Im Rahmen von Coachings werde ich immer mal um Tipps für Klienten
gebeten, die sich damit schwer tun "Telefonakquise" zu betreiben. Hier
sind eine Fülle von Hinweisen, die die telefonische Kundenbetreuung
und das Einholen von Aufträgen erleichtern. Viele der folgenden
Empfehlungen verdanke ich der Fachliteratur, insbesondere den Werken
von Andree Literski (Kunden gewinnen am Telefon, Haufe 2006, ISNB
978-3-448-07525-0) und Claudia Fischer (telefonsales, Gabal, 2. Aufl.
2006, ISBN 3-89749-288-1)
- Gestalten Sie den
„Telefonplatz“ so angenehm wie möglich. Kleiden Sie sich so, dass
Sie wohl fühlen. Setzen Sie sich so, dass Sie frei atmen können und
den Kopf nicht senken müssen (gerader Blick!)!
- Wählen Sie eine Tageszeit, in
der Sie sich fit und leistungsfähig fühlen. Greifen Sie zum Hörer,
sobald Sie spüren, dass Sie sich auf den bevorstehenden Kontakt
freuen.
- Finden Sie heraus, welche
inneren Barrieren Sie vielleicht noch behindern (geringes Zutrauen
zu den eigenen Fähigkeiten? Angst den anderen zu belästigen, von ihm
abgewiesen zu werden, auf seine Einwände nicht reagieren zu
können?). Sehen Sie in jedem Anruf eine Chance, diese Barrieren zu
verringern.
- Versetzen Sie sich mental in
einen optimalen „Ausgangszustand“, indem Sie sich an Situationen
erinnern, in denen Sie überzeugend und freundlich zugewandt
aufgetreten sind. Stellen Sie sich vor, einen geschätzten Freund
anzurufen.
- Visualisieren Sie, wie Sie und
Ihr Partner sich am Ende des Telefonats fühlen werden. Dies macht es
ihrem Unterbewusstsein leichter, auf das Ziel hinzuarbeiten.
- Sichern Sie sich von
Gesprächsbeginn an die Aufmerksamkeit Ihres Kunden. Sprechen Sie
diesen wiederholt mit Namen (inkl. Titel) an, spätestens nach drei
Minuten (Das Hören des eigenen Namens hat immer eine Signalfunktion,
nach drei Minuten sinkt das Interesse deutlich). Senden Sie „Sie-Botschaften“,
die den anderen in Mittelpunkt rücken und verzichten Sie auf zu
viele „ich’s“.
- Üben Sie, Ihre Gesichts- und
Nackenmuskeln entspannt zu halten und möglichst zu lächeln. Lächeln
versetzt Sie selbst in einen besseren Zustand! Stellen Sie einen
kleinen Spiegel ins Umfeld Ihres Telefons, um sich immer wieder
durch einen Blick in den Spiegel von Ihrem Entspannungsgrad zu
überzeugen und diesen ggf. zu verbessern.
- Auch folgender Trick versetzt
Sie in einen guten Ausgangszustand: Machen Sie Kopien von Fotos, auf
denen Sie lächeln, Begeisterung ausstrahlen und sympathisch wirken
im Telefonumfeld auf. Lassen Sie sich durch kurze Blicke auf die
Bilder immer wieder neu motivieren.
- Fassen Sie für sich selbst kurz
zusammen (z.B. in Form einer Checkliste), warum Sie von Ihren
Angeboten auch selbst überzeugt und begeistert sind.
- Sorgen Sie für eine angenehme
Gesprächsatmosphäre, indem Sie bei einem Ruhepuls von 60 Schlägen
pro Minute telefonieren und auch Ihre Gesprächspartner entsprechend
takten.
- Präsentieren Sie sich nicht als
Bittsteller, sondern als jemand, der etwas Gutes (Hilfreiches)
anzubieten hat und den Angerufenen bei der Erreichung von dessen
Zielen unterstützen möchte.
- Bauen Sie Ihre Begrüßung nach
der Formel auf: Guten Tag – Vorname – Name –Firma. Sie geben so dem
Telefonpartner die Möglichkeit und Zeit, sich auf Ihre Person
einzustellen und Ihren Familiennamen besser wahrzunehmen. Geben Sie
ggf. eine Merk- und Verständnishilfe: Mein Name ist Mück, wie die
Mücke nur ohne „e“.
- Gehen Sie auch mit Mitarbeitern
der Telefonzentrale oder des Sekretariats wertschätzend um. Sprechen
Sie diese mit Namen an.
- Bitten Sie immer erst um die
Durchwahl, bevor Sie sich durchstellen lassen. Erfragen Sie auch den
Vornamen Ihres Ansprechpartners, um diesen später leichter
identifizieren und anschreiben zu können.
- Sorgen Sie für ein gutes
Grundgefühl auf beiden Seiten: Jedes Gespräch ist so gut wie das
Gefühl, das es vermittelt.
- Begegnen Sie dem anderen auch
auf der „Beziehungsebene“, indem Sie sich für dessen Person
(Interessen, Hobbys, Pläne) interessieren.
- Kommen Sie trotz allem bisher
Gesagten von Anfang an rasch auf den Punkt, indem Sie direkt nach
der (professionellen) Begrüßung Ihr Anliegen präzise formulieren.
Oft entscheiden die ersten 30 Sekunden. Ihr Telefonpartner schwimmt
nicht in Zeit!
- Beenden Sie den
Gesprächseinstieg (Begrüßung, Vorstellung, Kurzhinweis zur Sache,
Abriss des möglichen Nutzen Ihres Angebots) mit einer offenen Frage,
die Ihr Angebot mit dem möglichen Nutzen für den Anrufer verbindet
(„Wie wichtig sind für Sie...?“ „Was daran interessiert Sie
besonders?“).
- Protokollieren Sie Ihr Gespräch
in den wesentlichen Punkten mit Hilfe einer Checkliste.
- Fast banal: Lassen Sie den
Kunden ausreden, zeigen Sie Interesse an seinen Gedanken und
Bedürfnissen. Wiederholen Sie, was Sie verstanden haben.
- Argumentieren Sie immer über
den Nutzen für den Kunden.
- Halten Sie Ihre eigenen
Redebeiträge kurz – je mehr Ihr Kunde sich merken muss (z.B.
Zusatzfragen), umso rascher wird seine Aufmerksamkeit abnehmen.
- Versuchen Sie nicht jeden
Kundeneinwand zu parieren. Nicht auf alles muss man eingehen.
- Nehmen Sie Einwände und
Ablehnungen nicht persönlich. In erster Linie verrät Ihr
potenzieller Kunde etwas über sich selbst.
- Üben Sie, positive und
konstruktive Aussagen zu machen (Nicht: „Vor Dienstag geht es
nicht...“ besser: Spätestens am Mittwoch werde ich für Sie...“)
- Drücken Sie sich immer
wertschätzend aus, machen Sie Komplimente (ohne diese zu
übertreiben).
- Üben Sie, dass Ihre Stimme
angenehm klingt und mit der Stimmlage und dem Geschlecht Ihres
Gesprächspartners harmoniert.
- Gleichen Sie sich dem
Sprechtempo dem Ihres Gesprächstempo an, es sei denn, Sie werden
dadurch nervös.
- Greifen Sie Bilder und
Beispiele Ihres Telefonpartners auf, um sich in dessen
Vorstellungswelt verständlich zu machen.
- „Fesseln“ Sie den anderen durch
die Art Ihrer Mitteilung.
- Setzen Sie Pausen im richtigen
Moment.
- Versprechen Sie nur, was Sie
wirklich einhalten können.
- Führen Sie durch „offene“
Fragen (die nicht nur mit „ja“ oder „nein“ beantwortet werden
können.
- Sprechen Sie NICHT schlecht
über Mitbewerber, das sollten Sie nicht nötig haben.
- Benutzen Sie keine leeren
Floskeln („eigentlich“, „eventuell“, „normalerweise“ „vielleicht“,
„ich denke“, „ich glaube“), Konjunktive („könnte man“), „Antiwörter“
(„Aber“, „trotzdem“, „nein“, „jedoch“, „müssen“), Reizwörtern
(„Vertrag“ besser: Vereinbarung, „Kosten“ besser: Investition) oder
„verräterische“ Aussagen („ehrlich gesagt“, „offen gesagt“).
- Vermeiden Sie „Killerfragen“
oder Fragen mit den schon erwähnten Reizwörtern, die den anderen in
negative Zustände versetzen können (statt „Störe ich?“ besser „Wie
gelegen kommt Ihnen mein Anruf?“)
- Nutzen Sie die Gelegenheit
einen Termin zu vereinbaren, wenn der Kunde Fachfragen stellt oder
Unterlagen wünscht.
- Fassen Sie am Ende des
Gesprächs kurz, freundlich und wertschätzend das Wichtigste
zusammen.
- Legen Sie erst auf, nachdem der
andere den Hörer aufgelegt hat.
- Loben und belohnen Sie sich für
erfolgreiche Telefonate.
- „Ankern“ Sie positive
Erfahrungen, um diese als positiven Zustand später wieder abrufen zu
können.
- Führen Sie eine
Erfolgsstatistik (auch zur persönlichen Motivation).
- Gewährleisten Sie eine
umgehende „Nachbereitung“ (z.B. Bestätigung und Dank per Email).
- Gönnen Sie sich nach jedem
Telefonat eine Pause, um sich ausreichend auf das neue Telefonat
einstellen zu können.
- Führen Sie Gespräche mit
vergleichbarem Inhalt möglichst hintereinander. Sie selbst sind dann
„warmgelaufen“ und kommen immer schneller zum Punkt.
- Führen Sie auch
unterschiedliche Gespräche mit Mitarbeitern des gleichen
Unternehmens möglichst am gleichen Tag, da Sie dann aktuelle
Informationen des einen Mitarbeiters für das Telefonat mit einem
anderen Mitarbeiter nutzen können.
- Zeichnen Sie Ihre eigenen
Redebeiträge immer mal wieder akustisch auf, um diese anschließend
selbst oder mit anderen zu analysieren.
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