Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erfahrungsbericht einer 32-jährigen Patientin:
„Aus der Psychiatrie ins Einserexamen“ –
Die erfolgreiche Bewältigung einer Angststörung


Im Herbst 2005 war es so weit. Plötzlich befand ich mich, wenn auch freiwillig, in der Obhut einer psychiatrischen Klinik getrieben von selbstzerrstörerischen Zukunftsängsten und einen gänzlichen Verlust des Selbstwertgefühls. Meine Gedanken kreisten wie eine zu schnell laufende Waschmaschine, die nicht mehr zu stoppen war. Dieses Gefühl war bereits in der Zeit davor ein ständiger Begleiter. Ich konnte es nicht mehr ertragen, wollte, dass es einfach aufhört, dass mir irgendjemand hilft, mein Leben in die Hand nimmt. ... aber es konnte mir keiner Helfen außer ich mir selber und da ich mich dazu zu kraftlos fühlte, wollte ich einfach nicht mehr sein, wollte nur noch die Augen zu machen und von dieser Welt weg sein.

Als ich meine Augen wieder öffnete war ich jedoch nicht weg, sondern in einer Klinik umgeben von Gleichgesinnten und abgekapselt von der Welt. Ich war der festen Überzeugung, dass dieser Schritt notwendig war, ich mich damit jedoch beruflich und sozial in den Ruin getrieben habe. Wenn Sie als Leser in einer ähnlichen Situation stecken, werden Sie all meine Worte verstehen und können die Sätze meiner Gefühle zwischen diesen wenigen Zeilen erkennen. Jemand, der diesen Weg zur Hölle nicht durchlebt hat, wird sich schwerlich in eine solche Situation hineinversetzten können. Auch damit muss man zu allem Überfluss leben. Man stößt auf Verwunderung, Unverständnis und Ratlosigkeit bei seinen Mitmenschen und Arbeitgebern, die einem mit Sätze wie „Versuch es doch wenigstens...“, „Stell dich nicht so an ...“ und „Du musst doch einfach nur dieses und jenes tun, wo ist dein Problem?“ begegnen. Ich war zwigespalten, wusste, dass diese Personen recht haben, aber ich konnte es nicht mehr umsetzten.

Nun könnte man denken, dass ich ein sensibler und schwacher Mensch bin. Einer, der sein Leben nicht so ganz „im Griff“ hat, bei dem man sich nicht wundert, dass so etwas eingetreten ist. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Betrachtet man mich und mein Leben von außen, so erscheint dieser Zusammenbruch völlig unmöglich. Abitur, Ausland, Studium, verschiedene Jobs in interessanten Städten, viele Freunde, allseits beliebt, auf jeder Party mit guter Laune dabei und am Ende ein erfolgreich bestrittenes Referendariat mit Jobgarantie. Es galt nur noch das Examen zu machen. Ein einziger Examenstag und alles wäre wie gewünscht geschafft, wenn ich nicht kurz vorher zusammengebrochen wäre. Wie konnte dass passieren?

Fast schleichend wurde ich trotz eines bewegten Lebens mit vielen Freunden innerlich unzufrieden und einsam. Ich hatte zunehmend weniger Interesse und Freude an Dingen, die mir früher viel Spaß gemacht haben, machte mir immer mehr Sorgen um mein Leben und meine Zukunft und wurde immer haltloser. Dabei arbeitete ich mehr und mehr, konnte nicht mehr loslassen, hatte ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht arbeitete und fand lediglich ein wenig Beruhigung, wenn ich am Schreibtisch saß. Ich wusste nicht, was ich wollte, wurde unsicher, stark beeinflusst von Meinungen anderer und definierte mich fast ausschließlich über meine beruflichen Leistungen. Der Druck wurde immer größer und ich immer gefühlstoter und einsamer.

Wenn Sie selber betroffen sind, werden Sie sich fragen, wie man aus einer solchen Situation herauskommt oder ob man überhaupt aus einer solchen Situation herauskommt. Aus eigener Erfahrung kann ich Ihnen sagen, man kann. Greifen Sie diesen Hoffnungsschimmer, blicken Sie optimistisch in die Zukunft und lassen sich von meiner Geschichte inspirieren. Es ist gewiss kein einfacher Weg, aber ein sehr interessanter und spannender Weg. Ein Weg, den man alleine für sich gehen muss und für den es keine Wunderpille gibt, soviel ist leider gewiss. Als Beweis, dass es geht und es einen Ausweg gibt, habe ich mein Examen nach wenigen Monaten sehr erfolgreich bestanden und dieser eine Tag war für mich der beste Tag in diesem Beruf. (Übrigens gegen die Prognosen und Empfehlungen einiger Ärzte.)

Nach dem kurzen Klinikaufenthalt hatte ich das Glück, auf Herrn Dr. Dr, Mück gestoßen zu sein, der für mich persönlich genau der richtige „Coach“ für meine Situation war. Wie bereits erwähnt, den Weg musste ich alleine gehen, aber ich wurde hier und da gestützt, wenn es einmal holprig oder steinig wurde.

Die Zeit nach dem Klinikaufenthalt und vor der Wiederaufnahme des Referendariats habe ich intensiv genutzt, um mir meiner Schwachpunkte bewusst zu werden und Techniken zu erlernen, um damit besser umgehen zu können. Hilfreich dabei war vor allem das regelmäßige Führen eines „Angsttagebuchs“, indem ich meine anfänglich täglichen Sorgen und Ängste sowie deren Gründe notierte. Schnell wurde mir deutlich, dass ich mir über „ungelegte Eier“ sorgen machte und ins Grübeln verfalle. Sobald ich wieder anfing zu Grübeln, habe ich innerlich „Stopp“ gesagt und mir den Unsinn dieser Grübelei verdeutlicht. Zusätzlich habe ich einen Stundenplan über meine täglichen Aktivitäten geführt und dabei sehr schnell Zeitfresser und Dinge, die mir nicht gut taten, erkannt und diese versucht zu vermeiden bzw. zu verändern. Die neu gewonnene Zeit nutzte ich bewusst für mich und habe mir täglich mit Hilfe von Meditations-CDs eine halbe Stunde „Entspannung“ gegönnt, auch wenn es mir oft schwer fiel, zur Ruhe zu kommen. Zu Beginn habe ich mehrmals in der Woche an Yogakursen teilgenommen, was mir einen Weg zu mir selber und meinen eigenen Gefühlen gebahnt hat und zusätzlich innere Ruhe beschert hat. Es waren dabei nicht nur die Übungen, die mir geholfen haben, sondern vielmehr die Yogaphilosophie. Mir wurde klar, dass Zufriedenheit nur aus einem selber heraus entstehen kann und nicht durch materielle Dinge oder beruflichem Erfolg erzeugt wird. Zudem habe ich mir Zeit für meine Ernährung genommen, d.h. weniger Kaffee getrunken, regelmäßig gegessen etc. Eine weitere Maßnahme war das tägliche Joggen. Eigentlich hasste ich es Joggen zu gehen und tue es bedingt immer noch, aber die Wirkung ist unglaublich. Bereits nach einem Monat konnte ich eine Stunde am Stück laufen. Ein Erfolgserlebnis, was mir einfach gut tat.

Auf diese Weise gestärkt habe ich mein Referendariat begonnen und war direkt im Prüfungsstress. Ich hatte riesige Angst vor einer Wiederholung des Szenarios und habe eine Prüfungsphobie entwickelt. Es gab immer wieder Phasen, in denen ich mich genau so fühlte wie vor dem Zusammenbruch, teilweise noch schlimmer, da die Angst vor der Angst größer war und es gab immer wieder Rückfälle. Aber keiner dieser Rückfälle war tatsächlich so schlimm wie der erste. Ich bin immer wieder aufgestanden, habe gelernt mit der Angst zu leben, diese als irreal zu akzeptieren und anzuerkennen und habe mit Hilfe des Joggens, des Tagebuchs, des Yogas etc. weitergemacht und wurde zunehmend sicherer. Ich musste dabei lernen, nicht so streng mit mir selber zu sein, meinen Perfektionismus zu reduzieren und vor allen zu akzeptieren, dass man sich nicht von Heute auf Morgen ändert. Dinge, die mir Angst bereiteten oder die ich gerne vermieden habe, habe ich direkt in Angriff genommen und immer wieder festgestellt, dass alles nicht so schlimm war, wie man zunächst vermutet. Schlimm wird es nur, wenn man sie auf die lange Bank schiebt. In vielen Dingen bin ich wieder in meine alten Muster verfallen und habe gearbeitet bis zu Erschöpfung, wurde immer unproduktiver und somit dauerte meine Arbeit länger und wurde immer schlechter und meine Ängste und Selbstzweifel kamen wieder hoch. Das einzige, was da hilft, sind regelmäßige Pausen, die man auch einhält, Joggen und sich bewusst nach erledigter Arbeit etwas Schönes gönnen. Es ist wie in dem Buch „Momo“ von Michael Ende, bei dem die Hauptdarstellerin auf der Flucht von den Zeitmenschen am schnellsten vorankommt, je langsamer sie geht. Je schneller sie rennt, desto näher rückt die Gefahr, von ihren Verfolgern erwischt zu werden. ... in meinem Fall die unbegründete, irreale Angst. Lassen Sie sich diesen Satz durch den Kopf gehen, in ihm stecken fast alle Antworten Ihres Problems. Es klingt so einfach es zu lösen und so einfach sind die Methoden auf dem Weg zum Ziel (Joggen, Yoga, Pausen, regelmäßiges Essen). Es sind nicht die Medikamente die Ihnen helfen, sondern Geduld, Disziplin und ein eiserner Wille, diese Methoden konsequent umzusetzen, auch wenn es müßig ist und häufig schwer fällt und gewiss keine schnelle Lösung ist. ... aber es ist der einzige Weg. Grübeln Sie nicht, sondern fangen Sie noch heute damit an. Wenn Sie jetzt denken, mein Problem ist viel größer, was soll mir dieser Quatsch helfen, kann ich Ihnen diesen Zahn ziehen. ... genau das habe ich auch gedacht und das Gegenteil ist eingetreten.