Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Erst dick, dann depressiv

USA. Dickeren Menschen wird nachgesagt, sie seien fröhlicher als dünnere Personen. Zweifel an dieser Hypothese meldet eine prospektive Untersuchung von R. E. Roberts und Kollegen an. In ihr hatten beleibtere Menschen ein erhöhtes Risiko, schon im Folgejahr eine Depression zu entwickeln. Auch bei einer Querschnittsbetrachtung waren dickere Menschen häufiger von Depressionen betroffen als solche mit Normal- oder Untergewicht. An diesen Verhältnissen änderte sich selbst dann nichts, wenn man weitere Faktoren berücksichtigte, die eine Depression fördern können (wie Alter, Geschlecht, Bildung, Familienstand, soziale Isolierung und soziale Unterstützung, chronische Krankheiten, Behinderungen, belastende Lebensereignisse und finanzielle Probleme).

    In die Auswertung flossen Daten von 2.730 Personen ein, die mindestens 50 Jahre alt waren (Durchschnittsalter: 64,7 Jahre). Als übergewichtig galten diejenigen, deren Body Mass Index (BMI)

im 85. Perzentil oder höher lag. Im Ausgangsjahr (1994) waren danach 13,8 Prozent der Teilnehmer übergewichtig, 71,9 Prozent normalgewichtig und 14,3 Prozent untergewichtig. Während immerhin 15,5 Prozent der Übergewichtigen die Kriterien einer Major Depression erfüllten, waren es bei den Normalgewichtigen nur halb so viele (7,4 Prozent). Auch Untergewichtige waren deutlich seltener depressiv (8,8 Prozent).

    Zusätzlich zu diesem Querschnittsvergleich überprüften Roberts und Kollegen, wie sich Übergewicht auf das weitere Befinden auswirkt. Dazu setzten sie die 1994 erhobenen Daten zu denen einer Folgeuntersuchung (1995) in Beziehung. Es zeigte sich, dass Übergewicht auch bei ursprünglich nicht depressiven Personen die Wahrscheinlichkeit erhöhte, nach einem Jahr an einer Major Depression zu erkranken. Auch wenn man andere potentiell depressionsfördernde Faktoren berücksichtigt, bleibt es dabei, dass rund 70 Prozent mehr Übergewichtige neu an einer Depression erkranken.

   Die Autoren räumen ein, dass andere Studien zu gegenteiligen Ergebnissen gelangt sind. Ihrer eigenen Untersuchung halten sie zugute, dass sie erstmalig epidemiologische Daten im Rahmen einer prospektiven Betrachtung liefert, dass sie sich auf eine große Teilnehmerzahl stützt und dass sie versucht, den Zusammenhang zwischen Körpergewicht und Depression von anderen Einflussgrößen zu bereinigen.

    Auch die Frage nach den kausalen Zusammenhängen zwischen Übergewicht und Depression bleibt offen. Hier werden unter anderem folgende Gesichtspunkte diskutiert: ein aufgrund des Übergewichts verringertes Selbstwertgefühl, negative Selbstbilder, Versagensgefühle im Anschluss an erfolglose Diäten und vermehrter Kohlenhydratverzehr als Folge des Versuchs, auf diesem Weg die Stimmung zu verbessern.

Roberts, R. E., et al.: Are the obese at greater risk for depression? American Journal of Epidemiology 2000 (152) 163-170