Houston/Münster (pte/25.07.2006/13:50) - Ein
Forscherteam um Anil Sood vom M.D. Anderson Cancer Center der
Universität Texas
http://www.mdanderson.org hat nachgewiesen, dass Stress das Wachstum
und die Verbreitung von Eierstocktumoren beschleunigt. Mi einem
entsprechenden Versuch an Mäusen, die mit Eierstockkrebs infiziert und
stressigen Situationen ausgesetzt wurden, konnten die Wissenschaftler
beweisen, dass diese Tiere 3,6-mal so viele Tumore entwickelten wie
nicht gestresste Mäuse. Darüber hinaus breiteten sich die Tumore bei der
Hälfte der gestressten Mäuse auf die Leber oder Milz aus. Die Studie
wurde gestern, Montag, in der Fachzeitschrift Nature Medicine
http://www.nature.com/nm veröffentlicht.
Die Forscher entdeckten, dass Stresshormone direkt an die Krebszellen
andocken und so das Wachstum neuer Blutgefäße anregen. Diese versorgen
den Tumor mit Nährstoffen, wodurch er sich schneller ausbreiten kann.
"Diese Studie bietet einen neuen Einblick, wie chronischer Stress und
Stressfaktoren das Wachstum von Tumoren anregt", erklärt Sood. Diese
Konzeption sei komplett neu. "Durch unsere Forschungsarbeit erschließt
sich ein völlig neues Untersuchungsgebiet."
In weiteren Versuchen verabreichten die Forscher den gestressten Mäusen
ein Medikament aus der Gruppe der Beta-Blocker namens Propranolol, das
normalerweise zur Senkung des Pulsschlages und des Blutdrucks eingesetzt
wird. Trotz Stress wuchsen die Tumoren der Mäuse nicht schneller als in
der Kontrollgruppe. "Der Beta-Blocker neutralisierte den Stresseffekt
vollkomen", so Sood. Eine Behandlung mit solchen Medikamenten könnte
somit eine sinnvolle Begleittherapie für Krebspatienten sein, meint der
Forscher.
Klaus Rensing, Oberarzt in der Universitätsfrauenklinik Münster
http://frauenklinik.klinikum.uni-muenster.de, zeigt sich den
Studienergebnissen gegenüber ziemlich zurückhaltend. "Ich halte einen
Zusammenhang zwischen Eierstocktumoren und Stress für relativ
unwahrscheinlich", erklärt Rensing auf Nachfrage von pressetext. Dieser
Zusammenhang sei ihm nicht bekannt und er habe keine derartigen
Erfahrungen gemacht, so Rensing abschließend. (Ende)
Quelle: Pressetext Nachrichtenagentur
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