Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Zeugungsfähigkeit und Schizophrenie.


Indien/USA. Bislang wurde darüber gerätselt, warum Männer mit Schizophrenie in fast allen einschlägigen Studien weniger Kinder zeugten als Frauen mit der gleichen Erkrankung. Einer Untersuchung von T. Bhatia und Mitarbeitern zufolge scheint der Unterschied weniger mit dem Krankheitsbild als mit dem kulturellen Umfeld zusammen zu hängen. In ihrer Studie gingen die Autoren der Frage nach, wie viele Kinder Schizophrenie-Kranke in den USA bzw. in Indien haben. Rückschlüsse ermöglichten 144 US-amerikanische und 224 indische Patienten. Der Vergleich ergab, dass nur die in den USA lebenden schizophrenen Männer im Vergleich zu schizophrenen Frauen signifikant weniger Kinder hatten und auch häufiger allein lebten. In Indien fand sich kein entsprechender Unterschied. Außerdem berichteten in Indien 40 Prozent der befragten Männer und 50 Prozent der Frauen, dass sie eheliche Beziehungen haben oder hatten, während dies in den USA nur bei 20 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen der Fall war. Ähnlich deutlich unterschied sich der Familienstatus zum Zeitpunkt der Befragung: So lebten in Indien 29 Prozent der männlichen und 28 Prozent der weiblichen Patienten in einer Ehe, während in den USA nur 4 bzw. 7 Prozent verheiratet waren.

     Bathia und Kollegen nehmen an, dass die indische Kultur es Schizophrenie-Kranken erleichtert, dauerhafte eheliche Beziehungen einzugehen. Da in Indien viele Ehen schon früh von den Eltern arrangiert werden, müssen psychisch Kranke dort vermutlich weitaus weniger Hürden nehmen, um feste Beziehungen zum anderen Geschlecht zu etablieren, als in westlichen Ländern. Auch ist denkbar, dass sich indische Männer trotz Schizophrenie vergleichsweise geselliger verhalten und daher besser in der Lage sind, eine Partnerschaft aufrecht zu erhalten. Fazit der Studie: Die Kinderlosigkeit vieler schizophrener Männer muss nicht unbedingt biologische Gründe haben

T. Bhatia u. a.: Gender and procreation among patients with schizophrenia. Schizophrenia Research 2004 (68) 387-394