USA. Frauen im gebärfähigen Alter erkranken besonders oft an
wiederkehrenden Depressionen. Dennoch begeben sich viele von ihnen
nicht in Behandlung. Dies liegt nicht zuletzt an mangelnder Zeit,
familiären Pflichten gegenüber eigenen Kindern und fehlendem Geld.
Nach Ansicht von L. Miller und M. Weissman kann auch solchen Frauen
geholfen werden, wenn man ihnen die Möglichkeit einer telefonischen
Psychotherapie eröffnet.
Ihren Optimismus stützen die Autorinnen auf eine Pilotstudie an 30
Frauen, von denen je die Hälfte randomisiert 12 einstündige
Telefonbehandlungen im wöchentlichen Abstand erhielt oder unbehandelt
blieb. Die Behandlung erfolgte in Form interpersoneller
Psychotherapie. Alle Teilnehmerinnen gehörten einer größeren Studie
an, die über einen längeren Zeitraum Menschen mit rezidivierenden
Depressionen beobachtete. Von ihnen wurden solche Frauen für die
Pilotstudie ausgewählt, die wiederholt unter Depressionen gelitten
hatten, jetzt allenfalls eine mittelgradige Depression aufwiesen und
zur Zeit unbehandelt waren.
Wie die zugrunde gelegten Beurteilungsinstrumente zeigten,
verringerten sich bei den telefonisch betreuten Frauen depressive
Symptome und verbesserte sich ihre (insbesondere auch soziale)
Funktionsfähigkeit. In der Kontrollgruppe kam es dagegen zu einer
gegenläufigen Entwicklung. Die meisten Teilnehmerinnen der
Telefontherapie (83 Prozent) beurteilten diese günstig und zeigten
sich interessiert, diese zu passender Gelegenheit erneut zu nutzen (75
Prozent). Dagegen zeigte keine einzige Frau Interesse oder
Bereitschaft, in eine reguläre Behandlung von Angesicht zu Angesicht
zu wechseln. Für die Autorinnen steht damit fest, dass das von ihnen
konzipierte Angebot hilfreich und realisierbar ist, zumal es
hochgradig depressionsgefährdete Frauen erreicht, die sonst
unbehandelt bleiben.
L. Miller u.a.: Interpersonal psychotherapy delivered over the
telephone to recurrent depressives. A pilot study. Depression and
Anxiety 2002 (16) 114-117
Deutsche
Quelle:
www.zns-spektrum.com