Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Systemtheorie (1)
Grundlagen und Auswirkungen
systemtheoretischen Denkens


Gastbeitrag von Lothar Seckinger, Köln

www.seckinger-consulting.de © Lothar Seckinger, Köln 2005
(als pdf-Dateil zum Download)
                                                                                                                                                                       (zu Teil 2)


Einleitung

Systemtheoretisches Denken und systemtheoretische Paradigmen1 sind heute zwar allgegenwärtig, aber bedingt durch die Vielschichtigkeit der Thematik ist das Gedankengebäude der Systemtheorie äußerst komplex und nur schwer zugänglich. Einmal damit vertraut, eröffnen die Erkenntnisse dieser Theorie jedoch äußerst interessante Perspektiven für ein breiteres Verständnis unserer Welt. Die Entstehung und die Änderungsdynamik von Systemen lassen sich damit besser erschließen und beschreiben.

Nachfolgend wird der Versuch unternommen, zentrale Aspekte herauszufiltern und so die Systematik dieses Ansatzes allgemein zugänglicher zu machen.

Was ist ein System?

Seit der Antike bezeichnet „System“ die Beziehung zwischen Teilen und einem übergeordneten Ganzen. Die Begriffsverwendung in der aktuellen Systemtheorie berücksichtigt die im Gegensatz zum relativ stabilen übergeordneten Ganzen erkennbar dynamischeren Beziehungen der Teile:

Ein System ist ein aus bestimmten Elementen und der Organisation ihrer Relationen entstehender dynamischer Zusammenhang.

Der Fokus der Systemtheorie2

Elemente im Sinne der hier betrachteten Systemtheorie sind „lebende“ Elemente, die einen mehr oder weniger großen eigenen Aktionsradius besitzen und nicht vollständig auf eine mechanistische Wirkungsweise festgelegt sind. In der Annahme, das Ganze kann nur eine Summe seiner Teile sein, verfolgte die wissenschaftliche Forschung zunächst einen reduktionistischen Ansatz. Durch die Isolierung der Teile eines Systems und einer Beschreibung von deren Eigenschaften wurde versucht, von den Merkmalen der Teile Rückschlüsse auf die Funktionsweise des daraus gebildeten Systems abzuleiten.

Schon sehr bald wurde offensichtlich, dass alle bestehenden Systeme Eigenschaften aufweisen, die sich nicht alleine aus den Merkmalen ihrer Elemente oder Teile erklären lassen. Jedes System entwickelt somit ganz spezifische Eigenarten, die nicht dessen Elementen, sondern nur dem System als ganzem zugerechnet werden können. Diese aus dem Zusammenwirken hervorgehende neue Qualität bezeichnet man als Emergenz3.

⇒ Das Charakteristische einer Musikband lässt sich aus dem Können ihrer einzelnen Musiker weder alleine erklären noch erzeugen. Nur in der Entfaltung und Dynamik des Zusammenspiels stellt sich das (Spiel-)Niveau ein, das den typischen Sound schließlich ausmacht.
                                                                                           
Weiter zu Teil 2


1 Paradigma: ganz allgemein bestimmbar als gemeinsam geteilte Vorstellung einer Gruppe von Wissenschaftlern in einer Disziplin

2 Systemtheoretische Konzepte und Modelle gibt es inzwischen in allen Wissenschaftsbereichen. Aufgrund der verblüffenden Ähnlichkeit der Systemprobleme ist die Allgemeine Systemtheorie als interdisziplinäre Wissenschaft entstanden.

3 Der Begriff wurde von G. H. Lewes (1817-1878) in die Philosophie eingeführt und bezeichnet das Auftauchen einer neuen Stufe in der Evolution oder das Erscheinen neuer Qualitäten, die sich nicht aus den Gesetzmäßigkeiten einer anderen Ebene der Evolution erklären lassen. Damit widerspricht die Theorie der Emergenz dem Programm eines extremen Reduktionismus, der glaubt, alle Phänomene auf eine unterste Stufe der Realität zurückführen zu können.