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Rauchen schädigt bei zuckerkranken Menschen die kleinen
Blutgefäße und kann auf diese Weise Erkrankungen an Augen und Nieren
beschleunigen – ohnehin typische Spätkomplikationen des Diabetes mellitus.
Eine Studie in der aktuellen Ausgabe der Fachzeitschrift "Diabetologie und
Stoffwechsel" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2006) klärt eine unter
Experten strittige Frage.
Bisher stand lediglich fest,
dass Rauchen die Gefäßverkalkung (Atherosklerose) in den großen
Blutgefäßen fördert. Dies gilt für Gesunde und Diabetiker gleichermaßen.
Die Experten sprechen beim Diabetes auch von einer Makroangiopathie. Ihre
Folgen sind Herzinfarkt, Schlaganfall und Raucherbein. Bei vielen
Diabetikern kommt es jedoch auch zu einer Schädigung der kleinsten
Blutgefäße, die als Mikroangiopathie bezeichnet wird. Sie löst
Durchblutungsstörungen in Auge (Retinopathie) und Niere (Nephropathie)
aus, die zu Erblindung und Nierenversagen führen können. Es war unklar, ob
Rauchen die Mikroangiopathie beschleunigt. Die Diabetologin Dr. Petra
Busch, Heilbronn, und weitere Wissenschaftler, haben für die Studie die
Daten von fast 12.000 Menschen mit Typ 1 Diabetes mellitus ausgewertet. Es
handelt sich um die Krankenakten aus 182 Behandlungszentren.
Die Untersuchung zeigte, dass
Diabetiker 2,4-fach häufiger an einer Retinopathie erkranken, wenn sie
rauchen. Eine vermehrte Eiweißausscheidung im Urin – ein wichtiger Hinweis
auf schwere Nierenschäden – wurde unter den Rauchern sogar um den Faktor
5,9 häufiger festgestellt. Teilweise könnte dies an der schlechteren
Blutzuckereinstellung bei den Rauchern liegen. Ihr HbA1c-Wert im Blut, das
so genannte Blutzuckergedächtnis, war deutlich höher als bei
nichtrauchenden Diabetikern. Außerdem hatten die Raucher häufiger erhöhte
Cholesterinwerte. Die Autoren appellieren deshalb an alle Diabetiker,
nicht nur das Rauchen aufzugeben, sondern auch mit ausreichender Bewegung
und ausgewogener Ernährung gesünder zu leben.
P. Busch et al.:
Rauchen als Risikofaktor für mikroangiopathische Veränderungen bei
erwachsenen Patienten mit Typ 1 Diabetes mellitus: Eine multizentrische
Studie.
Diabetologie und Stoffwechsel 2006; 1 (5):
S. 305-310 |