Filmtherapie (psychologischer Filmbegleiter)
Name des Films:
Sprich mit ihr
|
|
Formale Angaben:
(hable con ella), 2002, Buch und Regie: Pedro Almodóvar, mit
Javier Cámara, Leonor Watling, Darío Grandinetti, Rosario Flores unter
Mitwirkung von Geraldine Chaplin und Pina Bausch
|
Kurze Inhaltsangabe:
Zwei Frauen fallen
durch Unfälle in ein Koma. Sie werden - in unterschiedlicher Weise -
von Männern betreut bzw. begleitet. Ein - für Außenstehende
homosexuell erscheinender - Pfleger verliebt sich in eine der beiden
Frauen und macht ihr ein Kind. Durch diese Handlung wird das Bild des
anfänglich sehr sympathisch, weil einfühlsam, hilfsbereit und
liebevoll erscheinenden Mannes massiv erschüttert. Auch am Beispiel
des zweiten Mannes, dessen Vorstellungen und Erwartungen
desillusioniert werden, erfährt man, wie Vorstellungswelten ins Wanken
geraten.
|
Möglicher psychologischer Nutzen:
Der Film hinterfragt
auf teilweise extrem provokative Weise den Umgang bzw. die
Kommunikation zwischen Menschen. Er zeigt die existentielle Einsamkeit
von Menschen auf und verdeutlicht, wie verschwommen die Grenzen
zwischen "gut" und "böse" sein können.
|
Kritik/Warnhinweise:
Der Film wirft
ethische Fragen auf, die leicht zu einem Schwarz-Weiß-Denken
verleiten. Wiederholt gerät man in Konflikte zwischen Gefühl und
Verstand bzw. Moral. Der Film hat stark psychologisierende Tendenzen -
was jedoch sehr anregend sein kann.
|
Erlebnis-Anregungen: (Fragen an den Betrachter)
- "Spreche" ich
wirklich "mit anderen" oder rede ich nur von mir (letztlich mit mir
selbst)? Bewege ich mich nicht nur in meiner eigenen Welt?
- Was weiß ich
tatsächlich von dem, was im anderen vor sich geht (projiziere ich
nicht nur in ihn)? Lebe ich nicht nur neben anderen her? Gehe ich
wirklich auf andere zu?
- Wie gehe mit
Menschen um, die auf mich nicht mehr reagieren?
- Was ist für mich
selbst "Liebe"?
- Wo hört "Liebe"
auf und fängt "Missbrauch" an?
- Heiligt der Zweck
(Gesundung) die Mittel (Missbrauch)?
- Wie gehe ich mit
Menschen um, die ethische Grenzen massiv überschritten haben?
- "Missbrauche" ich
manchmal nicht auch andere?
- Wie würde ich mit
Menschen umgehen, die im Koma liegen?
|
Persönliche Schlussfolgerungen:
- Wie kann ich mir
mein Eingeschlossensein in meiner kleinen Welt immer wieder
verdeutlichen?
- Wie kann ich echte
Beziehung herstellen (mich wirklich immer wieder auf den anderen
"beziehen", statt nur in meinen eigenen Vorstellungen befangen zu
bleiben)?
|
Schlüsselwörter:
Ethik, Missbrauch, Liebe, Kommunikation, Beziehung, Freundschaft, Koma |
|