Da Menschen
sich immer gegenseitig beeinflussen, auch wenn sie es zu vermeiden
versuchen, ist es wichtig, sich einen „geeigneten“ Therapeuten oder eine
Therapeutin in Ruhe auszusuchen (Ähnliches gilt ja auch für Ehe- bzw.
Lebenspartner!). Die wechselseitige Beeinflussung erfolgt ständig und meist
unmerklich in Form blitzschneller Aktionen und Reaktionen
(„Rückkopplungen“). Das Ganze ähnelt einem kreisförmigen Prozess bzw. einem
kunstvollen Tanz. Da sich die Beziehungen eines Menschen aus jeder
Perspektive anders darstellen, müssen wir damit leben, dass es keine
einheitliche Sicht gibt (Unterschiede müssen also ausgehalten werden).
Mitunter
gelingt es selbst dem geschultesten Therapeuten nicht, eine gemeinsame
Wellenlänge mit einem Patienten zu finden. Ich ermuntere Sie deshalb
ausdrücklich dazu, mindestens noch einen weiteren Therapeuten regelrecht
„auszuprobieren“ und mich nicht – insbesondere aus reiner Bequemlichkeit
- als den Erstbesten zu akzeptieren. Auch bei einer größeren Operation
orientiert man sich meist genauestens über den Behandler, und seelische
Veränderungen sind nicht weniger folgenreich als ein chirurgischer Eingriff.
Die Wahl des Therapeuten verdient daher mindestens genau so viel Sorgfalt
und Engagement, zumal man geneigt ist, am Vorbild bzw. Beispiel des
Therapeuten zu lernen. Es ist sinnvoll, sich auch über das Geschlecht
des Therapeuten Gedanken zu machen, da sich aufgrund unterschiedlicher
körperlicher Beschaffenheit und unterschiedlicher Sozialisation Frauen nun
einmal meist besser in Frauen und Männer meist besser in Männer einfühlen
können. Auch lassen sich oft deutliche Unterschiede im Kommunikationsstil
von Männern und Frauen feststellen. Adressen von anderen
Psychotherapeuten vermitteln die Krankenkassen, das Branchenverzeichnis,
speziell dafür eingerichtete Beratungsstellen sowie eine Vermittlungsstelle
bei der Kassenärztlichen Vereinigung in Köln (ZIP: 7763-6711).
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