Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Models nicht magersüchtig
Hungern als Erfolgsstrategie


fzm -
Spindeldürre Models, aber auch einige Sportlerinnen mit extrem niedrigem Körpergewicht gelten in der Öffentlichkeit als "magersüchtig". Die Frauen leiden jedoch nicht notwendigerweise an einer Anorexia nervosa, der klassischen Form der Magersucht, erläutert ein Experte in der Fachzeitschrift "DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2007).

"Nicht ein psychosomatisches Leiden, sondern der berufliche Erfolg fordert das Hungeropfer" schreibt Professor Werner Golder aus Troyes in Frankreich. Models hätten keineswegs eine Abneigung gegen das Essen, sie hätten auch kein gestörtes inneres Verhältnis zu ihrem Körperschema. Sie seien nur bestrebt, ihrem Körper die perfekte Kontur zu geben, welche die Öffentlichkeit (und nicht etwa sie selbst) erwartet. Diese Form des Hungers werde auch bei einigen Sportarten angetroffen. Denn beim Turnen, der rhythmischen Sportgymnastik, dem Eiskunstlauf, im Skispringen oder Wasserspringen komme es darauf an, eine gute Figur zu haben. Das gleiche gelte für einige künstlerische Tätigkeiten wie Akrobatik, Ballett oder Tanz. Ein Body Mass Index unter 17, der als Grenze zur Magersucht gilt, ist laut Professor Golder bei Turnerinnen und Gymnastinnen der Weltklasse nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Sportmediziner sprechen seit einiger Zeit von einer Anorexia athletica. Sie könne zum Problem werden, wenn die Frauen sehr früh mit dem Leistungssport beginnen oder Pubertätskonflikte bestehen. Das permanente Hungern ist laut Professor Golder auch für Sportlerinnen gefährlich. Auch ihnen drohen Mineralisierungsstörungen des Knochens und unfallbedingte Verletzungen. "Spitzensportler bleiben jedoch vor den extremen Folgen der Magersucht meist bewahrt, weil ihre Trainer um die Bedeutung der richtigen Ernährung für die sportliche Leistung wissen und entsprechende Anweisungen geben", schreibt Professor Golder. Vielen Models fehle dagegen eine ähnlich sachverständige Vertrauensperson, die sie vor körperlichem Verfall und Krankheit durch das extreme Hungern bewahre. Wegen der Ähnlichkeiten der "Magersucht" bei Models und Spitzensportlern schlägt Professor Golder als neue Krankheitsbezeichnung übrigens "Anorexia competitiva" vor.

W. A. Golder:
Anorexia competitiva – Das nosologische Konzept der Magersucht muss erweitert werden.
DMW Deutsche Medizinische Wochenschrift 2007; 132 (23): S. 1287-1288