USA. In einer Übersichtsarbeit
gibt T. C. Merritt u.a. nützliche Tipps zum Umgang mit Panik-Patienten,
wenn sich diese in einer Notfallambulanz vorstellen. Solche Personen müssen
sich unbedingt ernst genommen fühlen. Deshalb verfehlen schnelle
Beruhigungen oft ihr Ziel. Gleiches gilt für herablassendes oder übermäßig
besorgtes Verhalten. Wenn die Symptome nicht schon vor dem Aufsuchen der
Notfallambulanz verschwunden sind, legen sie sich in der Regel innerhalb
von weniger als 30 Minuten. Sofern sie länger anhalten, würde dies für
eine eher organische Ursache sprechen. Beruhigungen sollten schrittweise
erfolgen, während die Untersuchung voranschreitet („Ihr
Herz und Ihre Lungen hören
sich gut an.“ „Ihr Blutdruck ist in Ordnung.“). Auf diese Weise kann
sich der Patient zunehmend wieder organisieren und sich weiterer
Beruhigung öffnen.
Je mehr der Patient eingebunden
wird, um so mehr wird ihn dies von seiner Angst wegführen. Das gilt auch
für Entspannungsangebote, bei denen der Kranke seine Aufmerksamkeit auf
unterschiedliche Signale richten muss („Achten Sie auf Ihre Atmung und
atmen Sie im Takt meiner sich hebenden und senkenden Hand“). Suggestible
Patienten sollte man nicht auffordern, „normal“ zu atmen. Denn dies
kann ihre Sorge bestätigen, sich in einem „anormalen“ Zustand zu
befinden. Konversation über
beruhigende Themen nimmt dann Angst, wenn der Patient ein echtes Interesse
des Arztes spürt und er in einem solchen Gespräch keinen minderwertigen
Ersatz einer gründlichen Untersuchung sieht. „Stress“ sollte man nur
dann als Auslöser einer Panikattacke benennen, wenn der Vorschlag vom
Patienten kommt. Denn viele Attacken entwickeln sich aus heiterem Himmel.
T. C.
Merritt: Recognition and acute management of patients with panic attacks in
the emergency department. Psychiatric Emergencies 2000 (18) 289-300
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