Montreal (pte/31.08.2006/09:15) - Eine Studie der
Université de Montréal
http://www.umontreal.ca hat mit bildgebenden Verfahren nachgewiesen, dass
Glaubenserfahrungen ein Netzwerk innerhalb des Gehirns entstehen lassen.
Neurowissenschaftler haben ein Netzwerk von Gehirnregionen identifiziert, die
aktiviert werden, wenn sich Nonnen eins mit Gott fühlen. Die künstliche
Stimulierung des Gehirns in dieser Art und Weise könnte es laut den
Wissenschaftlern auch ungläubigen Menschen ermöglichen mystische Erfahrungen
zu machen. Die Ergebnisse der Studie wurden in dem Fachmagazin Neuroscience
Letters veröffentlicht.
http://www.elsevier.com/
Der leitende Wissenschaftler Mario Beauregard erklärte, dass er aufgrund
eigener persönlicher Erlebnisse wissen wollte, was im Gehirn während
spiritueller, mystischer oder religiöser Erfahrungen vor sich geht. Was in
jenen Momenten geschieht, wenn sich Menschen eins mit Gott fühlen und ein
Gefühl von Frieden, Freude und Liebe empfinden. Beauregard und sein Kollege
Vincent Paquette untersuchten 15 Karmeliterinnen mittels funktioneller
Magnet-Resonanz-Tomographie (fMRI) und befragen sie nach ihren am stärksten
mystischen Momenten im Leben. Während des Betens wurden die Teilnehmerinnen
nicht gescannt, da sie erklärt hatten, dass die willentliche Herstellung einer
Verbindung mit Gott nicht möglich sei. Zur Kontrolle wurden die Nonnen nach
einer Erfahrung gefragt, bei der sie sich einem anderen Menschen nahe fühlten.
Die Wissenschaftler fanden eine Reihe von Gehirnregionen, die während der
Erinnerung an die mystischen Erlebnisse aktiver waren. Der Nucleus caudatus
zum Beispiel, der mit positiven Gefühlen wie Glück und Seligkeit in
Zusammenhang gebracht wird, schien während dieser Erinnerungen aktiver zu
sein. Zusätzlich konnte eine besondere Aktivität in Regionen nachgewiesen
werden, die körperliche Erfahrungen vom Rest des Körpers integrieren. Damit
ist vielleicht der Eindruck erklärt, dass Nonnen eins mit Gott und ihrer
Umgebung geworden sind. Ein Ansteigen von bestimmten Arten elektrischer
Aktivität, die mit dem Tiefschlaf und Meditation in Zusammenhang gebracht
werden, konnte ebenfalls nachgewiesen werden.
Frühere Studien hatten nahe gelegt, dass derartige Erfahrungen in einem
bestimmten Teil des Gehirns ihren Ursprung haben. Die Arbeit mit sehr
gläubigen epileptischen Patienten lieferte den Hinweis darauf, dass der
Schläfenlappen großteils für religiöse Gefühle verantwortlich sein könnte. Die
aktuelle Studie wies eine Aktivierung des Schläfenlappens als eine von vielen
beteiligten Gehirnregionen nach. Es ist laut Nature
http://www.nature.com
denkbar, dass die Unterschiede zwischen den früheren und neuen Experimenten
die unterschiedlichen Ergebnisse erklären. Zum Beispiel analysierte die
aktuelle Studie die Erinnerungen an mystische Erfahrungen und nicht den
Augenblick, in dem sie tatsächlich stattfanden. (Ende)
Quelle: Pressetext.Deutschland |