Filmtherapie (psychologischer
Filmbegleiter)
Name
des Films:
Iris
(kommentiert von Dr.
Renate Hüsken)
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Formale Angaben:
Großbritannien 2001,
99 Min., HauptdarstellerInnen: Judi Dench, Jim Broadbent, Kate Winslet,
Hugh Bonneville, Regie: Richard Eyre, Drehbuch: Richard Eyre und
Charles Wood, Kamera: Roger Pratt, Schnitt: Martin Walsh, Musik: James
Horner
Jim Broadbent (der Darsteller des älteren
John Bayley) wurde für seine Rolle mit dem Oscar und dem Golden Globe
ausgezeichnet (Kategorie: bester Nebendarsteller).
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Kurze Inhaltsangabe:
Im Mittelpunkt des
Geschehens steht die Alzheimer-Erkrankung einer der bedeutendsten
englischen Schriftstellerinnen und Denkerinnen des 20. Jahrhunderts,
Iris Murdoch (1919–1999).
Im steten Wechsel
zwischen zwei Zeitebenen (1950er und 1990er Jahre) schildert der Film
den Beginn der Liebesbeziehung zwischen Iris und ihrem späteren Mann,
dem Literaturkritiker John Bayley, sowie die große Belastungsprobe,
der ihre Liebe 40 Jahre später ausgesetzt ist, als bei Iris die
Alzheimer-Krankheit ausbricht. Die erfolgreiche Schriftstellerin, die
in unzähligen Romanen, Essays und Vorlesungen ihre brillante
Ausdrucksfähigkeit und ihr überragendes Denkvermögen unter Beweis
gestellt hatte, bemerkt eines Tages, dass sie nicht mehr in der Lage
ist, einen Gegenstand korrekt zu benennen. Sie vergisst, was sie kurz
zuvor gehört oder gesagt hat, verliert in Gesprächen „den roten
Faden“, sieht sich außerstande, eine durchdachte Antwort zu geben und
wird auch im alltäglichen Leben zunehmend orientierungslos. Iris, die
seit Beginn ihrer Beziehung die Starke und Gefeierte war, bedarf nun
gänzlich der Fürsorge ihres Mannes. John betreut sie in
unerschütterlicher Liebe, ist aber auf Dauer weder Iris’ geistigem
Verfall noch den Anforderungen des – bis dahin von ihr geführten –
Haushalts gewachsen. So wird Iris eines Tages in ein Pflegeheim
eingeliefert, wo sie schließlich stirbt.
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Möglicher psychologischer Nutzen:
Der Film klärt auf über
den Verlauf der Alzheimer-Krankheit und regt dazu an, darüber
nachzudenken, wie wir uns verhalten würden, wenn wir selbst oder
geliebte Mitmenschen an Alzheimer-Demenz erkranken würden.
(Untersuchungen in verschiedenen Ländern haben ergeben, dass rund 3
Prozent der Bevölkerung über 60 Jahren von einer Erkrankung betroffen
sind; in Deutschland sind es derzeit rund 800.000 Menschen. <Quelle:
eine von EISAI, Pfizer und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft
herausgegebene Broschüre über die Alzheimer-Krankheit, o. J.>)
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Kritik/Warnhinweise:
Iris Murdochs allmählicher Verfall wird im Film in erschütternder
Weise nachgezeichnet. Die Verzweiflung ihres Ehemannes John tritt in
einer Szene, in der er die Beherrschung verliert und die
verständnislose Iris heftig beschimpft, offen zutage
–
Szenen, die schwer zu ertragen sind, sowohl für Menschen, die Angst
haben, möglicherweise an Alzheimer zu erkranken, als auch für
Angehörige und Freunde von tatsächlichen Alzheimer-Kranken.
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Erlebnis-Anregungen: (Fragen an den Betrachter)
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Mit welcher Rolle in dem Film kann ich
mich identifizieren?
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Wie würde ich mich an Iris’ oder Johns
Stelle fühlen?
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Hätte ich die Kraft, die Krankheit so zu
bewältigen, wie Iris und John es taten?
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Halte ich es für richtig, dass die Ärzte
Iris mit der Ausweglosigkeit ihrer Krankheit konfrontierten? Und
würde ich selbst die schonungslose Wahrheit wissen wollen?
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Hätte John sich mehr Unterstützung durch
andere Menschen holen sollen (z.B. durch eine Haushaltshilfe)?
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Persönliche Schlussfolgerungen:
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Was würde ich tun, wenn ich selbst oder
mein Lebenspartner/meine Lebenspartnerin an Alzheimer erkrankte?
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Hielte meine Beziehung/Ehe einer solchen
Belastungsprobe stand?
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Kann ich mit meinem Partner/meiner
Partnerin ein klärendes Gespräch darüber führen, was wir bei
Schicksalsschlägen wie solchen voneinander erhoffen/erwarten?
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Wie kann ich Freunde/Bekannte, in deren
Familien ein Alzheimer-Kranker lebt, unterstützen?
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Werde ich künftig alten Menschen, die
offensichtlich orientierungslos in der Stadt umherirren, helfen,
statt sie als „verrückt“ abzustempeln?
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Schlüsselwörter:
Alzheimer-Krankheit, Altern, Liebe,
Beziehung, Loyalität, Verhalten bei Schicksalsschlägen |
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