Praxis für Psychosomatische Medizin u. Psychotherapie, Coaching, Mediation u. Prävention
Dr. Dr. med. Herbert Mück (51061 Köln)

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Mit Empathie zum Erfolg

Gastbeitrag von:
Paul Johannes Baumgartner
www.experten-akademie.de


Die Fähigkeit, sich in die Gefühle, Gedanken und das Weltbild seines Gegenübers hineinzuversetzen. Das bedeutet Empathie. Richtig trainiert und angewendet, kann sie gerade im Beruf ein entscheidender Faktor auf dem Weg zum Erfolg sein.

Wohl jeder wäre froh, wenn er sowohl in seinem privaten Umfeld als auch im Job mit Menschen zu tun hätte, die genauso denken wie man selbst. Solche Beziehungen machen das Leben deutlich leichter. Im Bereich der Kommunikation sind keine Missverständnisse zu befürchten und meistens zieht man an einem Strang, was Grundeinstellungen oder Ziele betrifft. Eine Ausgangssituation, die gerade im Geschäftsalltag ein entscheidender Erfolgsfaktor sein kann. Doch was tun, wenn die Chemie mal nicht so stimmt und beispielsweise ein Geschäftspartner auf einer ganz anderen Frequenz sendet? Dann ist die einzige Lösung, sich auf Menschen, die anders denken als man selbst, emotional einzustellen und ihnen entgegenzukommen. Wer das kann, schafft eine gemeinsame Basis für erfolgreiche Gespräche oder Verhandlungen.
 

Emotional intelligent


Empathie wird schon seit vielen Jahren zu einem der wichtigsten Soft Skills gezählt. Dabei geht es nicht nur darum, das Gegenüber zu verstehen und Verständnis aufzubringen, sondern vielmehr um die Fähigkeit, sich in die Gedanken, Gefühle und das Weltbild anderer Menschen hineinzuversetzen. Der Begriff "Empathie" stammt vom griechischen Wort „empatheia“ („Einfühlung“) ab und impliziert, die Gedanken und Gefühle unseres Gesprächspartners zum einen zu erkennen und zum anderen aus der anderen und nicht aus der eigenen Perspektive zu interpretieren. Empathie bzw. Einfühlungsvermögen gilt auch bezüglich emotionaler Intelligenz als eine der wichtigsten Fähigkeiten. Wer für die Wünsche, Sorgen und Gefühle anderer Menschen taub ist, wird allgemein als sozial inkompetent wahrgenommen. Wer dagegen gut zuhören kann, seine Gesprächspartner respektiert und auf diese eingeht, wirkt sympathisch und auch im Berufsalltag kompetent. Wie aber funktioniert Empathie und wie kann eine Person empathisch wirken?

Um das eigene Einfühlungsvermögen zu verbessern, müssen vor allem drei Eigenschaften trainiert und optimiert werden. Erstens die Fähigkeit, Menschen zuhören zu können und deren Motive und Beweggründe zu erfahren. Zweitens: Die Sinneswahrnehmung bezüglich der Körpersprache Anderer schärfen und drittens das Vermeiden von Wahrnehmungs- und Beurteilungsfehlern, wenn es darum geht, sich in Andere einzufühlen. Eine Aufgabenliste, die auf den ersten Blick leichter erscheint als sie ist. Tatsächlich erfordert empathisches Können nicht nur ein gewisses Talent, sondern vor allem Erfahrung, die sich nur aus konkreten Gesprächssituationen gewinnen lässt. Im Hinblick auf eine empathische Gesprächsführung gilt es, fünf entscheidende Faktoren zu beachten.
 

Zuhören ist nicht gleich Zuhören
 

Die wichtigste Regel, um sich in den Gesprächspartner einfühlen zu können: Aktiv und aufmerksam zuhören! Das heißt, man muss sich immer wieder vergewissern, dass die Botschaften des Anderen auch ankommen. Am besten wiederholt man die empfangene Information, um Missverständnisse rechtzeitig aus der Welt zu schaffen.

Die zweite Regel lautet: Aufmerksamkeit zeigen. Der Gesprächspartner merkt, dass man sich voll und ganz auf ihn konzentriert, wenn der Blickkontakt gehalten und eine ihm zugewandte Körperhaltung eingenommen wird. Ehrliches Interesse wird durch interessiertes Nachfragen signalisiert. Sofern das Ganze nicht zu einem Verhör ausartet, wird dem Gesprächspartner so die Möglichkeit gegeben, auch das zu sagen, was er vielleicht aus eigener Initiative nicht erzählen würde.

Die dritte Regel lautet: Sich genügend Zeit nehmen! Nichts ist kontraproduktiver für ein gutes Gespräch, bei dem sich beide Seiten verstanden fühlen sollen, als Hektik und Zeitmangel. Ist das Zeitfenster also eher klein, sollte ein wichtiges Gespräch lieber verschoben werden. Entspannte Rahmenbedingungen, also das Vermeiden jeglicher Unterbrechungen, sind ebenfalls Voraussetzungen für eine produktive Unterhaltung. Vor allem zu Beginn des Gespräches sollte das Tempo vom Gegenüber bestimmt werden lassen – selbst wenn es lange dauert. Je mehr am Anfang auf das Gegenüber und dessen Bedürfnisse eingegangen wird, umso stärker kann das Gespräch später den eigenen Zielen entsprechend strukturiert werden.
 

Vier Kernbotschaften
 

Mit vier Ohren zuhören, besagt die vierte Regel! Denn jede Aussage beinhaltet vier Botschaften. Den Sachinhalt, die Beziehungsmitteilung, den Appell und die Selbstoffenbarung. Betrachtet man zum Beispiel die Aussage: „Die Kosten für Büromaterial sind im letzten Monat um 10 Prozent gestiegen.“ Der Sachinhalt entspricht der Tatsache, dass mehr Geld für Papier, Büroklammern und Bleistifte ausgegeben wurde. Die Beziehungsmitteilung betrifft den Gesprächspartner und lautet in diesem Fall: „Wieso ist Ihnen das nicht aufgefallen?“ Daraus ergibt sich der Appell an das Gegenüber, also die eigene Erwartungshaltung, dass künftig wieder sparsamer mit Büromaterial umgegangen werden soll. Dieser Appell wiederum impliziert automatisch eine Selbstoffenbarung, nämlich die eigene Unzufriedenheit über die gestiegenen Kosten. Vier Botschaften also, die in einer einzigen Aussage stecken, aber jede für sich verstanden und ernst genommen werden sollte.

Die fünfte Regel lautet, eine gemeinsame Basis zu schaffen. Ein paar simple Einwürfe wie „ja“, „hm“, „interessant“ oder „Erzählen Sie weiter“, die regelmäßig ins Gespräch eingestreut werden, können Wunder wirken. Sie demonstrieren Anteilnahme und vermitteln zudem Wertschätzung, selbst wenn der betreffende Standpunkt nicht geteilt wird. Verstärkt werden kann dieser Effekt, indem man dem Gesprächspartner emotionale Übereinstimmung signalisiert. Wird dem Gesprächspartner bewusst, wie seine Gefühle wahrgenommen wurden, kann man auch in emotionsgeladenen Auseinandersetzungen, auf eine gemeinsame Ebene zurückfinden, wenn den Beteiligten auf diese Weise Verständnis entgegengebracht wird.
 

Präventiver Effekt
 

Worin genau besteht der Gewinn, der aus empathischem Verhalten gezogen werden kann? Von Autopionier Henry Ford stammt das Zitat: „Wenn es ein Geheimnis des Erfolgs gibt, so ist es das, den Standpunkt des anderen zu verstehen und die Dinge mit seinen Augen zu sehen.“ Kein Wunder also, dass Empathie als Abkürzung auf dem Weg zum Erfolg gilt.

Besonders in geschäftlichen Beziehungen, die meist nicht auf jahrelanger Freundschaft und großer Vertrautheit basieren, sind Spannungen oft schwer zu entschärfen. Ein gutes Einfühlungsvermögen kann daher in solchen Situationen entscheidend dazu beitragen, Konflikte und Missverständnisse zu vermeiden bzw. der Eskalation vorhandener Konflikte gegenzusteuern. Wer sich in die Lage, Gedanken und Gefühle des jeweils Anderen hineinversetzt, kann bereits in einem frühen Konfliktstadium mögliche Probleme erkennen. Auch die gemeinsame Suche nach passenden Lösungen gestaltet sich in so einem Fall umso leichter, je mehr man sich bemüht, das Problem aus der Perspektive des Anderen zu betrachten. Eine empathische Gesprächsführung steigert also insgesamt die Effektivität und Effizienz der Kommunikation. Durch den Wechsel in die Perspektive des Anderen kann man so kommunizieren und argumentieren, dass das Gegenüber sich wirklich angesprochen, verstanden und vor allem ernst genommen fühlt. Und das nur, indem ihm zum Beispiel die Argumente präsentiert werden, für die er aufgrund seiner Perspektive, seines Standpunkts und seines Weltbilds empfänglich ist. Ein weiterer Vorteil „praktizierter“ Empathie ist das Bewusstsein, mit den eigenen Emotionen und den Emotionen Anderer so umzugehen, dass diese für und nicht gegen einen selbst arbeiten. Das heißt, man wird nicht nur als sympathisch, sondern auch als sozial kompetent wahrgenommen, da man in der Lage ist, sich auf die Sorgen, Ängste und Nöte des Anderen einzulassen.
 

Kritikkompetenz


Besonders wenn es um das „Austeilen“ von Feedback und Kritik geht, sollte das Ziel sein, dem Gegenüber konstruktiv Rückmeldung über sein Handeln und seine Ergebnisse zu liefern – ohne ihn dabei vor den Kopf zu stoßen. Beste Voraussetzung dafür ist es, bei der Bewertung auch die Lage, Perspektive, den Erfahrungshintergrund und die Fähigkeiten des Betroffenen zu berücksichtigen und das Feedback aus dieser Sichtweise heraus zu geben. Nicht nur in Sachen Kommunikation im Allgemeinen und hinsichtlich schwieriger Gesprächssituationen, seien es Konflikte oder kritische Äußerungen, zahlt sich ein empathisches Gesprächsverhalten aus. Auch im Bereich der Motivation, beispielsweise von Mitarbeitern oder Teamkollegen, ist ein ausgeprägtes Einfühlungsvermögen ausgesprochen wichtig. Ist man in der Lage, die Präferenzen, Wünsche aber auch Probleme und Sorgen der Betroffenen zu verstehen und vor allem zu berücksichtigen, können Aufgabenverteilung und Förderung deutlich individueller und effizienter gestaltet werden. Persönlicher Erfolg ist kein Alleingang und wenn, dann nur ein sehr kurzer. Wer also langfristig auf dem Erfolgsweg spazieren will, braucht Menschen, die einen unterstützen. Wer erfolgreich sein will, muss Andere für die eigenen Ideen begeistern und gewinnen können. Eine Herausforderung, die umso leichter zu bewältigen ist, je effizienter man mit den Mitmenschen kommuniziert und je größer die gemeinsame emotionale Basis ist, auf der man sich begegnet.