USA.
Wer sich als Mann vor bestimmten Situationen fürchtet (wie
Menschenansammlungen, geschlossenen Räumen, Krankheiten, Höhen, Ausflügen
ohne Begleitung), hat ein erhöhtes Risiko, im weiteren Leben an einem
Parkinson-Leiden zu erkranken. Im Vergleich zu weitgehend phobiefreien
Männern ist die Wahrscheinlichkeit um 50 Prozent größer.
Diese Folgerung ziehen M. G. Weisskopf und Mitarbeiter aus einer
prospektiven Studie an 35.815 ursprünglich weitgehend gesunden Männern (Health
Professionals Follow-up Study). Alle Studienteilnehmer hatten 1988 einen
umfangreichen Fragebogen beantwortet, der sich unter anderem gezielt nach
Phobien und der Anwendung von Anxiolytika erkundigte. In den 12
Folgejahren kam es zu insgesamt 189 Parkinson-Neuerkrankungen. Wie die
Analyse zeigte, erkrankten Männer mit den stärksten Phobien im Vergleich
zu weitgehend phobiefreien Teilnehmern signifikant häufiger an Morbus
Parkinson (Relatives Risiko = RR = 1,5). Auch die Einnahme von Anxiolytika
ging mit einer höheren Wahrscheinlichkeit einher, ein Parkinson-Leiden zu
entwickeln (RR = 1,6). Sogar nachdem der Anteil des „Anxiolytika-Konsums
am Parkinson-Risiko herausgerechnet worden war, blieb letzteres für
Studienteilnehmer mit starken Phobien deutlich erhöht.
Die Autoren räumen ein, dass sich über ursächliche Zusammenhänge zwischen
Phobien und Parkinson-Erkrankung vorerst nur spekulieren lässt. So ist
denkbar, dass noch nicht eindeutig fassbare Parkinson-Symptome schon
frühzeitig Angst auslösen. Umgekehrt ist auch nicht auszuschließen, dass
Angst die Entwicklung eines Morbus Parkinson fördert. Nicht zuletzt ist es
möglich, dass Phobien und Parkinson teilweise gleiche biologische Vorgänge
zugrunde liegen (etwa ein beeinträchtigter Dopaminstoffwechsel). Auch sie
würden das gekoppelte Auftreten beider Probleme ausreichend erklären. Die
Phobie-Parkinson-Verbindung sollte jedenfalls ernst genommen werden. Denn
schon frühere Studien haben festgestellt, dass Ängste der Entwicklung
einer Parkinson-Krankheit um viele Jahre vorausgehen können.
M.
G. Weisskopf u.a.: Prospective study of phobic anxiety and risk of
Parkinson´s disease. Movement Disorders 2003 (18) 646-651
Quelle:
www.zns-spektrum.com
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