(Übung
zum besseren gegenseitigen Verständnis)
Halten Sie sich im
kommenden Monat an mindestens drei verschiedenen Tagen pro Woche jeweils
eine halbe Stunde füreinander frei. Diese Sitzungen müssen sehr ernst
genommen werden und besitzen absolute Priorität vor allem anderen.
Optimal wäre es, wenn folgende fünf Bedingungen erfüllt wären: Sie
brauchen einen ruhigen Raum, in dem Sie nicht gestört werden, eine
Eieruhr, Papier, Bleistift und eine Münze.
Mit der Münze wird
ermittelt, wer zuerst sprechen darf. Der Zeitnehmer wird auf fünf
Minuten gestellt. In diesen fünf Minuten kann der Sprecher sagen, was
er mag. Der Zuhörer darf nicht unterbrechen. Er (oder sie) darf sich für
eventuelle Nachfragen oder Entgegnungen Notizen machen, aber kein Wort
sprechen, bis die fünf Minuten um sind) es sei denn, der Partner
braucht nicht die volle Zeit und das sagt: „Das war´s erst mal.“
Wenn die Zeit
abgelaufen ist, muss der Sprecher sofort aufhören, egal, was er gerade
sagen will. Und dann wiederholt der Zuhörer mit seinen Worten, was ihm
eben mitgeteilt wurde. Wenn der Sprecher mit dem Feedback des Partners
nicht zufrieden ist, sagt er/sie: „Du hast mich nicht richtig
verstanden“, und erklärt, an welcher Stelle der Partner ihn missverstanden
hat. Der Zuhörer wiederholt das Gesagte so oft, bis der Sprecher mit
der Wiedergabe seiner Mitteilungen einverstanden ist. Wenn er/sie sich
schließlich richtig verstanden fühlt, sagt er/sie: „Das ist jetzt
richtig“ oder „Danke, jetzt hast Du mir gut zugehört“. Nun
stellen Sie die Eieruhr wieder auf fünf Minuten, und ab sofort spricht
derjenige, der bisher zugehört hat; ansonsten gelten dieselben Regeln
wie zuvor.
In einer halbstündigen
Sitzung hat jeder etwa zweimal die Möglichkeit, fünf Minuten lang zu
sprechen. Wenn die Wiedergaben knapp und präzise sind, kann ein Paar
einige Minuten anhängen und für jeden drei Durchgänge machen. Es ist
wichtig, dass Sie sich am Ende der Sitzung umarmen und jede weitere
Diskussion über die angesprochenen Punkte bis zur nächsten Sitzung
verschieben.
Manche Paare wollen die
Sitzung auch auf eine Stunde ausdehnen. Aber selbst jenen, die gerne
Marathon-Diskussionen ausführen, empfehle ich, eine Stunde nicht zu überschreiten.
Die zeitliche Begrenzung hat nämlich den Zweck, jene endlosen ermüdenden
Debatten zu vermeiden, in die viele Paare immer wieder unversehens
geraten. Außerdem habe ich festgestellt, dass viele Leute, die sich
einige Wochen lang an diese Regel gehalten haben, bald weniger Zeit
brauchen, um sich mitzuteilen und verstanden zu werden. Nach einer Weile
hat vielleicht nur noch einer der Partner einmal das Bedürfnis zu
sprechen und verstanden zu werden, und dann reicht unter Umständen
schon eine „Drei-Minuten-Rede“ mit einem 30-Sekunden-Feedback aus,
um die Kommunikation wieder störungsfrei fließen zu lassen.
„Fortgeschrittene“
Paare sollten bei weiteren Gesprächen vor allem darauf achten, möglichst
nur immer von sich selbst zu sprechen (also das Wort „Du“ möglichst
zu vermeiden). Der Gesprächspartner fühlt sich dann nicht angegriffen
und kann besonders gut zuhören. Besonders hilfreich und spannend ist es
mitteilen, was das Gehörte beim jeweiligen Zuhörer auslöst.
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