Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Bewegung – Wundermittel gegen Parkinson?


USA. Bewegung scheint Wunder zu bewirken - zumindest in Tiermodellen der Parkinson-Krankheit. Wie J. L. Tillerson und Kollegen beschreiben, konnten sie bei jungen Ratten durch Laufradtraining nicht nur sämtliche Parkinson-typischen motorischen Störungen beseitigen, sondern sogar einem zerebralen Dopaminverlust eindrucksvoll entgegenwirken. Der Effekt hielt zudem nach Trainingsende über längere Zeit an. Ähnliche – lediglich etwas weniger ausgeprägte - Erfolge ließen sich auch bei „Parkinson-kranken“ älteren Mäusen durch Lauftraining erzielen.

    In ihren Experimenten hatten die amerikanischen Wissenschaftler die Gehirne lebender jüngerer Ratten einseitig mit Hilfe von 6-Hydroxydopamin (6-OHDA) und die Gehirne lebender älterer Mäuse beidseitig mit Hilfe von 1-Methyl-4-phenyl-1,2,3,6-tetrahydropyridin (MPTP) geschädigt. Dadurch zeigten alle Tiere Parkinson-ähnliche motorische Bewegungseinschränkungen und Parkinson-typische Verluste an wichtigen neurochemischen Substanzen (insbesondere Dopamin, 3,4-Dihydroxyphenylessigsäure, Homovanillinsäure). Diese Defizite besserten sich bei solchen Versuchstieren eindrucksvoll, die unmittelbar nach dem schädigenden Eingriff angehalten wurden, sich zehn Tage lang zweimal täglich 15 Minuten (Ratten) bzw. 5 Minuten (Mäuse) in einem Laufrad zu bewegen. Bei beiden Tierarten verschwanden die motorischen Störungen komplett. Im Vergleich zu nicht trainierenden Tieren verringerten sich auch die neurochemischen Defizite eindrucksvoll – bei den jungen Ratten normalisierten sie sich sogar vollständig und dauerhaft.

   Die Autoren weisen darauf hin, dass ihre Befunde zu den Ergebnissen anderer tierexperimenteller Studien passen, in denen vermehrte Bewegung zerebrale Schäden deutlich kompensieren konnte. Auch gibt es mittlerweile viele Einzelhinweise, die den Nutzen von Bewegung in der Behandlung Parkinson-Kranker belegen. Tillerson und Kollegen vermuten, dass mehrere Faktoren am „Sporteffekt“ beteiligt waren, wie eine vermehrte Dopaminsynthese, ein gesteigerter Dopaminumsatz und ein Aussprossen überlebender Nervenfortsätze.

Intensives Kraft- und Gleichgewichtstraining nutzt Parkinson-Kranken

Aktuelle „Schützenhilfe“ erhalten die beschriebenen tierexperimentellen Befunde durch eine Studie von M. A. Hirsch und Mitarbeitern an 15 Parkinson-Patienten. In dieser Untersuchung verbesserte ein Gleichgewichtstraining (allein und in Kombination mit einem Krafttraining) signifikant die Standsicherheit der Teilnehmer. Intensives Widerstandstraining der unteren Extremitäten verbesserte zudem eindrucksvoll die Kraft in den beteiligten Muskelgruppen. Nach Abschluss der Trainingsphase hielten die Sporteffekte mindestens vier Wochen an. Letzteres erscheint besonders bedeutsam, da das Parkinson-Leiden aufgrund von Krankenhausaufenthalten, Begleiterkrankungen und krankheitstypischen Schwierigkeiten kontinuierliches Trainieren erschwert. Selbst größere Pausen gefährden aber offenbar nicht unbedingt den Trainingsgewinn. Das liegt möglicherweise daran, dass trainierte (= mobilere) Parkinson-Patienten sich auch im Alltag vermehrt bewegen und dadurch ihre verbesserte Fitness erhalten.

J. L. Tillerson u.a.: Exercise induces behavioral recovery and attenuates neurochemical deficits in rodent models of Parkinson´s disease. Neuroscience 2003 (119) 899-911; M. A. Hirsch u.a.: The effects of balance training and high-intensity resistance training on persons with idiopathic Parkinson´s disease. Arch. Phys. Med. Rehabil. 2003 (84) 1109-1117