Seit mehr als 10 Jahren
bewege ich mich nun durch eine andere Welt, als durch die, die ich von
Geburt an kannte. Es hat bei mir einen ganz besonders einschneidenden
Vorfall gegeben, der mein Leben von Grund auf verändert hat. Nicht dass
ich etwa ein traumatisches Erlebnis gehabt hätte, jedenfalls ist mir
keines bewusst, nein, es war eines Sonntags Mittags, als ich vor dem
Fernseher saß und mir einen Film ansah. Es stellte sich von der einen auf
die andere Sekunde ein Gefühl ein, das ich so noch nie erlebt hatte. Es
entstand ein Angstimpuls, ohne dass ich in dem Moment eine bestimmte Angst
auslösende Situation erlebt oder vor Augen hatte.
Ich konnte es mir nicht
erklären, ich hatte Angst vor dieser Angst und die Gedanken
vervielfältigten sich in Windeseile. Die Spirale zog immer weitere Kreise
und es entstand eine regelrechte Panik: Was passiert mit mir? Was bedeutet
das? Was soll aus mir werden? Werde ich jetzt verrückt? Kann ich mein
Leben noch leben?
Ab diesem Zeitpunkt
musste ich das mit der Angst tun.
Ich habe sie lange
ausgehalten, sehr lange. Ich habe sie vor allem die erste Zeit kaum aus
meinem Kopf bekommen, ein Großteil meiner Aufmerksamkeit gehörte ihr. Jede
Situation, jede Begegnung wurde fortan mit dieser Angst neu erlebt. Jedes
Mal fragte ich mich, wie ich in der Situation mit dieser Angst klarkomme.
Kann ich mein Leben bewältigen?
Letztendlich habe ich es
immer geschafft, wie auch immer, aber es war oft eine Qual. Ich habe für
mich ganz schlimme Situationen erlebt. Es kamen bald auch
depressionen dazu, weil ich
glaubte, mit meinem Leben nicht mehr fertig zu werden.
Der größte Fehler, den
ich damals gemacht habe, war, mir nicht sofort und auf der Stelle
psychologische Hilfe zu suchen. Aus heutiger Sicht hatte ich damals eine
total verkorkste Einstellung zu dem ganzen Thema. Ich hatte Angst, in
diese „Psycho-Ecke“ gestellt zu werden und ich hatte auch Angst davor,
dass mir nicht geholfen werden konnte. So habe ich einige sehr schwierige
Jahre gehabt, in denen ich zu meinem Bedauern sehr viele negative
Erfahrungen gemacht habe, von denen ich glaube, dass sie mir jetzt noch
nachlaufen.
Meiner damaligen Frau
habe ich mich relativ schnell anvertraut. Sie stand zu mir, konnte mir
aber auch nicht viel helfen.
Erst nach etwa 5 Jahren
habe ich mich an eine Psychotherapeutin gewandt. Ich habe bei ihr über
mehrere Jahre eine Gesprächstherapie durchgeführt. Ich wusste vorher
nichts über Psychotherapie, weder über verschiedene Therapieformen, noch
darüber, wie eine Therapie verläuft und wie ich die Erkenntnisse aus der
Therapie für mich verwenden konnte.
Ich hatte mir die
Therapie völlig anders vorgestellt. Ich hatte gehofft, dass es ein paar
psychologische Tricks gibt, die die Therapeutin wohl schnell herausfinden
wird und die mir in kürzester zeit die Probleme aus der Welt schaffen. Es hat sehr lange
gedauert, bis ich gemerkt habe, dass es sehr viel Zeit braucht, seine
gewohnten Einstellungen und Sichtweisen zu verändern.
Die Therapie damals hat
mich nicht beschwerdefrei gemacht. Aber ich konnte gut mit ihnen leben.
Ich habe gelernt, dass es auch wichtig ist, sich und seine Probleme zu
akzeptieren. Und ich habe gelernt, dass es in erster Linie auf mich selbst
ankommt, wenn ich meine Ängste und Depressionen verlieren will. Es macht
keinen Sinn sich nur auf den Therapeuten zu stützen und darauf zu
vertrauen, dass er sich um alles kümmert.
Etwa ein Jahr später bin
ich nochmals in ein Loch gefallen. Es hatten sich viele neue
Lebensumstände ergeben, Scheidung, Umzug, neue Partnerschaft, Krankheit.
Ich habe mich nochmals in Therapie begeben, habe diese aber abgebrochen,
da ich mich nicht gut aufgehoben fühlte und auch keine Fortschritte bei
mir sah. Ich habe mich zu der Zeit auch mit Büchern über die kognitive
Verhaltenstherapie beschäftigt und darin eine Methode gefunden, direkt und
unmittelbar gegen aufkommende Ängste und Depressionen anzugehen. Ich habe
gelernt, dass meine Gedanken einen ganz entscheidenden Einfluss auf meine
Befindlichkeit haben. Es gelang mir oft, durch gezieltes und konsequentes
Umkehren der negativen Gedanken meine Ängste und Depressionen in
bestimmten schlechten Phasen zu überwinden. Ich habe zwei Jahre recht gut
mit meinen „kleinen macken“
gelebt und konnte mir nicht vorstellen, mich nochmals in Therapie zu
begeben.
Als ich Ende des
vergangenen Jahres wieder mit einigen schweren Lebensereignissen
konfrontiert wurde, fing es an, dass ich wieder viele Situationen erleben
musste, in denen altbekannte schlechte Gefühle in mir aufkamen. Ich fühlte
mich oft sehr unwohl und die Anlässe setzten mir immer mehr zu. Ich hatte
Angst, wieder in ein Loch zu fallen und entschloss mich dann, mich
nochmals an einen Therapeuten zu wenden. Ich wollte auch einfach noch
einmal versuchen diesen ganzen Ballast, der mir trotz der Überwindung der
größten Probleme geblieben war, loszuwerden.
Auf der Suche nach einem
Therapeuten im Internet wurde ich wieder unsicher. Es gibt einige
Suchdienste oder Anlaufstellen, an die man sich wenden kann, aber ich habe
mich gefragt, wie ich den richtigen Therapeuten finden sollte.
Ich bin dann auf die
Seite von Dr. Mück gestoßen. Ich habe sehr dort sehr viel nachgelesen und
auch sehr viele neue Dinge erfahren. Ich hatte das Gefühl, dass Dr. Mück
zum einen sehr engagiert ist und zudem die Probleme ganzheitlich und auf
eine besondere Weise angeht.
Ich habe Dr. Mück per
Email angeschrieben und innerhalb kürzester Zeit eine nette Antwort
bekommen. Nach ein paar weitern Mails hatte ich mich entschlossen,
zumindest einige Probesitzungen zu machen. Herr Dr. Mück bat mich noch vor
der ersten Sitzung, einen persönlichen Lebenslauf zu erstellen und einen
Fragebogen auszufüllen. Der Fragebogen hatte es in sich, ich habe mich
sehr intensiv damit beschäftigt und allein dabei schon viel über mich
erfahren. Erwartungsvoll bin ich dann zur ersten Therapiesitzung gefahren.
Zu Sitzung 1 |