Selbstanalyse eines
von der Patientin verfassten Briefes an den Therapeuten
Die „Patientin“ hat die
Prüfung sowie den Einsatz in der Universität im Rahmen Ihrer
Krankheitsphase verdrängt. Konfrontiert mit der neuen Examenszeit verfällt
Sie in Ihre alten Muster und die altbekannten Ängste (Prüfungsangst,
Zukunftsangst etc.) überfallen Sie. Hinzu kommt die Angst vor der Angst,
dass die Patientin sich noch mehr in eine Situation des
Scheiterns/Misslingens hereinsteigert und dadurch blockiert.
Alte Denk- und
Verhaltensmuster der Patientin:
- negative Gedanken über
die Zukunft (Arbeitslosigkeit), die noch gar nicht eingetreten sind.
- Sie möchte mit
krampfhaftem Aktivismus an die für sie relevanten Themen herangehen und
zeigt keine Geduld, wenn die Dinge nicht so laufen, wie sie es sich
vorstellt.
- Die Patientin lässt
sich von Geschichten anderer zu sehr beeinflussen (bewusst und
unbewusst) und projiziert diese negativen Geschichten auf ihr Leben.
- Sie vermeidet das
Examensthema sowie ihre Rückkehr in die Universität, indem sie sich mit
zwar auch für sie relevanten Themen beschäftigt, jedoch zu intensiv.
- Die Patientin
überfordert sich in ihrem Aktivismus.
- Die Patientin setzt
falsche Prioritäten der zu erledigenden Aufgaben.
- Die Patientin
vergeudet ihre Zeit mit Zeitfressern wie Telefonieren, sowie den
Problemen anderer Menschen.
- Die Patientin stellt
bereits getroffene Entscheidungen (Krankengeschichte) in Frage. Sie
grübelt über Dinge, die in der Vergangenheit liegen sowie in der Zukunft
und vergeudet Energie für die Gegenwart.
- Sie verfällt sofort in
ihr mangelndes Selbstwertgefühl.
- Die Patientin verfolgt
das Prinzip „alles oder nichts“ und vergisst die „Grautöne“ des Lebens.
Positive
Verhaltenweisen:
- Die Patientin hat
erkannt, dass man sich über „ungelegte Eier“ keine Gedanken machen soll
und versucht daran praktisch zu arbeiten. Diese Denkweise hat ihr
geholfen.
- Sie arbeitet gezielt
mit Entspannungstechniken.
Was kann getan werden?
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Die Patientin muss
lernen, mit Rückschlägen umzugehen und diese als solche zu akzeptieren.
Die Patientin sollte sich positive Gedanken aneignen und noch stärker
versuchen, über Dinge aus der Vergangenheit und der Zukunft sich keine
Gedanken mehr zu machen. Sobald die klassischen „W“-fragen auftreten
gilt es, gedanklich „Stopp“ zu sagen.
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Die Patientin sollte
Personen/Gespräche, die ihr zur Zeit nicht gut tun, vermeiden.
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Die Patientin muss
ihren Perfektionismus reduzieren (das gilt für ihren Arbeitseifer sowie
für die Erwartungen an sich im Praktizieren von neuen Verhaltens- und
Denkstrukturen).
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Die Patientin muss
lernen, sich selbst zu akzeptieren, wie sie ist. Sie muss ebenfalls
lernen, dass Ängste nicht nur negativ sind.
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Die Patientin sollte
mehr Vertrauen in ihr eigenes Können aufbauen.
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Sie muss lernen, Dinge
gelassener zu sehen.
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Die Patientin sollte
sich nicht so sehr von den Meinungen anderer beeinflussen lassen.
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Die Patientin sollte
ihre innere Erregung durch äußere Maßnahmen (regelmäßiges Essen,
gezielte Pausen, die auch eingehalten werden, weniger Kaffe etc.)
versuchen zu reduzieren.
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Sie muss sich auf eine
Sache konzentrieren (Examen) darf sich dabei jedoch auch nicht selber
vergessen (Sport, sich mit Dingen belohnen, die ihr gut tun).
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