USA. Wenn man zwei
hungrige Ratten immer wieder um eine einzige Futterquelle konkurrieren
lässt, kristallisiert sich in 40 bis 50 Prozent der Fälle im Verlauf von
zwei Wochen ein soziales Gefälle heraus. Dabei verhält sich eines der
Tiere unterwürfig und das andere dominant. Gibt man den unterwürfigen
Tieren zwei bis drei Wochen lang bewährte Antidepressiva, legen die
behandelten Ratten das unterwürfige Verhalten wieder ab. Der Effekt
scheint dosisabhängig und nach Absetzen des Antidepressivums reversibel zu
sein. Einmalgaben der betreffenden Antidepressiva wie auch die fünfwöchige
Anwendung von Diazepam zeigen dagegen keinen vergleichbaren Effekt.
Über diese
Beobachtungen berichten E. Malatynska und Kollegen. Da sich interessante
Parallelen zum Wirkungsverlauf von Antidepressiva bei depressiven Menschen
aufdrängen, plädieren die Autoren dafür, das skizzierte Tiermodell in die
präklinische Testbatterie für Antidepressiva aufzunehmen. In ihrem eigenen
Versuchsansatz hatten die amerikanischen Wissenschaftler Imipramin,
Desipramin und Fluoxetin geprüft. Die Autoren betonen, dass (sozialer)
Stress auch beim Menschen Depressionen auslösen kann. Deren
Erscheinungsbild ähnelt durchaus dem bei Tieren zu beobachtenden
„unterwürfigen Verhalten“.
E.
Malatynska u.a.: Reduction of submissive behavior in rats: a test for
antidepressant drug activity. Pharmacology 2002 (64) 8-17
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