Spanien.
Mehr als zwei Drittel der Kranken mit Panik und/oder Agoraphobie haben
überbewegliche Gelenke. Im Vergleich zu angstfreien Kontrollpersonen
weisen sie diese orthopädische Besonderheit sechzehnfach (!) häufiger
auf. Die außergewöhnlich hohe Korrelation lässt vermuten, dass
überbewegliche Gelenke eine Veranlagung darstellen, die auch Panik und
Agoraphobie begünstigt.
Zu diesen Schlussfolgerungen gelangen R. Martín-Santos und
Kollegen in einer fallkontrollierten Studie. An ihr beteiligten sich 99
Patienten, die unter Panik und/oder Agoraphobie litten. Als
Kontrollpersonen fungierten 99 angstfreie psychiatrische und 64 angstfreie
internistische in Alter und Geschlecht entsprechende Patienten. In beiden
Kontrollgruppen fand sich nur bei 10,1 bzw. 12,5 Prozent der Teilnehmer
ein Hypermobilitätssyndrom. Angstkranke mit überbeweglichen Gelenken
waren vergleichsweise häufiger jünger und weiblichen Geschlechts. Bei
den unter 45jährigen waren Angst-Kranke sogar 20fach häufiger von
Hypermobilität betroffen als die angstfreien Kontrollpersonen. Bei
Panik-Kranken mit einer Hypermobilität begann das Angstleiden früher als
bei Panik-Kranken mit normalem Gelenkstatus.
Anmerkung: Leider
verzichten die Autoren darauf, mögliche therapeutische Konsequenzen aus
ihren Befunden abzuleiten. Auch äußern sie sich nicht dazu, ob
„wackelige Gelenke“ ein Gefühl von Unsicherheit vermitteln, das in
Panik münden kann.
R.
Martín-Santos u. a.: Association between joint hypermobility syndrome and
panic disorder. Am. J. Psychiatry 1998 (155) 1578-1583
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