Führungskräfte müssen im Geschäftsalltag überzeugen können – vor allem
durch das was sie sagen, oder besser, WIE sie es sagen: Denn
Überzeugungskraft hängt vor allem vom Klang der Stimme ab.
„Gerade einmal sieben Prozent der
Ausstrahlung eines Menschen, so die Forschungsergebnisse der
Sozialpsychologen, haben mit dem zu tun, was er sagt. 40 Prozent seiner
Überzeugungskraft verdankt er dem Klang seiner Stimme. Und 53 Prozent
entfallen auf seinen Körper und die äußere Erscheinung“ (Capital 24/2000).
Ganze sieben Prozent der Wirkung auf andere,
z.B. in einer wichtigen Präsentation, entfallen auf das, WAS gesagt wird.
Auf das Produkt, in das der Vortragende seine gesamte Energie und sein
Know-how gesteckt hat oder auch auf die erfolgreiche Bilanz des
Unternehmens! Auch wenn man solchen Untersuchungen skeptisch
gegenübersteht, die sieben Prozent vielleicht 20 oder 50 Prozent sind,
eines lässt sich nicht wegdiskutieren: das WIE einer Präsentation ist
mindestens ebenso wichtig wie das WAS.
Die richtige Selbstvermarktung
Im englischsprachigen Raum hat man das schon
längst erkannt, dort wird bereits Kindern das richtige Präsentieren
spielerisch beigebracht. Zwar kennt man auch US-Manager, die eine große
Show mit nichts als heißer Luft verbreiten, aber insgesamt verstehen Sie
die Selbstvermarktung ungleich besser als das Management hierzulande. In
Deutschland passiert nur sehr wenig. Es gibt zwar hervorragende
Rhetorikseminare, doch können diese nicht wettmachen, dass jahrelang ein
professioneller Umgang mit Stimme, Sprache und Körpersprache versäumt
wurde. Dieser ist in jedem Verkaufsgespräch, in jeder Präsentation oder
Konferenz unser wichtigstes Instrument. Da geht es manchmal um
Millionenaufträge, die häufig an die- oder denjenigen gehen, der seine
Argumente am besten vermittelt. Vereinzelte Übungen, Hinweise auf Stimme,
Sprache, Körpersprache sind zu wenig, um damit in der Praxis erfolgreich
umzugehen. Doch auf eine Schauspielschule kann man seine Manager auch
nicht schicken. Die Devise lautet deshalb nach wie vor: volle
Konzentration auf Facts and Figures. Viel Geld wird in aufwendige Charts
und PowerPoint-Graphiken investiert und das Erstaunen ist groß, wenn die
gewünschte Resonanz ausbleibt.
Stimmliche Vorbilder
Wer hat nicht den einen oder anderen
„Liebling“ und bewundert an diesem Menschen die Gabe, faszinieren zu
können. Doch wie ist es möglich, von Moderatoren bzw. guten Schauspielern
zu profitieren? Schauspieler hießen früher „Menschendarsteller“, es geht
also nicht darum, jemandem etwas vorzuspielen, sondern einzig und allein
darum, mit dem, was man zu sagen hat, so überzeugend wie möglich zu sein.
Nichts anderes erlernt man auch in der Schauspielausbildung.
Ideal wäre eine Adaption von
Schauspielertechniken für alle diejenigen, die andere überzeugen wollen
oder müssen. Techniken, die man selbstständig weitertrainieren bzw. mit
denen man sich auf wichtige Präsentationen kurz einstimmen kann. Auch
Moderatoren, Schauspieler, Sprecher bereiten sich in aller Regel auf Ihre
Herausforderungen vor. Entweder im Auto mit ein paar Stimm- und
Sprechübungen, in der Garderobe oder sogar hinter der Bühne. Ziel: Sie
möchten von Anfang an DA sein. Auch für Manager ist dies ein wichtiges
Ziel, denn die ersten Sekunden entscheiden bereits darüber, ob man
demjenigen zuhört oder nicht.
Stimmtraining
Das Training der Stimme beginnt bei der Atmung
und dem Erarbeiten der richtigen Stimmlage. Das Ziel soll sein die
stimmliche Durchschlagskraft zu verstärken. Artikulation, Tonlage und
persönliche Mimik und Gestik sind wichtig, wenn beispielsweise größere
Räume durch den Einsatz der Stimme erfolgreich überbrückt werden sollen.
Ein gutes Trainingsvorbild sind hier Vorbereitungsprogramme aus der
Moderatoren- und Schauspielpraxis. Von so einem Training – das erst völlig
neu am Markt ist und damit eine wichtige Lücke schließt – kann jeder
entscheidend profitieren, unabhängig vom bereits erreichten Niveau.
Über den Autor
Peter Claudius Engel ist Stationsstimme von
SWF3 und Radio Energy Wien und unterlegt viele Reportagen und Filme in
ARD, ZDF, 3Sat, Arte, SWF/SWR sowie ORF mit seiner Stimme. Zudem ist seine
Stimme in vielen Werbespots in Radio und TV sowie in Computerspielen zu
hören. Nach seinem Studium des Schauspiels, Theaterwissenschaft und
Publizistik in Wien ist er seit 12 Jahren als Schauspieler an Bühnen in
Deutschland und Österreich aktiv und bekleidete bereits über 40
Hauptrollen. |