Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Behandlungsprinzipien bei Essstörungen


Die folgenden Informationen gelten nur für Essstörungen, die ambulant behandelbar sind, also insbesondere nicht für eine bereits lebensbedrohliche Magersucht (Anorexie), bei der eine Krankenhausbehandlung zwingend geboten ist.

1)      Es macht wenig Sinn, Essstörungen „zu bekämpfen“, da man mit diesem Ansatz letztlich sich selbst und die eigene Lebensgeschichte „bekämpft“. Hilfreicher ist ein Stil, der die bisherigen Bemühungen und kleinste „Weiterentwicklungen“ wertschätzt. Alle TeilnehmerInnen sollten möglichst vorab den bisherigen (Sekundär)Nutzen ihres Essproblems herausarbeiten.

2)      Statt sich auf das Symptom zu konzentrieren („was man bekämpft, das wächst“), erleichtert man Veränderungen, indem man neue Verhaltensmöglichkeiten aufzeigt und einübt. Deswegen ist man oft erfolgreicher, wenn man die Esskultur erweitert und sich nicht einseitig um eine strenge Diät bemüht. Letzteres ist besonders schwierig, wenn Essen „die letzte Freude ist, die man noch hat“. Beispiele für Veränderungen der Esskultur sind: häufige kleine Mahlzeiten statt opulenter Einzelmahle, langes Kauen und ausgiebiges Schmecken eines jeden Bissens (= langsames Essen), Konzentration auf den Genuss (und Verzicht auf gleichzeitiges Fernsehen oder Zeitungslesen, die Beseitigung von „Junk-Food“ und anderen Kalorienbomben aus dem Haushalt). Hier ist dem Experimentiergeist keine Grenze gesetzt. Ein Tagebuch (Protokoll) erleichtert die objektive Wahrnehmung.

3)      Da Essstörungen häufig mit psychologischen Besonderheiten verknüpft sind, lohnt es sich, „an den psychologischen Schrauben zu drehen“. Sobald sich hier etwas bewegt, verabschiedet sich das Essproblem oft von selbst.

4)      Vermehrte Aufmerksamkeit verdient eine Verbesserung der Selbstwahrnehmung. Hier helfen besonders körperliche Erfahrungen durch Bewegung und Sport (z.B. auch Stretching unbekannter Muskeln), aber auch liebevolle körperliche Selbstpflege (Eincremen, Massage, Betrachten im Spiegel, Auflisten der wertgeschätzten körperlichen Eigenschaften usw.) und nicht zuletzt ein „Anti-Scham-Training“. Es ist fast immer hilfreich, sich besser zu „spüren“ und so anzunehmen, wie man nun einmal ist (dafür müssen die Spürpausen ausreichend lang sein). Vermehrte Bewegung hilft, übermäßige innerliche Erregung (durch anders noch nicht zu bewältigende Gefühle) abzubauen. Mit Hilfe von Sport kann beispielhaft geübt werden, wie man seinen Verhaltens- und Aktionsradius wieder erweitert (Bewegung im Raum, Kontakterfahrungen, bessere Koordination). Dies lässt sich auf andere Lebensbereiche (Essen, Beruf) übertragen. Auch wenn unsere Leistungsgesellschaft dazu verleitet, Sport als „Kalorienverbrenner“ anzubieten, tut man sich einen größeren Gefallen, wenn man vielseitige Bewegung als „Wellness-Erfahrung“ genießt und ihr die Möglichkeit sieht, neue Muster des Umgangs mit sich selbst, der Welt und anderen einzuüben.