Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Sitzungsfeedback

Beispiel 57:  Patientin mit Dysthymie / Essstörung
 (6. Treffen): Schwerpunkte "Bewegung, Selbstwertgefühl, Körperwahrnehmung,
beantwortet werden"

 

Bitte nehmen Sie sich noch am heutigen Tag die Zeit, mir spontan die folgenden Rückmeldungen zu geben:

Name:..............................     Datum: .................................. Sitzungsnr.:

Zur gestrigen Sitzung fällt mir spontan ein, Es tat mir sehr gut, mich nach der längeren Pause mit Ihnen austauschen zu können. Während dieser Zeit ist es mir oft sehr schwer gefallen, den Weg beizubehalten und meine Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Dies machte sich nicht nur mental, sondern auch körperlich bemerkbar – Müdigkeit, schnelle Erschöpfung, Schlappheit und Antriebslosigkeit. Insofern ist es eine sehr gute Idee, das Ausdauerkonto langsam aber stetig aufzufüllen und zu erweitern. Nicht zuletzt da durch Sport ein mentaler Ausgleich stattfindet, durch den ggf. eine ausgeglichene Lebensweise befördert wird. Schön ist, wenn gemäß Ihren Erfahrungen dadurch auch mein Selbstwertgefühl steigt. In den letzten Monaten und Wochen war dieses – wie üblich – enorm gesunken, da ich mich mit meiner beruflichen Zukunft beschäftigt habe. Eine Herausforderung und neuer Lebensabschnitt, der mich mit einer großen Angst erfüllt angesichts der Unsicherheit, was auf mich zukommt, ob ich den Erwartungen entsprechen kann, meine Aufgaben erfüllen kann, kurzum ob ich bzw. meine Fähigkeiten und Qualifikationen reichen. Ich habe stets das Gefühl gar nichts zu wissen und zu können in solchen Momenten. Im zunehmenden Umfang haben sich demnach meine üblichen Zweifel gemeldet und mich in Momente der totalen Verzweiflung gestürzt, wo ich mich zu gar nichts in der Lage sah und meine Selbstabwertung Ihren Höhepunkt erreichte. Gemäß dem Motto: ich tauge nichts, kann nichts und bin nichts wert. Trotz allem habe ich mich Bewerbungsschreiben durchgerungen begleitet von einer paradoxen Angst, dass sich tatsächlich jemand melden wird. Ich denke, was mir große Sorge bereitet, sind vor allem Vorstellungsgespräche. Sie haben einen ähnlichen Charakter wie Prüfungen und generell Vorträge vor „fremden Menschen“ oder einer größeren Zahl bzw. wenn es darum geht, dass ich mich präsentieren muss. Angesichts der vorher geschilderten eigenen Bewertung meiner Person eine logische Konsequenz, die mich aber weder glücklich macht noch mir hilft. Die Affirmationen haben leider hier auch nicht Abhilfe geschafft. Es war wie ein Leben im Vakuum, leer und abgeschnitten von positiven externen Einflüssen. Insofern habe ich unserem Sitzungstermin sehr positiv erlebt – jedes Mal, wenn ich bei Ihnen sitze und wir uns unterhalten, habe ich das Gefühl, ich wachse ein wenig, gewinne Zuversicht und sehe dank Ihrer Einschätzung zu meinem Erzählten vieles realistischer und Probleme als lösbar an. Ich bin erleichtert, dass wir uns zusammen meiner Bewerbungsherausforderungen einmal annehmen und ich dadurch alleine schon mehr Sicherheit verspüre. Alleine – ohne Korrektiv -  steigere ich mich dagegen immer weiter in unangenehme Vorstellungen und letztlich entsprechende Erwartungen hinein, was mich soweit labilisiert, dass meine Essstörungsprobleme wieder gefährlich nahe rücken. Insofern war es in dieser Sitzung auch sehr hilfreich, dass wir das Thema Essen und damit verbundene Beobachtungen meines Körpers und Beachtung der Energiebalance angesprochen haben. Leider habe ich noch keinen natürlichen Zugang zu meinem Körper und zur Ernährung. Ihr Zuspruch, dass sich dies wieder entwickeln kann, macht mir Mut, mich diesen Themenbereichen trotz Widerwillen zuzuwenden.  Bis dato mag ich meinen Körper am liebsten, wenn ich Ihn eben nicht wahrnehme. Einem Zustand der Betäubung gleichkommend. Ein Ergebnis der bisherigen Therapien und Ihrer neuen Therapie-Werkzeuge (Bodyscan, etc.) ist, dass ich zumindest ab und an Signale meines Körpers wahrnehme. Leider fehlt mir noch eine passende Antwort auf diese Signale. Beispielsweise werte ich ein hohles Gefühl im Bauch und ein leichtes Ziehen dort als Hunger, sofern ich nicht gerade erst etwas gegessen habe. Problematisch für mich gestaltet sich dann zu erkennen, was mein Körper nun eigentlich braucht, da ich keinerlei Appetit auf etwas empfinde. Insofern neige ich dazu, stets zu den selben Lebensmitteln zu greifen und manches auszuklammern. Hier kommt mein jahrelanges Diätieren zum Tragen – es handelt sich zumeist um niedrigkalorige Lebensmittel (Gemüse, Obst, fettarme Milchprodukte), Brot bzw. Mehlspeisen nur morgens, kaum und sehr selten Fleisch und Fisch. Dies nicht, weil ich die anderen Dinge nicht mag, sondern aus der alten Gewohnheit heraus, die sich aus teilweise verkehrten Ernährungsmythen speiste. Ich habe verlernt, wie man sich gut - sprich ausgewogen und ausreichend - ernährt. Die Literatur dazu ist leider sehr widersprüchlich und liefert mir dadurch keine Hilfestellung. Die besprochene Handhabung in der Sitzung, mich zunächst auf das Signal Hunger zu konzentrieren und diesem zu antworten, werde ich weiter fortsetzen auch mit der Hoffnung, dass sich irgendwann ein positives Gefühl einstellt und meine Energietanks zumindest teilweise gefüllt werden. Was mir weiterhin sehr gut gefällt ist, dass wir stets weiter an und mit Schaubildern und Karten Probleme und Lösungen verdeutlichen.

Die Sitzung lohnte sich, weil
Wir zunächst die letzten Monate besprochen haben und ich einige Probleme vor allem innerfamiliär mit Ihnen besprechen konnte, die mich sehr verletzt haben und die sich in meine Erinnerung eingebrannt haben. Hierzu zählt der Vergleich mit meiner Schwester. Ein Thema, dass mich eigentlich seit deren Geburt verfolgt. Bis dato war es mehr die Folge beobachteter Verhaltensweisen ihr und mir gegenüber (alle lachen mit ihr, finden sie auf Anhieb toll, wollen sich mit ihr verabreden, etc.) sowie einer unausgewogenen Verteilung bzgl. familiärer „Verpflichtungen“ und „Freuden“ (ich werde eingespannt, sie feiert oder kann an ihrer Karriere schustern, sobald sie kommt sind alle daran interessiert was zusammen zu machen und gehen dauernd aus oder machen Ausflüge , etc. – erinnert mich an die Story vom verlorenen Sohn) und offensichtlicher Unterschiede (sie hat super Noten trotz Feiern, kriegt dauernd Stipendien, Jobangebote, hat einen riesigen Freundeskreis, etc. ). Die offene Äußerung meiner Mutter, dass meine geringe Bindung zu den entfernten Verwandten seitens meiner Mutter darauf zurückzuführen ist, dass ich „nicht bin wie meine Schwester bin“, nicht offen für Kontakte, nicht gesellschaftstauglich war wie ein Schlag ins Gesicht. Damit ist mein letzter Sicherheitshafen eigentlich zu einem Schiffsfriedhof geworden. Meine Familie war meine Komfortzone, die nun weg gebrochen ist. Ich war zwar schon vorher der Sonderling, aber nun fühle ich mich ausgegrenzt und falsch und ohne Basis.

Jetzt drifte ich dauernd ab – zurück zur Frage. Die Sitzung lohnte sich auch, da ich nun wieder klarer sehe und meinen Weg gefestigter fortsetzen kann. Die Erweiterung unseres Schilder-Schaubildes um die Ebene der Kompetenzen finde ich sehr spannend und ich freue mich, diese zu entdecken bzw. mir anzueignen. Ich erhoffe mir, dass dadurch nicht nur meine Selbstachtung steigt, ich mich besser „vermarkten“ kann, sondern ich auch auf lange Sicht mehr Kontakt wage und mich nicht mehr dauernd fremd fühle im Kontakt mit anderen. Dann sehne ich mich nicht mehr dauernd zurück in meine Komfortzone sondern obsiegt die Abenteuerlust und Neugierde.

In dieser Sitzung traute ich mich noch nicht Ich glaube, angesichts unseres vorhandenen Vertrauensverhältnisses, dass dieses Feld künftig keine Bedeutung mehr haben wird. Ich traue mich eigentlich so gut wie alles bei Ihnen. Was mir aufgefallen ist, ist, dass ich teilweise meine Gefühle in ihrem Ausmaß und der Wirkung gar nicht richtig beschreiben kann. In Momenten, wo  ich bspw. mit Versagensängsten kämpfe, sind diese so intensiv, dass ich mich verkrieche und sich ein Gefühl der totalen Verzweiflung breit macht bis hin zu Weinkrämpfen und dem Gefühl, dass sich mein Brustkorb zusammenzieht. Begleitet wird dies von der Sehnsucht nach einfachen Tätigkeiten – ich male mir beispielsweise aus, einfach ein kleines Bistro zu führen oder ein Delikatessengeschäft. Irgend etwas, wo ich mich eben nicht beweisen muss, wohlwissend, dass dies nur Träumereien sind. Mein Mann holt mich dann immer wieder runter, indem er mir vorhält, dass dies unrealistisch ist und ich mir Angst mache, ehe überhaupt etwas passiert ist. Hilft leider nicht wirklich, zumal er selber mit seinen Sorgen auch keine Ratschläge annimmt und stets alles negativ sieht.

Durch die Sitzung wurde mir klar... dass ich noch mehr Geduld aufbringen muss und stetig weitermache, auch wenn dies unangenehm ist oder ich keine direkten Erfolge bemerken kann. Die Therapiestunden mit Ihnen haben mir gefehlt und ich merke, dass unser Austausch mir doch Sicherheit gibt und mich zuversichtlicher stimmt. Leider fehlt mir in meinen direkten Umfeld jemand, der dies auch in der Zeit zwischen unseren Treffen vermitteln könnte. Ich stelle fest, dass die Menschen in meinen direkten Umfeld leider mehr mit sich und ihren Dingen beschäftigt sind – die sie sehr gerne kundtun und wo sie Zuhörer und Abnicker brauchen (also mich!), aber wenig Interesse an gemeinsamem und gegenseitigem Austausch haben. Ein ehemaliger Therapeut meinte mal zu mir, dass Menschen wie ich (was auch immer das heißt – ich glaube er meinte, dass ich emphatisch bin und mich kümmere), Menschen mit Problemen und solche, die Aufmerksamkeit und Zuwendung brauchen anziehen. Er verglich diese mit Blutsaugern, die einem die eigene Energie entziehen und empfahl eine gewisse emotionale Distanz und Abgrenzung zu versuchen. Mir ist ein wenig bang bei dem Gedanken, dass die Selbstwertproblematik bzw. die nicht ausreichende Bedürfnisbefriedigung auch an folgende Generationen weitergegeben werden kann. Bis dato habe ich meine Eltern stets bewundert, wie sie alles managen und was sie erreichen. Die Verbindung, dass diese auch ein „Aufmerksamtkeits- und Selbstwertthema" haben könnten, ist mir bis dato nicht klar gewesen.

Was mir in dieser Sitzung fehlte... So gesehen gar nichts – da es die erste Sitzung nach längerer Pause war, war es wichtig, zunächst Erlebtes zu besprechen und neuen Herausforderungen zu begegnen bzw. Zweige und Äste für unseren Baum zum Wachsen zu bringen, indem Lösungswege angegangen werden. Ich fand es daher sehr gut, dass wir uns zunächst darauf konzentriert haben.

Was ich mir für die nächste Sitzung besonders wünsche, ist, dass wir uns mit den Bewerbungsherausforderungen befassen und die Schaubilder und anderen Instrumente verfeinern. Ich bin auch gespannt, was sich hinter dem Begriff Konstruktivismus diesbezüglich verbergen mag.

Mit dem Therapeuten ging es mir so, dass ich mich sehr wohl gefühlt habe. Ich bin mit einer nicht sehr positiven Grundstimmung zu Ihnen gekommen und Sie haben mir sehr geholfen, einen Wandel diesbezüglich einzuleiten. Das wir sogar zusammen lachen konnten, hätte ich vorher nicht für möglich gehalten. Das hat sehr gut getan.

Ich selbst nehme mir für die nächste Sitzung vor, mich in Sachen Ausdauer und interkultureller Kompetenz zu üben und meinem Körper möglichst neutral und optimalerweise positiv zu begegnen sowie seine Signale mehr zu achten.

Die Sitzung erhält als „Teamleistung“ die Schulnote (von 1 bis 6):   1