Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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2.4  Welche Fähigkeiten werden durch Aikidō entwickelt?

Aikidō ist ein Weg der Körper- und Geistesschulung - eine persönlichkeitsbildende Disziplin.
Es zeigt sich eine klare Parallele zur beruflichen
Kompetenzentwicklung. Auch hier sind das Lernen und die Entwicklung mit einem formalen Abschluss nicht beendet. Die persönliche und berufliche Entwicklung setzen sich im Alltag und der (beruflichen) Praxis kontinuierlich fort. Vor diesem Hintergrund wird gut verständlich, dass zunehmend mehr Unternehmen auf ihre erfahrenen – meist älteren Mitarbeiter – zurückgreifen; diese in Zeiten des Fachkräftemangels sogar aus dem Ruhestand zurückholen.

Durch das langjährige Aikidō-Training wird nicht nur der Körper „trainiert“, sondern gleichzeitig eine Vielzahl weiterer Fähigkeiten implizit entwickelt. Das folgende Schaubild gibt einen Überblick über die Rahmenbedingungen, die Prinzipien und diese Fähigkeiten.

Abbildung 4: Aikidō – Essentials

Diese Kompetenzen sind in vielfältigen privaten sowie beruflichen Situationen von konkretem Nutzen: bei der Kommunikation, in der Gesprächs- und Verhandlungsführung, in der Team- bzw. Projektarbeit, bei Leitungsaufgaben sowie Mitarbeiterführung, in der Konfliktbearbeitung und
-lösung, allgemein in unsicheren bzw. Stress-Situationen, Konfrontationen …

Diese Fähigkeiten sind das Ergebnis von langjährigem Training; dem Weg, der von den Aikidōka freiwillig beschritten wird. Sie können nicht in einem „Schnupperkurs am Wochenende“ erworben werden. Dabei wird es in den meisten Fällen nicht so sein, dass jemand Aikidō übt, um beispielsweise einen „besseren Umgang mit seinen und fremden Ressourcen“ zu lernen. Es ist eher ein „zweckfreies Üben“, das Spaß macht.
Viele dieser Fähigkeiten werden als Nebeneffekt des langen Übens entwickelt. Die Übertragung in den Alltag wird dabei durch die Reflexion des eigenen Handelns begünstigt. Die Anwendung erfolgt häufig schon automatisch!

Ein gutes Beispiel ist die Aikidō-Technik „Irimi nage“: Hier wechselt der Angegriffene bewusst die Position und Perspektive. Er tritt ein in das Zentrum des Partners - steht nun hinter dem Partner und schaut in die gleiche Richtung wie der Angreifer. Der Verteidiger (Nage) betrachtet somit die Welt aus der Perspektive des Angreifers (siehe Bildsequenz im Kapitel 7).

Wenn jemand über Jahre hinweg immer wieder lernt die Welt bewusst aus den Augen seines Partners zu betrachten, sind damit die Grundlagen für echten Dialog als Basis der zwischenmenschlichen Kommunikation gelegt. Das Entstehen destruktiver Konflikte wird durch diese Kompetenz schon im Vorfeld verhindert.


Abbildung 5:
Irimi nage (© Jürgen Müngersdorf)

Auch in der beruflichen Kompetenzentwicklung kommt den Rahmenbedingungen eine hohe Bedeutung zu. Sind diese (siehe auch Abschnitt Aikidō-Dōjō und die Bedeutung der Etikette) unbefriedigend oder nur gering ausgeprägt, so entfällt damit eine wichtige Erfolgsvoraussetzung für das gemeinsame Arbeiten und Lernen. Diese Erfahrung wird jeder aus seinem beruflichen Alltag kennen. Konzentriertes Arbeiten und Lernen gehen in einer angenehmen Atmosphäre leichter von der Hand!

Unabhängig von der Erfahrung des Übenden und der Intention, mit der jemand Aikidō übt, sind für den Transfer ins private und/oder berufliche Umfeld die folgenden Aspekte besonders geeignet:

  • die offene und achtsame Haltung des Lernenden – im Gegensatz zu „ich kann schon alles“; Aikidō oder andere Disziplinen als Entwicklungsprozess () begreifen und leben
  • Wertschätzung und die Fähigkeit sich in Andere hinein versetzen zu können
  • Übernahme von Verantwortung für das eigene Handeln sowie Reflexion des eigenen Handelns

Diese Fähigkeiten haben auch in der Arbeit in Organisationen eine besondere Bedeutung. Das eingangs verwendete Beispiel aus der Besprechungspraxis vieler Unternehmen macht dies deutlich!
Ohne die Bereitschaft, seinen Kollegen Wertschätzung entgegen zu bringen oder die Perspektive des Gesprächpartners verstehen zu wollen, ist die Arbeit in Organisationen unbefriedigend und ineffektiv.

Wollen Mitarbeiter und Führungskräfte jedoch lernen, eine Praxis der Zusammenarbeit aufzubauen, die effektives Arbeiten und gemeinsames Lernen unterstützt, so kann ihnen Aikidō gleichzeitig als Orientierungshilfe für den Aufbau effektiver Organisationen dienen.