Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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2. Kernkomponenten von Motivational Interviewing

 

Die Motivation etwas zu ändern und die Änderung anschließend beizubehalten, hat drei zwingende Voraussetzungen, die durch Motivational Interviewing hergestellt werden sollen:

  • -        Wichtigkeit (Dringlichkeit)

  • -        Zuversicht (Können)

  • -        Bereitschaft / Entschlossenheit (Wollen)

Damit ein Mensch in seinem Leben aus eigener Motivation etwas ändert, müssen in seiner Person drei Voraussetzungen erfüllt sein: 1. Dem Betreffenden muss das Vorhaben so wichtig sein, dass er eine ausreichende Dringlichkeit verspürt. 2. Er muss sich das notwendige Verhalten („Können“) zutrauen. 3. Er muss die Änderung auch selbst und möglichst „unbedingt“ wollen. Fehlt eine dieser drei Komponenten oder ist sie zu schwach ausgeprägt, bleibt in der Regel alles beim Alten oder kommt das betreffende Vorhaben meist rasch zum Erliegen. Sofern Klienten damit einverstanden sind, verstärkt deshalb Motivational Interviewing bei diesen das Erleben von Dringlichkeit, Zuversicht und Bereitschaft, so dass es im optimalen Fall auch wirklich zu neuem Verhalten kommt. Motivational Interviewing wirkt somit wie ein „Verstärker“ auf elementare Komponenten menschlicher Motivation.

Exkurs 2: Wissenschaftler wie Sachse und Mitarbeiter (2012) halten es - ohne auf Motivational Interviewing Bezug zu nehmen - für wichtig, anfänglich herauszufinden, warum ein Klient bislang nicht oder zu wenig motiviert erscheint. Es kann nämlich vorkommen, dass manche Klienten selbst zu ihren ureigenen Motiven (siehe Exkurs 1) und Bedürfnissen einen schlechten oder gar keinen Zugang haben und daher nicht wissen können, was sie möchten oder was ihnen wirklich gut tut („Alienation“). Einige haben z.B. zeitlebens auf das gehört, was andere Menschen als gut für sie ansahen bzw. sie haben sich an dem orientiert, was ihnen bekannt war. Oft haben sie Schwierigkeiten zu beurteilen, ob sie etwas aus eigener Motivation machen oder weil es ihnen von außen aufgetragen worden war. Solche Personen müssen erst einmal üben, ein Gespür dafür zu entwickeln, wie sich Alltagserfahrungen überhaupt anfühlen (angenehm oder unangenehm) und sich regelmäßig fragen, ob sie das, was sie tun, auch wirklich tun wollen. Hinter scheinbar „mangelnder“ Motivation können auch Konflikte zwischen Motiven oder Zielen stecken, so dass weniger ein „Mangel“ als vielmehr eine „Blockade“ vorliegt. Sachse und Mitarbeiter warnen nicht zuletzt davor, Leidensdruck mit Änderungsmotivation zu verwechseln. Hier möchte der Klient oft nur etwas „weghaben“, ohne dafür Verantwortung übernehmen oder selbst aktiv werden zu wollen. Solche Klienten wollen mitunter nur durch einen Dritten „erlöst“ werden.

Dem erwähnten „Verstärkerprinzip“ verhilft ein Gesprächspartner zu optimalen Rahmenbedingungen, wenn er sich beim Motivational Interviewing auf drei Grundhaltungen einlässt und sich zugleich an vier Handlungsgrundsätzen orientiert. Diese 7 Elemente haben untereinander Berührungspunkte, was verwirren kann. Möglicherweise beschreiben diese 7 Elemente (zusammen mit den „Gesprächsfertigkeiten“) allgemeine Wirkfaktoren heilenden Handelns. Diese werden oft unter dem Begriff der „therapeutischen Beziehung“ zusammengefasst. Sie können erklären, warum Therapeuten unterschiedlicher Schulen oft gleich gute Behandlungsergebnisse erzielen.