der Erste Vorsitzende des BVDN und Mitglied im Vorstand der DGPPN, Dr. Frank Bergmann, diese Initiative. Bergmann ist niedergelassener Neurologe, Psychiater und Psychotherapeut und arbeitet in Aachen.

“Integrierte Versorgung“ heißt deshalb auch das entsprechende Schlagwort im Kooperationsvertrag. Dies bedeutet: Die Vernetzung unter den Fachärzten und Therapeuten wird gestärkt, Betreuungsangebote aufeinander abgestimmt, die Zusammenarbeit zwischen Haus- und Fachärzten enger, die Dokumentation effektiv gebündelt. „Alle ärztlichen Vertragspartner verpflichten sich zu einem hohen Qualitätsstandard, d.h. z.B. zu regelmäßigen Fortbildungen auf dem Gebiet der Depression“, betont Bergmann. „Ziel ist es, eine frühzeitige Erkennung beim Hausarzt auf diesem Wege zu sichern und eine rechtzeitige Überweisung zum Facharzt sowie die richtige Therapie zu gewährleisten. Dadurch können Arbeitsunfähigkeitstage, Klinikeinweisungen und Kurmaßnahmen reduziert und letztendlich Kosten für das gesamte Gesundheitssystem eingespart werden.“

Modellprojekt startet in Aachen

Der Vertrag für das zukunftsweisende Modellprojekt wurde am Freitag, den 3. Februar, in Anwesenheit von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt in Aachen unterschrieben. Bewährt sich das Konzept, soll es auf weitere Regionen ausgedehnt werden. „Ein solcher Vertrag ist überfällig, denn derzeit ist in Deutschland die medizinische  Betreuung von depressiven Menschen völlig unzureichend“, so der BVDN-Vorsitzende. „Für die ärztliche Behandlung eines Patienten stehen bislang pro Quartal nur 40 Euro zur Verfügung. Legt man dieses Honorar zugrunde, würde der Arzt mit seinem Patienten innerhalb eines Vierteljahres nur zweimal Kontakt haben und ihn dabei insgesamt 40 Minuten sehen. Weitere Leistungen werden nicht vergütet. Eine ausreichende Betreuung psychisch schwer kranker Menschen ist dadurch nicht möglich.“ Und genau hier greift der Vertrag. Die AOK Rheinland, die Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK), die IKK Nordrhein, die Kaufmännische Krankenkasse sowie die Landwirtschaftliche Krankenkasse zahlen künftig bei einer depressiven Erkrankung ihren gesetzlich Versicherten zusätzlich notwendige Arztbesuche. „Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Patienten nicht auf der Strecke bleiben“, resümiert Dr. Bergmann.

Bundesweit 4 Millionen Menschen von Depressionen betroffen

Dass die Vereinbarung zwischen den psychiatrischen Fachorganisationen, dem Uniklinikum Aachen und den Kassen zunächst für Patienten mit einer Depression vereinbart wurde, hat seinen Grund: In Deutschland leiden schätzungsweise fünf Prozent der Bevölkerung, d.h. etwa vier Millionen Menschen, akut an einer Depression. Insgesamt entwickeln hierzulande über zehn Millionen Menschen bis zu ihrem 65. Lebensjahr eine behandlungsbedürftige Depression, das sind etwa 18 Prozent aller von Krankheit Betroffenen. Deshalb setzt die DGPPN sich bereits seit mehreren Jahren für neue patientenorientierte Versorgungskonzepte zur erfolgreichen Behandlung von psychischen Erkrankungen, wie die IV Depression, ein.

Eine frühe Diagnose und individuelle Behandlung sind entscheidend. Wird die Depression nicht erkannt, führt sie zu unnötigem Leiden und im schlimmsten Fall bis zum Selbstmord. „Schon heute zählt die Depression zu den Volkskrankheiten und die Anzahl der Betroffenen wird weiter steigen“, erläutert Dr. Bergmann die derzeitige Situation. Es gibt immer mehr Krankschreibungen wegen Depressionen trotz ansonsten rückläufigen Krankenstandes. „Eine Ursache für die Zunahme ist, dass immer mehr Menschen mit dem Leben nicht mehr zurechtkommen. Werden beispielsweise aktuelle Lebenskonflikte und -probleme wie etwa Arbeitslosigkeit oder die Trennung vom Partner nicht mehr verarbeitet, kann dies in Kombination mit anderen Faktoren eine schwerwiegende psychische Störung auslösen.“

Teilnehmer

Neben Fachärzten für Nervenheilkunde und Psychiatrie nehmen Hausärzte und das UKA als psychiatrisches Fachkrankenhaus aktiv teil. Die Betreuung durch Psychotherapeuten wird zunächst in gewohnter Weise weitergeführt. Die Hausärzte in dem Projekt erhalten bei Beginn eine besondere Information nach einem festen Curriculum, das sie für die Behandlung der Depression auf den aktuellen Stand bringt.

Themen der Hausarzt-Information:

  1. • Leitlinien und Behandlungspfade
  2. • Einteilung und Diagnostik der Depression
  3. • Indikation für verschiedene Therapieformen
  4. • Grundzüge der medikamentösen Behandlung
  5. • Psychoedukation
  6. • Langzeitbetreuung unter Einbeziehung der Angehörigen
  7. • Etablierte Monitoring-Instrumente wie PHQ oder Hamilton Score

Das Projekt beginnt in der Region Aachen. Zum Teil sind hier schon eingespielte Strukturen vorhanden, andere werden gerade aufgebaut. Derzeit ist es für insgesamt 350 Patienten/Jahr ausgelegt.

Für die eingeschriebenen Patienten bieten sich einige Vorteile:

  1. • Die Betroffenen werden insgesamt intensiver betreut.
  2. • Patienten und ihre Angehörigen erhalten eine strukturierte Psychoedukati-on.
  3. • Behandlungstermine werden innerhalb von 14 Tagen vergeben.
  4. • Wartezeiten in der Praxis werden im Regelfall auf 30 Minuten begrenzt.
  5. • Für die Patienten ist ein individueller Erinnerungsservice eingerichtet, der sie auf die nächsten Behandlungsschritte hinweist.

Wenn die Versorgung in dieser Region eingerichtet ist, können weitere Regionen teilnehmen. Auch weitere Krankenkassen können dem Vertrag beitreten.

Organisation der Versorgung

Die Leitlinien der DGPPN bilden die Grundlage für die Inhalte der Versorgung. Für die organisatorische Umsetzung wurden eigene Behandlungspfade entwickelt, die auch Anregungen aus dem IV-Rahmenkonzept der DGPPN berücksichtigen.

Die Grundzüge des Konzepts wurden bereits veröffentlicht. Die Versorgung ist nach Leistungskomplexen organisiert. Die Basiskomplexe bilden das Grundgerüst für Patienten deren Behandlung relativ stabil verläuft. Sie werden um Sonderkomplexe für besondere Situationen ergänzt.

Quelle: DGPN Pressemitteilung Nr. 4 vom 03.02.2006