Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Warum Depressionskonzepten
noch viel Willkür anhaftet

Eigenartigerweise wird kaum beachtet, wie sich „Depressionen“ von Stunde zu Stunde bzw. von Tag zu Tag entwickeln. Dies liegt vermutlich an der gängigen Forschungspraxis, die depressive Symptome meist nur in größeren Abständen erhebt. „Fluktuationen“ (Schwankungen) werden so überstehen. Stattdessen wird ein relativ stabiles Bild von „Depressionen“ gezeichnet (gleichsam als existierten Depressionen nur nach dem Alles-oder-nichts-Prinzip, demzufolge man entweder depressiv oder eben nicht depressiv ist). Lediglich im Konzept des „morgendlichen Tiefs“ Depressiver deutet sich an, dass sich „Depressionen“ eher dynamisch als statisch „verhalten“ und sich in ihrem Schweregrad variabel über ein bestimmtes „Spektrum“ entwickeln können. Viel zu selten wird beachtet, dass auch Depressive meist mehr oder weniger gesunde „Fenster“ haben, in denen sie ansprechbar sind.

In der Medizin tendiert man dazu, „Depression“ grundsätzlich als „Krankheit“ zu betrachten. Dabei bemühen sich die Spezialisten, mehrere Untertypen zu beschreiben (früher „reaktive Depression“, „endogene Depression“, heute „subklinische Depression“, „Dysthymie“, „Minor Depression“, „Major Depression“). Die Möglichkeit, dass Depressionen auch der Gesunderhaltung dienen können, wird dagegen kaum erwogen.

Wann eine Depression als geheilt gilt, wird oft vom Unterschreiten eines bestimmten Scores (= Summe von Testpunkten) abhängig gemacht. „Cut-off-Scores“ (= Grenze zwischen "gesund" und "krank") mögen zwar statistische Berechnungen erleichtern, sie suggerieren aber zu unrecht, dass sich die Problematik von Depressionen allein durch das Unterschreiten eines bestimmten Punktwertes schlagartig ändert. Schnell ist vergessen, dass es sich bei solchen Betrachtungsweisen um menschliche Konstrukte (Definitionen, Festlegungen) handelt, denen immer Willkür anhaftet.

Die heutige Depressionsforschung geht davon aus, dass vor allem Vorgänge im Gehirn für die Auslösung einer Depression verantwortlich zeichnen. Alle "Antidepressiva" müssen sich deshalb auch der Frage stellen, welche Prozesse sie im Gehirn beeinflussen. Die übermäßige Fixierung auf Vorgänge im Gehirn verleitet jedoch dazu, Beiträge des übrigen Körpers zum depressiven Geschehen zu übersehen. Ausdauersport, der nachweislich antidepressiv wirkt, lässt sich beispielsweise als Beleg dafür anführen, dass auch extrazerebrale Abläufe wesentlich zur Auslösung und Aufrechterhaltung von Depressionen beizutragen scheinen.