Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

E-Mail: kontakt@dr-mueck.de (Keine Beratungen per Telefon oder E-Mail!) - Gerne können Sie diese Seite verlinken!

 

Web www.dr-mueck.de

Home
Nach oben
Impressum/Vorwort
Stichwortverzeichnis
Neues auf dieser Website
Angst / Phobie
Depression + Trauer
Scham / Sozialphobie
Essstörungen
Stress + Entspannung
Beziehung / Partnerschaft
Kommunikationshilfen
Emotionskompetenz
Selbstregulation
Sucht / Abhängigkeit
Fähigkeiten / Stärken
Denkhilfen
Gesundheitskompetenzen
Selbsthilfe+Gesundheitstipps
Krisenintervention
Therapeuten-Suche
Über die Praxis Dr. Mück
Konzept+Methoden
Erfahrungsberichte
Lexikon/Häufige Fragen
Innovationen / Praxisforschung
Wissenschaftsinformationen
Gesundheitspolitik
Infos auf Russisch
English Version
 

 

Sitzungsfeedback

Beispiel 51:  Patientin mit Ängsten
 (1. Treffen)

 

Bitte nehmen Sie sich noch am heutigen Tag die Zeit, mir spontan die folgenden Rückmeldungen zu geben:

Name:..............................     Datum: .................................. Sitzungsnr.:

Zur gestrigen Sitzung fällt mir spontan ein:

Es war für mich sehr viel. Vieles musste ich erst im Laufe des Abends und der Nacht verdauen. Es sind viele Erlaubnisse drin gewesen, auf die sich mein kleines Kind erst mal einlassen lernen darf. Noch steckt ein wenig Ungläubigkeit dahinter. Die neue Position als „Erwachsene“ ist noch ungewohnt.

In der Sitzung bewegte mich am meisten bzw. war mein wichtigstes Gefühl:

ernst genommen zu werden, konsequent als Erwachsene und damit auf Augenhöhe (!) behandelt zu werden.

Die Sitzung lohte sich, weil…

Mir die Erlaubnis gegeben wurde, mich wie eine Erwachsene zu fühlen und zu verhalten. Damit konnte ich dann auch gut in den restlichen Tag zurückkehren und mit dieser Überzeugung auch nach außen anders auftreten. So habe ich z.B. meiner Großtante auf ihre Bemerkung hin, dass ein Eis vor dem Abendessen keine gute Idee ist, in ruhigem, freundlichem Ton geantwortet: „Das weiß ich, denn ich bin schon erwachsen.“ Sie hat dann zwar wieder versucht, mich zu ihrem Kindchen zu machen (so nennt sie mich auch) und auch in diesem Tonfall mit mir gesprochen, aber da habe ich mich dann nicht reinziehen lassen sondern bin auf dem Erwachsenenposten geblieben, habe mich freundlich verabschiedet und bin dann zur vorher besprochenen Tour um den Block aufgebrochen. Das Beharren auf der Erwachsenenposition, d.h. das Nicht-Ausweichen auf die niedrigere Kind-Position, hat mir gut getan. Es gibt mir mehr Selbstsicherheit, Ruhe und Wohlgefühl. Es stellt sich automatisch ein Gefühl ein, das mir genau sagt, was ich will und wofür ich mich entscheide. Noch ist es etwas ungewohnt, dort zu bleiben, denn die Tendenz in das gewohnte Kind zurückzufallen ist noch deutlich da. Ich konzentriere mich gezielt darauf, in der Erwachsenen zu bleiben. Dadurch stellen sich noch Anflüge von Dissoziation ein, denen ich augenblicklich begegne, indem ich dann vom Notebook aufschaue, mich in der Gegend/Wohnung umsehe und mir innerlich sage, „ich bin jetzt hier“ und tief durchatme. Erst wenn der Anflug verschwunden ist und die Aufmerksamkeit wieder ganz in der Gegenwart ist, schreibe ich weiter. Beim Zurückkehren in die Gegenwart und die Erwachsenenposition hilft mir die gestern deutlich erlebte Erlaubnis, erwachsen sein zu dürfen, ja sogar als Erwachsene und ‚Chefin‘ gefordert zu sein.

In dieser Sitzung traute ich mich (noch) nicht…

Zu fragen, wie Sie in Ihrer Therapie vorgehen. Nach welcher gedanklichen / therapeutischen Ausrichtung / Orientierung gehen Sie vor?

Zu fragen, inwiefern Sie Gefühle mit in die Therapie einbeziehen. Denn diese sind es ja nach meinem Erleben, mit denen ich nicht zurechtkomme. Lassen sich diese rein auf der kognitiven Ebene der Affirmation behandeln? Dazu würde ich gerne noch mehr erfahren?

Nochmals, auch noch nach einer ganzen Weile, zu einem Punkt zurückzukehren, wenn es mir zu schnell weiter ging und ich nicht das zum Ausdruck bringen konnte, was mir an der Stelle wichtig erschien, so z.B. die Gratulation zu Ihrem Enkelkind.

Zu fragen, wie damit umgegangen wird, wenn nach der Sitzung eine Dissoziation auftritt? Bin ich dann komplett auf mich allein gestellt?

Zu fragen, wie Sie mit Fragen umgehen, wenn nach der Sitzung noch welche auftreten. Werden die dann in der nächsten Sitzung geklärt oder per Mail oder anders?

Durch die Sitzung wurde mir klar…

Dass ich mich oft in einer paradoxen Situation wiederfinde. Ich möchte gerne in Kontakt mit anderen sein, bemühe mich oft sehr, auf andere einzugehen und etwas zu finden, was ihnen Freude macht oder gut tut, bringe z.B. Geschenke mit und merke gleichzeitig, wie es mir nicht gelingt, egal wie groß meine Anstrengungen sind. Das hat mich in der Vergangenheit sehr frustriert und zur Verzweiflung getrieben. Ich konnte mir nicht erklären, warum meine Bemühungen nicht gefruchtet haben.

Mir wurde auch klar, warum ich keine Freunde habe. Wer nicht den Eindruck hat, dass auf ihn eingegangen wird, sucht auch keinen Kontakt.

Mir wurde klar, dass ich, um bei meinen Eltern überhaupt Gehör und Beachtung zu finden, mich mit Brachialgewalt in den Vordergrund drängen musste. Beispiel eines Telefonates mit meinem Vater (ich rufe auf seinen Anruf hin zurück, er nimmt ab): „Ach, da ist sie ja! Habe schon versucht, dich zu erreichen.“ Ich: „Ich war auf der anderen Leitung.“ Er: „Ich habe mit der Frau X gesprochen. Sie hat mir gesagt, dass du ihr die Unterlagen für die Klage gegen Y noch nicht geschickt hast. Bitte sende Ihr noch die Rechnung zu. Sie wartet drauf. Wir haben hier gerade ganz viel um die Ohren. Eben kam der Z (Handwerker) und hat die neue Heizung eingebaut. Morgen wird sie angeschaltet. Dann müssen wir prüfen, ob sie funktioniert. Das wird jetzt auch endlich Zeit, nachdem sie nun schon wochenlang nicht funktioniert. Gleich habe ich eine Wohnungsübergabe. Du, da ruft gerade der M an, ich warte auf seinen Rückruf. Bleib mal dran. - - - - -  Danke, dass du gewartet hast. Also denk bitte dran, der Frau X die Unterlagen zu senden, damit wir die Klageerwiderung rechtzeitig einreichen können. Ich will den G endlich raus haben. Oh, da hat es geklingelt. Das ist die Wohnungsübergabe. Ich muss jetzt Schluss machen. Tschüss!“

Alternativ verläuft das Ende des Telefonates so: Wenn er dann ausgeredet hat und alles erzählt hat, was ihm so einfällt, sagt er „sonst war ja nichts weiter. Ich hab jetzt noch xyz zu tun. Mach’s gut!/Bis dann!“

Bei meiner Mutter läuft es genauso, nur dass das Thema Ihre Pflanzen oder ihre gestresste Situation sind und dass mein Vater sie dauernd so hetzt. Anfang und Ende sind bis auf jedes einzelne Wort identisch.

Wenn ich mit genau diesem Stil dann bei anderen Leuten unterwegs bin, dann ist es klar, dass sich keiner mehr mit mir unterhalten will. Ich habe das natürlich schon häufiger gemerkt und bemühe mich um ausgeglichene Unterhaltungen, frage auch den anderen, wie es ihm geht und trotzdem habe ich den Eindruck, dass es mir nur teilweise gelingt. Wenn ich es dann anspreche, erhalte ich oft beruhigende, beschwichtigende Antworten „das machen wir dann beim nächsten Mal“ oder „war doch ganz interessant heute Abend“ oder „Danke, dass du dich mir so geöffnet hast“. Oft fühle ich mich dann hilflos, weil ich mir doch so Mühe gegeben habe, nicht nur einseitig unterwegs zu sein, weiß dann aber auch nicht, was ich sonst hätte machen sollen. Manchmal möchte ich gerne darauf eingehen, auf das Gesagte, weiß dann aber gar nicht, wie. Ich kann mich dann nicht adäquat ausdrücken und dann ist der Augenblick / die Möglichkeit auch ganz schnell wieder vorbei.

Mir wurde auch klar, dass ich noch gar nicht auf Ihre schöne Nachricht reagiert habe. Herzlichen Glückwunsch, zum Opawerden! Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Enkelkind!

Was mir in dieser Sitzung fehlte, war…

Ein Hinweis, wie ich mich aus Dissoziationen befreien kann, wenn sie nach der Sitzung auftauchen. Heute Morgen z.B. kam ich wieder aus dem Bett nicht raus, da ich schon schlafend in einer Dissoziation drin hing. Es dauerte 1 Stunde, bis ich den Wecker wirklich als Wecker wahr nahm und er in mein Bewusstsein dringen konnte.

Außerdem wüsste ich gerne, wie man in seine Träume selber eingreifen kann und diese beeinflussen kann. Ich meine, ich hätte dazu in einem ihrer Hörbücher etwas zu einem asiatischen Volksstamm gehört, die ihre Kinder trainieren, im Traum wenigstens ein Geschenk zu verhandeln. Heute Nacht haben mich bestimmt 5-6 Albträume heimgesucht, in denen in allen meine Eltern vorkamen.

Ein Hinführen zu eigenen Einsichten oder Lösungen. Die Geschichte, die sie erzählt haben, war schon gut, um zu einer eigenen Einsicht zu kommen. Leider kann ich mich nicht mehr an die Geschichte selber erinnern.

Was ich mir für die nächste Sitzung besonders wünsche, ist…

Ich wünsche mir, dass Sie Ihre Beobachtungen auch als solche benennen, statt Feststellungen auszusprechen. Zumindest habe ich sie als solche gehört. Ich meine mich zu erinnern, dass Sie gesagt haben „Sie stimmen sich nicht ab“. Gewünscht hätte ich mir „ich beobachte, dass Sie weitersprechen, während ich schreibe. Da funktioniert die Abstimmung nicht.“ Und dann erläutern von Wirkung und Theorie. Dann nehme ich es weniger als Kritik auf.

Hm, sollte ich mir das wünschen? So vermeiden wir, dass ich mich kritisiert fühle. Aber ist das hilfreich? Problematisch wird es, wenn ich die Anregung zur Veränderung, die darin steckt, dann nicht mehr aufnehmen kann, weil ich auf die Kritik, die ich dann wahrnehme, mit Angst reagiere. Nur soll ich ja auch kritikfähiger werden. Wäre es also sinnvoller, beides zu trennen, also Anregungen in GFK-Manier zu formulieren und die Kritikfähigkeit separat zu trainieren?

Ich weiß gerade nicht genau, was ich mir wünschen soll und welche Vorgehensweise sinnvoll wäre. Ich weiß nur, dass ich mich nicht kritisiert fühlen möchte.

Mit dem Therapeuten ging es mir so, dass…

Mir die Klarheit, mit der die Dinge von Ihnen angesprochen wurden, sehr gut gefallen hat. Die Eindeutigkeit gibt mir Halt und Orientierung. Ich weiß dann auch, wo Sie stehen und was Sie brauchen.

Mir gefällt gut, wenn Sie Zusammenhänge erläutern und transparent machen. Es ist wichtig für mich, auch die übergeordneten Zusammenhänge zu verstehen. In Einzelsituationen habe ich mich in den letzten Jahren dauernd wiedergefunden. Sie haben mir nur wenig und langsam geholfen, mit Situationen umzugehen, die dann anders waren, geschweige denn, neue Verhaltensweisen zu entwickeln. Ich habe dann vor allem immer aus einer Position der Hilflosigkeit heraus versucht, besser zu werden oder die Situation zu lösen. Mit dem Wissen um die Zusammenhänge steigt auch meine Handlungsfähigkeit, Beurteilungs- und Entscheidungsfähigkeit. In Kombination mit der Wahrnehmung meiner Person als Erwachsene bringt es mich in eine neutrale, handlungsfähige Position. Dafür danke ich Ihnen!

Das Mitschreiben und Mitgeben der Sitzungsnotizen durch Sie empfinde ich als sehr wertvoll. Das kenne ich noch nicht. Ich kann mich dann besser erinnern und es dann besser umsetzen bzw. in den Alltag mitbringen. Es macht mir meine positiven Seiten bewusst, enthält keinerlei Wertung und stärkt mich individuell und spezifisch. Herzlichen Dank Ihnen dafür!

Mir gefällt sehr gut, dass der Fokus auf der Beziehungsorientierung in der „Chef – Trainer Situation“ liegt.

Ich selbst nehme mir für die nächste Sitzung vor…

Mich im Abstimmen zu üben. (Habe ich heute schon direkt mit angefangen.)

Da die nächste Sitzung vermutlich .... stattfindet, habe ich genügend Zeit und werde ich mich mit der Umformulierung meiner bisherigen Glaubenssätze aus dem Lebensfragebogen beschäftigen.

Ja, ich möchte gerne mit Ihnen als meinem Trainer weiter zusammenarbeiten. Sind Sie auch damit einverstanden?

Die Sitzung erhält als „Teamleistung“ die Schulnote:

4-5, da ich noch sehr auf mich selber bezogen unterwegs war. Ich war mir noch nicht bewusst, wie ich normalerweise wirke und welche Wirkung (Schäden) ein nichtabgestimmtes Verhalten auf eine Beziehung haben kann. Ich habe mich noch viel in einer abwartenden, beobachtenden, empfangenden ‚Schülerinnenposition‘ aufgehalten und weniger in einer interaktiven, agierenden, teilnehmenden und wertschätzenden Position. Das kann sich noch deutlich verbessern. Ich schätze, auch ich darf meinem Gegenüber noch mehr auf Augenhöhe und positiv rückmeldend begegnen. Ein Team war das noch nicht. Eher zwei Individuen, die noch nicht zusammengefunden haben. Paartanz (bei dem die Frau führt?) würde bei uns wahrscheinlich noch nicht besonders gut funktionieren.