Mein
offizieller Therapiebeginn (inkl. probatorischer Sitzungen) bei Dr. Mück
fand Ende November statt, also vor ziemlich genau 2 Monaten. Seitdem gab
es insgesamt drei "Doppelsitzungen".
Tatsächlich fing die Hilfe bei ihm allerdings schon viele Monate früher
an, da ich nämlich beim Durchforsten des Internets und auf der Suche nach
Lösungen meiner Probleme auf seiner umfangreichen Homepage gelandet bin.
Zu der Zeit befand ich mich jedoch noch bei einem anderen Therapeuten in
Behandlung. Die vorherige Therapieform war eine analytische
Psychotherapie. Zu Anfang dachte ich, dass das für mich die richtige
Therapieform sei, da ich unbedingt immer weiter in der Vergangenheit
herumkramen wollte, um die Ursachen für später aufgekommene Probleme zu
finden. Ich muss allerdings sagen, dass das viele Reden ohne Rückmeldung
mich nicht wirklich weitergebracht hat. Ganz im Gegenteil: Mein Zustand
verschlechterte sich mit jeder Sitzung und es kamen auf jeden Fall noch
mehr Probleme hinzu, als dass vorhandene abgearbeitet wurden. Ich möchte
hiermit aber nicht generell die Psychoanalyse in Frage stellen (sie mag
durchaus ihre Berechtigung haben), sondern ich möchte auch darauf
hinweisen, dass ich (leider erst im Nachhinein) meinen damaligen
Therapeuten für recht inkompetent gehalten habe. Mir ging es immer
schlechter und das wurde mir dann auch noch in den Sitzungen vorgehalten!
Er schlug sozusagen verbal auf mich ein. Immer öfters brauchte ich von
außerhalb (Freunden) Unterstützung, um die in der Therapie auftretenden
Probleme mit dem Therapeuten (!) „abzuarbeiten“.
Auf
jeden Fall las ich parallel zu dieser Zeit schon viel auf der Homepage von
Dr. Mück. Seine liebevolle aber auch gleichzeitig professionelle
Herangehensweise an diverse z.T. sehr sensible Themen, berührte mich sehr.
Als
es dann um den Verlängerungsantrag bei meinem vorherigen Therapeuten ging,
entschloss ich mich dafür, die Zusammenarbeit (wenn man es denn überhaupt
so nennen kann) zu beenden. Es war also an der Zeit, einen neuen
Therapeuten zu suchen. Normalerweise gehe ich so vor, dass ich mir
jemanden in der Nähe suche, da ich kein Auto habe. Allerdings war ich von
der Homepage von Dr. Mück so begeistert, dass ich mich dazu entschloss,
hier als erstes eine Terminanfrage zu starten, auch wenn er seine Praxis
knapp 20km von meinem Wohnsitz entfernt hat. Ich hatte eigentlich keine
große Hoffnung, da ich mir schon denken konnte, dass das Interesse anderer
Patienten bei ihm sicherlich auch recht groß ist, aber ich wollte mir auch
nicht hinterher sagen, dass ich es noch nicht mal versucht hätte.
Glücklicherweise erhielt ich recht schnell eine Antwort per Mail und einen
ersten Standard-Fragebogen, der schon mal verschiedene Felder abfragte.
Hierauf antwortete ich umgehend und war sehr überrascht, dass auch schon
sehr zeitnah zahlreiche (!) Vertiefungsfragen von Hr. Mück kamen. Alleine
von den Vertiefungsfragen war ich sehr beeindruckt, da sie mir zeigten,
dass Hr. Mück meine Antworten zu dem Standard-Fragebogen sehr genau und
aufmerksam gelesen haben musste. Alleine diese Tatsache - das wirkliche
Interesse und das Engagement der Vertiefungsfragen, denn nicht nur Fragen
beantworten ist Arbeit, sondern auch konstruktive und gezielte Fragen
stellen (!) - hatte mich wirklich umgehauen (natürlich im positiven Sinne
:-)
Ich
würde behaupten, dass ich damit schon die erste Therapiesitzung bei Hr.
Mück hatte. Durch die Vertiefungsfragen wurde ich ja zwangsläufig erenut
zum Nach- und Überdenken angeregt. Die Geschwindigkeit seiner Rückmeldung
war für mich überwältigend. Man muss beachten, dass dieser Kontakt ja
ausschließlich in seiner „Freizeit“ stattfand und auch vor der ersten und
somit bezahlten Sitzung.
Ich
dachte mir: Endlich habe ich einen Therapeuten gefunden, der seine
Sitzungen nicht nur „absitzt“, sondern wirklich an seinen Patienten
interessiert ist und sich Gedanken macht. Schon dieses Gefühl half mir
sehr wieder etwas, nach vorne zu blicken.
Von
Anfang an, war er bemüht, meine Stärken zu fördern, ohne jedoch Probleme
zu verharmlosen oder zu verdrängen. So fühlte ich mich verstanden, ernst
genommen und zunehmend besser. Alleine durch den Email-Kontakt kam ich von
einer sehr depressiven Phase wieder zu einem Funken Hoffnung. Das einzig
komische Gefühl war das schlechte Gewissen, da ich ja wusste, dass er
einen Teil seiner Freizeit dafür opferte, um mir zu helfen. Das war
allerdings allein mein Gedanke, er hat mir seine investierte Zeit
nicht ein einziges Mal vorgeworfen.
Dann
kam der ersehnte erste persönliche Termin. Ich war sehr nervös und
unsicher. Die Begrüßung war offen und herzlich und der weitere Verlauf
dieser Sitzung war genauso einfühlend und positiv, wie ich es ja jetzt
schon durch den Email-Verkehr „gewohnt“ war. Er versuchte mir die Angst
und Nervosität zu nehmen, wo er nur konnte. Was bei mir in solchen
Situationen hilft: Sachlichkeit und Humor. (Ja, auch in schwierigen
Situationen kann passender Humor durchaus hilfreich sein und kann zu einer
Auflockerung beitragen.) Beides war vorhanden und erleichterte mir somit
die Sitzung sehr. Mit Sachlichkeit meine ich übrigens das Erklären von
medizinischen oder psychologischen Vorgängen im Gehirn bzw. die
Vorgehensweise von Gedanken.
Somit
verließ ich die Stunde mit einem deutlich besserem Gefühl, als wie ich die
Praxis betrat und zusätzlich mit der Gewissheit, endlich den richtigen
Therapeuten gefunden zu haben.
Die
nächste Stunde verlief ähnlich: Erst nervös und dann beruhigt :-)
Am
Folgetag jeder Sitzung (also noch einmal drüber schlafen) soll der Patient
dann ein Sitzungsfeedback per Mail schreiben. Hierzu gibt es ein Formular
mit diversen Fragen. Dieses Feedback ist dann die Grundlage für die
nächste Stunde. Mit Hilfe dieses Feedbacks kann man verschiedene Themen
ansprechen, die evtl. in der Sitzung zu kurz geraten sind oder die man
sich vielleicht nicht getraut hat anzusprechen. Auch ein Feedback zum
Therapeuten ist erwünscht. Für mich eine wunderbare Vorgehensweise. Ein
Therapeut, der auch an seinem persönlichen Feedback interessiert
ist. Alles darf angesprochen werden - alles darf sein. (Ganz im Gegenteil
zu meinem vorherigen Therapeuten, der nur zurück geschossen hat, wenn ich
auch nur ganz vorsichtig und ansatzweise eine Irritation zwischen ihm und
mir angesprochen habe). Was mich dann aber noch mehr positiv überraschte
war, dass sogar zu diesem Feedback noch eine Rückmeldung des Therapeuten
per Mail kam. Diese Rückmeldung war wie gewohnt sehr liebevoll und
motivierend. Ich war vollkommen überrascht, da ich nicht davon ausgegangen
bin, dass es auch noch zwischen den Sitzungen zu einem Kontakt kommen
würde.
Diese
Art von Zwischen-den-Terminen-Kommunikation ist zum einen eine wunderbare
Sache, um die Zeit zwischen den Terminen zu überbrücken und zum anderen um
evtl. Missverständnisse kurzfristig aus dem Weg zu räumen.
Mit
Überbrücken meine ich Folgendes: Bei Hr. Mück habe ich alle zwei Wochen
einen Termin (allerdings eine "Doppelsitzung"). Dies kam mir anfangs sehr
wenig vor (ich war bei der Psychoanalyse zwei Termine pro Woche
gewohnt). Aber Dank der Möglichkeit des Zwischen-Kontakts stellt dieser
geänderte Rhythmus für mich gar kein Problem dar. Im Gegenteil: Die
Zeitspanne ist genau richtig. Hr. Mück gibt viele Hausaufgaben auf :-)
Dies ist unglaublich wichtig, um sein jahrelang gewohntes und verfestigtes
Fehlverhalten schrittweise zu korrigieren. Daher ist es gut, wenn man für
die Übungen auch etwas Zeit hat. Und mit dem zweiten Punkt, mit dem
Missverständnisse-aus-dem-Weg-räumen meine ich Folgendes: Der dritte
Termin war wie die vorherigen Termine wieder sehr lehr- und hilfreich. In
den letzten Minuten gab es allerdings eine Äußerung, die mich (wie sich im
Nachhinein herausstellte unnötigerweise) verunsicherte. Dank des
Sitzungsfeedbacks am nächsten Tag hatte ich die jedoch die Möglichkeit das
Thema aufzugreifen und innerhalb kürzester Zeit stellte sich diese
Äußerung als Missverständnis heraus und ich hatte wieder einen klaren,
freien Kopf und konnte mich z.B. wieder meinen Hausaufgaben widmen. Diese
Chance hat man üblicherweise bei anderen Therapeuten nicht. Es gibt
sicherlich nicht viele Therapeuten, die sich selbst in Ihrer Freizeit noch
um das Wohl ihrer Patienten kümmern. So empfinde ich die Termine alle zwei
Wochen als deutlich effektiver als die zwei-Mal-die-Woche-Termine des
vorherigen Therapeuten. Ich muss natürlich auch sagen, dass ich hoffe,
dass ich auf dieses Angebot nicht allzu oft zurückgreifen muss, auch wenn
es mir sehr geholfen hat :-)
Diese
für mich vollkommen neue Art der Therapie bzw. Therapiebegleitung ist für
mich unglaublich hilfreich und ich wünschte, dass sie verbreitet und auch
offiziell anerkannt werden würde. Alleine durch den Schriftverkehr
zwischendurch kann ich viel lernen.
Abgesehen von der Internet-Unterstützung finde ich auch sein Konzept
während der eigentlichen Treffen äußerst gut durchdacht und passend. So
hilft es mir sehr, dass Vieles visualisiert wird. So werden z.B.
Zusammenhänge an einer Flipchart erläutert oder selbst gebastelte
Figuren/Symbole kommen zum Einsatz. Ein weiteres Beispiel ist eine Puppe
in einem Käfig. Mir hat es geholfen, mich selbst mal aus dieser
Perspektive zu sehen: Sozusagen in einem virtuellen, selbst erschaffenen
Gefängnis, in welches ich mich über die Jahre immer weiter hinein
manövriert habe. Die Probleme werden also unter Einbeziehung der
verschiedenen Sinne angegangen.
Die
so oft zu schädlichem Verhalten verleitende Gedankenwelt wird anschaulich
und sehr deutlich erklärt. Hierbei fällt auch auf, dass Hr. Mück sehr
daran gelegen ist, dass der Patient dies auch versteht und nachvollziehen
kann. Nachfragen erwünscht.
Das
Zusammenspiel der wirklich umfangreichen Homepage, den dort auch
angebotenen Hörbüchern, dem Email-Verkehr, den selbst erstellten
Merkblättern mit Aufgaben sowie natürlich den wertvollen persönlichen
Zusammentreffen... für mich die perfekte Therapie.
Der
Einsatz ist wirklich enorm und keinesfalls selbstverständlich - alleine
das schon motiviert zum Mitarbeiten. Außerdem zeigt der Email-Verkehr,
dass auch schon eine kurze Rückmeldung des Therapeuten ein wirklich großes
Problem verhindern kann. Nur allzu schnell kann man sich sonst in falsche
Vorstellungen verrennen.
Es
ist ein Verhältnis geprägt von Zusammenarbeit und nicht das oft so typisch
distanzierte Doktor-Patienten-Verhältnis.
Ich
bin sicher, dass es gut weitergehen wird - und sage dies als bisher eher
pessimistischer Mensch.
Vor
allem war ich vorab kritisch gegenüber der Verhaltenstherapie eingestellt
und dachte, dass diese sehr oberflächlich sei. Nun muss ich aber zugeben,
dass ich (glücklicherweise) eines besseren belehrt wurde :-) |