Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erfahrungsbericht:
"7.-11. Woche einer internetgestützten Verhaltenstherapie bei Sozialphobie"


Bericht einer 25-jährigen Patientin über die 7.-11. Behandlungswoche

In den letzten Wochen ist es mir noch etwas schwer gefallen, einen neuen Erfahrungsbericht zu schreiben. Dies lag nicht zuletzt auch daran, dass sich die Qualität der Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Mück gewandelt hat und wir uns zunehmend auf einer tiefenpsychologischen Ebene bewegt haben. Als es in den ersten Wochen noch primär um verhaltenstherapeutische Ansätze ging, fiel es mir deutlich leichter, meine Erfahrungen und Gefühle direkt zu beschreiben. Doch in den letzten Wochen konnte ich das noch nicht immer direkt. Herr Dr. Mück erklärte mir hierzu in einer E-Mail, dass wir uns momentan an die schwierigeren Entwicklungsaufgaben machen, die mehr Zeit und andere Techniken brauchen. Und als ich während einer Therapiesitzung sehr weinen musste, sagte mir Herr Dr. Mück etwas, dass ich als sehr wertvoll für mein weiteres Leben erachte: „manche Gefühle muss man zulassen, zumindest solange, bis man ihre Botschaft verstanden hat.“ Das hatte ich bis dahin noch gar nicht so betrachtet. Wenn ich früher traurig war oder mich einsam gefühlt habe, dann habe ich eher versucht, diese Gefühle oberflächlich zu bekämpfen (was mir oft noch nicht gut gelungen ist), anstatt zu schauen, was wirklich jetzt gerade los ist bei mir. Doch dazu später mehr.

Gerade habe ich noch mal meinen letzten Erfahrungsbericht durchgelesen. Die Gruppensitzungen sind nun abgeschlossen und mir hat diese Erfahrung sehr viel gegeben. Eine wesentliche Erkenntnis der Gruppensitzungen und der letzten Einzelsitzungen ist jene, dass ich gemerkt habe, was für ein verschlossener Mensch ich war. Ich dachte immer, ich sei so offen und kommunikativ, doch mir ist aufgefallen, wie wenig (bis gar nichts) ich speziell von meinen Ängsten, Sorgen oder vermeintlichen Schwächen bei Partnern, Eltern oder Freunden preisgegeben habe. Im Grunde genommen habe ich mich in den Sitzungen zum ersten Mal überhaupt wirklich geöffnet. Und das Schöne ist, dass ich mich nun auch zunehmend in meinem Umfeld so zeige, wie ich bin. Das Thema der Gruppensitzung war wirklich perfekt gewählt: „ich zeige mich“. Dass ich das nun immer besser kann ist eine große Erleichterung für mich. Auch der Präsentationskurs ist nun vorbei und hat mir ebenfalls Sicherheit zurückgegeben. Dieser Kurs hat mir erneut verdeutlicht, wie sehr vieles eine Frage der Übung ist. Bei der ersten Sitzung war ich noch so unendlich nervös, dass ich dachte, ich schaffe es nicht. Nachdem ich nun in jeder Sitzung einen Vortrag gehalten hatte, hat es mir beim letzten Mal sogar ein wenig Spaß gemacht. Autogenes Training und Sport sind nach wie vor meine (fast) täglichen Begleiter. Besonders das Autogene Training hat bei mir sehr positive Spuren geschaffen und hilft mir sehr bei der Selbstregulation. Wenn ich mir selbst sage: „ich bin jetzt ganz ruhig“, dann scheint mein Unterbewusstsein sich schon fast automatisch an den Entspannungszustand beim Autogenen Training zu erinnern und ich werde tatsächlich ruhiger. Manchmal passiert es noch, dass ich mich in sozialen Situationen noch etwas unwohl fühle. Doch es ist kein Vergleich zu früher und noch viel wichtiger: ich kann meine Gefühle jetzt richtig einordnen und akzeptiere für den Moment, dass ich kurz in mein altes Muster zurückgefallen bin und konzentriere mich bewusst auf meine neuen Muster.

In den letzten Therapiesitzungen sind viele Emotionen in mir hochgekommen, die ich bislang verdrängt hatte. Ich habe mich zunehmend mit den Gefühlen auseinandergesetzt, für die meine Ängste vielleicht lediglich ein Ventil waren. Damit dies verständlicher wird, muss ich etwas in die Vergangenheit gehen. Ich bin Einzelkind und fühle mich bis heute von meinen Eltern sehr geliebt. Als ich etwa sieben Jahre alt war, entwickelte meine Mutter für etwa drei Jahre Alkoholprobleme, was bei mir Gefühle von Einsamkeit und entsprechende Ängste ausgelöst hatte. Gleichzeitig wurde über diese Zeit in unserer Familie nie gesprochen. Bis zu Beginn der Therapie hatte ich auch mit anderen Menschen nicht darüber gesprochen. Ich dachte irgendwie immer, ich hätte das ja ganz gut verarbeitet und es ist ja auch schon lange her, warum soll ich diese Geschichte jetzt wieder aufrollen. Vor etwa einem Jahr bin ich nachts aufgewacht und wie aus dem Nichts waren plötzlich die Bilder und Gefühle von damals wieder da und ich musste total weinen. Das war mir erstens zuvor noch nie passiert und zweitens wusste ich gar nicht, was mit mir los ist und warum diese Erinnerungen plötzlich so intensiv in mir hochkamen. Doch ab da war mir dann auch bewusst relativ klar, dass ich gar nichts verarbeitet habe. Wie auch, wenn ich mich nicht damit auseinandersetze.

Auch wenn ich dieses Thema bereits in den ersten Sitzungen mit Herrn Dr. Mück aufgegriffen hatte, so haben wir vor etwa drei Wochen in einer Sitzung sehr intensiv darüber gesprochen. Mich bewegte es sehr, wie lange Gefühle einen Menschen begleiten können und in den verschiedensten Formen ins Bewusstsein treten können, ohne, dass man (bzw. ich) diese wirklich richtig deutet. Und so brauchte es bei mir fast zwanzig Jahre, bis ich wirklich verstanden habe, dass mein Einsamkeitsgefühl oder meine Ängste in gewisser Weise auch für andere Gefühle von damals stehen, wie Schmerz, Hilflosigkeit und Traurigkeit. Ich hatte ja bereits in einem vorherigen Erfahrungsbericht davon gesprochen, dass mein Unterbewusstsein noch schnell auf das „ich fühle mich einsam“ Programm schaltet, weil es andere mögliche Einordnungen noch nicht kennt. Jetzt verstehe ich mich selbst viel besser, wodurch sich das Gefühl auch stark relativiert. Ich weiß ja nun, welches „Programm“ gerade noch abläuft und empfinde es nicht mehr als so dramatisch.

Obwohl es mir sehr wehgetan hat, so intensiv darüber zu sprechen, so fühlte ich auch eine kleine Erleichterung. Herr Dr. Mück gab mir in diesem Zusammenhang den Hinweis, dass ich mich nicht länger parentifizieren lassen soll. Der Hintergrund ist der, dass ich mich bis heute noch irgendwie für meine Mutter verantwortlich fühle, was ja objektiv gesehen totaler Unfug ist. Das war ein wichtiger Hinweis für mich. Was in diesem Zusammenhang auch sehr toll war, ist, dass ich endlich den Mut aufgebracht habe, meine Eltern mit diesem Thema zu konfrontieren und mit Ihnen erstmalig über meine Gefühle von damals zu sprechen. Jetzt ist das kein Tabu-Thema mehr und das empfinde ich als sehr befreiend.

Besonders in den letzten beiden Therapiesitzungen sind drei Themenbereiche in den Vordergrund gerückt: private Beziehungen, Scham und Sexualität. Auch empfahl mir Herr Dr. Mück jetzt schon mehrfach, mit Krafttraining anzufangen, damit ich mich stärker fühle. Dabei habe ich zunächst jedes Thema eher für sich gesehen, und weniger den zugrunde liegenden gemeinsamen Nenner dieser Aspekte erkannt. Als ich heute Morgen beim Ausdauertraining über den möglichen Inhalt meines Erfahrungsberichtes nachgedacht habe, wurde mir plötzlich klar, was mir Herr Dr. Mück überhaupt verdeutlichen möchte: ich traue mich häufig noch nicht, dass zu sagen oder zu tun, was für mich gut oder wichtig ist, weil es mir entweder noch peinlich ist oder ich noch Angst vor Ablehnung habe. Vielmehr neige ich noch dazu, mit „offenen Geschäften“ (Formulierung von Herrn Dr. Mück) zu leben. So leuchtete mir dann auch in diesem Zusammenhang die Empfehlung mit dem Kraftsport ein. Ist ja klar, wer sich körperlich „stärker“ fühlt, ist auch geistig mutiger. Nach dieser kleinen Erleuchtung habe ich im Anschluss noch Kraftsport gemacht und werde dies nun auch regelmäßig in mein Training einbauen. Auch werde ich nun das von Herrn Dr. Mück vorgeschlagene Anti-Schamtraining (z.B. an der Kasse laut fragen, wo die Kondome stehen; jemanden auf der Strasse fragen: haben Sie einen Euro für mich; einem Fremden um den Hals fallen, etc) viel ernsthafter betreiben und entsprechende tägliche Aufgaben in meinem Wochenarbeitsplan berücksichtigen. Zwar finde ich noch alleine den Gedanken daran total peinlich, doch was soll’s- ich will mich ja positiv entwickeln und wenn das dabei hilft, dann mache ich es halt eben.

 

Noch nicht ganz so leicht ist das Thema „Beziehungen“ für mich. Es fällt mir momentan noch sehr schwer, einen Menschen wieder emotional sehr nah an mich heran zu lassen, weil ich noch Angst davor habe, verletzt zu werden. Hier habe ich auch schon einige mit Herrn Dr. Mück vereinbarte Absprachen nicht eingehalten, weil ich mich einfach noch nicht überwinden konnte. Doch habe ich mir gedacht, wenn schon die oben genannten Bereiche den gleichen Nenner, sprich Hemmungen, haben, dann kann ich meine Angst über das Anti-Schamtraining auch in diesem Bereich besser abbauen. Zumindest hoffe ich auf diesen Nebeneffekt.

Wie ich gerade beim Formulieren dieses Berichtes erneut gemerkt habe, ist besonders die Kommunikation zwischen den Sitzungen besonders hilfreich. Ich habe nochmals die einzelnen Sitzungsfeedbacks und E-Mails gelesen und das ist schon sehr toll, so vieles „schriftlich“ zu haben. Da konnte ich meine eigene Entwicklung noch mal sehr gut nachvollziehen. Was ich auch als besonders hilfreich empfinde, ist das umfangreiche schriftliche Informationsmaterial, das Herr Dr. Mück mir bei jeder Sitzung zur Vertiefung des jeweiligen Themas mitgibt. Während der Sitzungen bin ich häufig noch recht aufgewühlt und würde vieles von dem, was Herr Dr. Mück mir sagt, vielleicht wieder vergessen. So kann ich die Sitzungen nochmals aufarbeiten und ich gehöre ohnehin zu den Menschen, die Informationen besonders gut durch Lesen (oder Schreiben) verinnerlichen können.

Meine erste Sitzung bei Herrn Dr. Mück war vor knapp drei Monaten. Es ist absolut erstaunlich, wie sehr sich mein Leben schon in dieser kurzen Zeit in eine positive Richtung entwickelt hat. Eine Therapie zu machen war eine der besten Entscheidungen, die ich je getroffen habe. Auch wenn ich noch Arbeit vor mir habe- ich habe schon jetzt so viel über mich selbst gelernt und es ist ein tolles und beruhigendes Gefühl, sich selbst zunehmend „auf die Schliche“ zu kommen. An dieser Stelle möchte ich auch meinen Dank und meine Bewunderung für das große Engagement, das  Herr Dr. Mück seinen Patienten entgegenbringt, aussprechen.

Zum Zustand nach 7 Monaten