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Diskussion um Zusammenhang
zwischen ADHS und Rauchen
Neue Studie über Suchtverhalten von
ADHS-Patienten
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New York/Wien/Neuwied (pte/17.11.2006/09:30)
- Die Aufmerksamkeitsdefizit- bzw. Hyperaktivitätsstörung (ADHS) wird zu
jener Gruppe von psychischen Störungen gezählt, die sich primär durch
leichte Ablenkbarkeit, geringes Durchhaltevermögen und Hyperaktivität
definieren. Auf Grund dieser Eigenschaften von ADHS-Patienten wird immer
wieder ein Zusammenhang mit verschiedenen Suchterkrankungen vermutet.
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Das Medical Center der
Columbia University
http://www.cumc.columbia.edu versucht nun den
Zusammenhang zwischen ADHS und dem Rauchverhalten zu belegen. Die
Meinungen über eine eventuelle Verbindung gehen jedoch weit auseinander.
Ausgangspunkt der Studie ist, dass in den USA etwa sieben bis acht Mio.
Erwachsene an ADHS leiden. Wie Lirio S. Covey vom Medical Center der
Columbia University feststellt, wird in dieser Teilpopulation zweimal
häufiger geraucht als in der Gesamtbevölkerung. Aus diesem Grund wollen
nun Covey und sein Team den Zusammenhang zwischen Rauchverhalten und
ADHS wissenschaftlich nachweisen. Einen wichtigen Teilbereich der Studie
soll die Nikotin-Entwöhnung darstellen. So soll der regelmäßige
Nikotinkonsum durch das spezielle ADHS-Medikament Concerta ersetzt
werden, das ähnliche Gehirnreaktionen wie Nikotin hervorruft und somit
ebenfalls die Symptome lindern soll.
Über eine tatsächliche Verbindung von Rauchverhalten und ADHS gehen die
Meinungen weit auseinander. Gabriele Jansky-Denk, Psychotherapeutin in
Wien, beschäftigt sich intensiv mit dem ADHS-Syndrom und kann keinen
praktischen Zusammenhang bestätigen. "Suchtverhalten steht eher in
Verbindung mit psychischen Erkrankungen wie beispielsweise Depressionen.
Angst kann auch ein Suchtauslöser sein", erklärt Jansky-Denk auf Anfrage
von pressetext. Um einen wirklichen Zusammenhang feststellen zu können,
müsste eine langfristige Studie angelegt werden, wobei das Verhalten vom
Kindes- bis in das Erwachsenenalter überwacht wird, damit die Ursache
für eine Nikotinsucht definiert werden kann.
Ute Erve vom Verein zur Förderung von Kindern und Erwachsenen mit
Teilleistungsstörungen
http://www.juvenus.de
hingegen sieht hier einen Zusammenhang. "Das Rauchen stellte für
Menschen mit ADHS eine Art Selbstmedikation dar. Anfangs versuchen sie
mit Nikotin ihre Aufmerksamkeit zu steigern und irgendwann stellt sich
dann das Suchtverhalten ein", so Erve im Gespräch mit pressetext. Daher
sei es auch nachvollziehbar, dass Kinder mit ADHS öfters und vor allem
früher zu rauchen beginnen als andere. Wenig Zusammenhang sieht Erve
zwischen rauchenden Müttern und ADHS-Kindern. "Nikotinkonsum in der
Schwangerschaft kann zu Frühgeburten führen, wobei das Gehirn des Kindes
noch nicht voll ausgebildet ist. Dann kann es zu ADHS-Symptomen kommen",
erklärt Erve. Dabei sei auch die Frühgeburt die Ursache für eine
Erkrankung aber nicht das Rauchen an sich. Mit einer ADHS-Erkrankung des
Kindes sei aber zu rechnen, wenn ein Elternteil selbst an ADHS leidet.
Ebenfalls eine Verbindung zwischen Rauchen und ADHS sieht Anne
Tischinger von der Arbeitsgruppe zur Förderung von Personen von ADHS und
Teilleistungsstörungen
http://www.adapt.at
im Gespräch mit pressetext. "Es gibt einen signifikanten Zusammenhang,
dass ADHS-Kinder öfters und früher zu rauchen beginnen", erläutert
Tischinger. In ihrer Annahme stützt sie sich dabei auf Ergebnisse des
Medical Centers of the University und der Psychiatrischen Abteilung der
Medical University of South Carolina, Charleston, USA, die beide diesen
signifikanten Zusammenhang nachgewiesen haben. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |
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